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CDU Nordwürttemberg lehnt Forderungen des Genderismus ab


29.10.14

CDU Nordwürttemberg lehnt Forderungen des Genderismus ab

Begründung: "Die Gender-Theorie erfüllt im gleichen Maße das Kriterium der Wissenschaftlichkeit wie die Kreationistische Lehre, die Astrologie oder die Alchemie"

(MEDRUM) Die sogenannte Gender-Forschung hat sich in Deutschland breit gemacht. Sie verschlingt eine große Summe an Steuergeldern. Allein etwa 180 Lehrstühle gibt es in Deutschland. Damit soll nach den Vorstellungen der CDU Nordwürttemberg Schluss gemacht werden. Sie will nicht, dass weitere Gelder statt für die Wissenschaft für unwissenschaftliche Zwecke ausgegeben werden.

Bezirksverband kritisiert Gender-Forschung und Zuweisung von Steuergeldern

ImageAuf ihrem Bezirksparteitag beschloss die CDU Nordwürttemberg am 25. Oktober 2014, keine weiteren Lehrstühle zum Gender-Thema mehr einzurichten, die Mittel für solche Einrichtungen zu kürzen und sie stattdessen für andere Bereiche der Wissenschaft zu verwenden (Bild links, Vorsitzender Bezirksverband). Nach MEDRUM vorliegender Information, wurde folgender Beschluss gefasst:

"Die CDU lehnt die so genannte "Gender-Forschung" und ihre Schlussfolgerungen ab. 

Deshalb fordern wir, die von der Gender-Bewegung erhobenen Forderungen nicht umzusetzen, und im Schriftverkehr und Publikationen der CDU Nordwürttemberg und ihrer Mandatsträger in angemessener Form das generische Maskulinum beizubehalten ("Studenten" statt "Studierende"). Wir lehnen Umbenennungen wie "Studentenwerk" in "Studierendenwerk" mangels Mehrwert für irgendjemanden ab.

Wir fordern, keine weiteren universitären Lehrstühle zum Thema Gender in Baden-Württemberg einzurichten, Mittelzuweisungen des Bundes für derartige Einrichtungen zu kürzen und in andere Bereiche der Wissenschaftsförderung umzulenken."

Unwissenschaftlich wie die Kreationistische Lehre, die ...

Die Antragsbegründung, eingereicht von der Jungen Union, lautete:

Die Gender-Theorie erlebt gerade einen von staatlicher Unterstützung getragenen Aufschwung. Ihre Schlussfolgerungen werden in bewussten Gegensatz zu Erkenntnissen der Wissenschaften wie der Biologie gesetzt. Die Gender-Theorie erfüllt im gleichen Maße das Kriterium der Wissenschaftlichkeit wie die Kreationistische Lehre, die Astrologie oder die Alchemie, die auch nicht öffentlich gefördert werden.

Nicht wissenschaftlich fundiert, sondern interessenbestimmt

Nach Darstellung von Jan Fleischhauer im SPIEGEL gehört die sogenannte Gender-Forschung zu den am schnellsten wachsenden Wissenschaftszweigen ("Vorsicht Gender-Gegner", 11.07.2013). Ein Paradoxon, so scheint es. Denn dass den Lehren der Gender-Theorien deftige Irrtümer zugrunde liegen, haben zum Beispiel die Professoren Manfred Spreng und Harald Seubert nachgewiesen. Im Buch "Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie" zerlegen der Gehirnforscher Manfred Spreng und der Religionsphilosoph Harald Seubert das Konstrukt des Gender Mainstreaming. Seubert verweist zudem darauf, dass die angebliche Gender-Forschung keinen eigenen Erkenntniswert hat. Seubert: "Die genuinen Forschungsleistungen der Einzelwissenschaften werden gewissermaßen vorausgesetzt und nach der Gender-Ideologie interpretiert. Dass ein solches Verfahren wenig eigenen Erkenntniswert hat, dürfte auf der Hand liegen."

ImageDass die Wissenschaftlichkeit des Genderismus fragwürdig ist, und dass die Gender-Thesen stattdessen maßgeblich politisch begründet sind, wurde bereits viele Jahre zuvor deutlich. So sprach der Journalist Volker Zastrow 2006 in einem bemerkenswerten Artikel in der FAZ von "Gender Mainstreaming" als einer "politischen Geschlechtsumwandlung". In letzter Konsequenz, so Zastrow, behaupte „Gender“, dass es biologisches Geschlecht nicht gebe. Wie unwissenschaftlich und falsch derartige Thesen sind, kann bei Spreng fundiert nachgelesen werden. Wie sehr diese Thesen sich allerdings politisch niedergeschlagen haben, machte wiederum Zastrow deutlich. Der Zusammenhang von Feminismus und Lesbenbewegung sei "nachgerade zwingend" und scheine in der Politik der Großen Koalition auf, erkennbar in der vom Familienministerium betriebenen Internetseite "Gender Mainstreaming". Dieser Zusammenhang, so Zastrow weiter, könne aber nicht offenbart werden, da die Interessen von Lesben gerade in der bedeutsamen Frage von Ehe und Familie mit denen anderer Frauen keineswegs übereinstimmen. Zastrow zeigte überzeugend auf, dass Gender-Theorien nicht auf wissenschaftlichen, sondern interessengeleiteten politischen Fundamenten und im Widerspruch zur Naturwissenschaft stehen. Schon die sprachliche Anwendung führe zu bizarren, in sich widersprüchlichen Ergebnissen, so Zastrow.

Gehirnwäsche statt Wissenschaftlichkeit

Vor dem Hintergrund seiner Unwissenschaftlichkeit kann der Beschluss der CDU Nordwürttemberg, weitere Forderungen des Genderismus abzulehnen, als eine logisch zwingende Konsequenz eingeordnet werden. Falls dieser Parteitagsbeschluss politisch erfolgreich sein sollte, würden Steuergelder zur Förderung der Wissenschaft künftig nicht mehr für unwissenschaftliche Zwecke ausgegeben werden. Damit würden schließlich einer quasi politisch  verordneten "Veruntreuung" von Steuergeldern zumindest Schranken auferlegt werden.

Derartige Konsequenzen wurden in Norwegen bereits gezogen. Wie auch in einigen Medien Deutschlands 2013 berichtet wurde, strich man dem staatlichen Gender-Institut in Norwegen die Mittel, nachdem massive Kritik hochkam und Gender im TV als Gehirnwäsche konterkariert wurde (nach einer Evaluierung wurde das Institut in ein bis 2015 laufendes nordisches Kooperationsprogramm umgewandelt).

Die Erkenntnis, dass Gender-Thesen mehr mit einer Gehirnwäsche als mit wissenschaftlich unbestreitbaren Sachverhalten zu tun haben, scheint auch die Junge Union gewonnen zu haben, als sie ihren Antrag an den Bezirksparteitag der CDU Nordwürttemberg unter dem Tagesordnungspunkt "Allgemeine Anträge" einbrachte. Der Vorsitzende des Bezirksverbands und Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger ist darüber nicht unglücklich. Gegenüber MEDRUM stellte er fest, er habe sich über den Parteitagsbeschluss gefreut.

Jürgen von der Lippe kritisiert "Gender-Scheiße"

Obwohl die Dürftigkeit des Genderismus für viele, die sich mit ihm kritisch auseinandersetzen, offenkundig wird, gibt es nur gelegentlich prominente Stimmen, die offen aussprechen, wie sie über den Genderismus denken. Eine Ausnahme ist beispielsweise der bekannte TV-Moderator Jürgen von der Lippe. Er äußerte kürzlich im Interview mit dem SPIEGEL, was er von Gender hält. Frauenquoten hält er für kontraproduktiv, weil dadurch Leute nur wegen ihres Geschlechtes in bestimmte PoImagesitionen gebracht würden. Damit sei niemandem gedient. Auch von der Gendersprache hält er nichts. Die Praxis, Begriffe sowohl in die männliche als auch in die weibliche Form zu setzen hält von der Lippe für "Gender-Scheiße". Von dieser "Gender-Vorschrift" löste sich 2013 auch die Universität Potsdam. Um Texte wieder einfacher lesbar zu machen, beschloss die Uni, nicht mehr die männliche und weibliche Form des Professoren-Titels zu benutzen, sondern einheitlich nur noch die weibliche. Statt Herr Professor/ Frau Professorin bedeutet dies: Nach diesem sogenannten "generischen Femininum" gibt es nur noch Professorinnen, Herren und Frauen Professorinnen oder sogar Herr Professorin. Der Genderismus begnügt sich also nicht damit, die menschliche Identität zu vergewaltigen (Spreng und Seubert), sondern vergewaltigt auch das Kulturgut Sprache. Neben der Feminisierung der Sprache gibt es auch geschlechtsneutrale Sprachvorschriften, nach denen zum Beispiel Begriffe wie Vater und Mutter durch Elter zu ersetzen wären (MEDRUM berichtete: Gender-konforme und reaktionäre Lebens- und Sprachformen).

EKD auf dem Gender-Trip

Die Gender-Forschung hat sich mit der Übernahme der Regierungsverantwortung durch die rot-grüne Koalition 1998 unter dem damaligen Bundeskanzler Schröder in Deutschland ausgebreitet. Unter Schröders Kanzlerschaft wurde ein Kabinettsbeschluss zur Einführung von Gender-Mainstreaming in Deutschland gefasst. Danach schossen Gender-Lehrstühle und Gender-Kompetenzzentren wie Pilze aus dem Boden. Seither ist einer nach Meinung von Gender-Kritikern ausufernden Entwicklung nur in wenigen Fällen Einhalt geboten worden. So zum Beispiel in Sachsen, als 2010 mit der Stimmenmehrheit von CDU und FDP im Landtag abgelehnt wurde, ein weiteres "Gender-Kompetenz-Zentrum" einzurichten. Die Zeitung BILD kommentierte diese Entscheidung mit den Worten: "Sachsen bleibt jetzt viel Geld erspart und jede Menge Unsinn." Noch nicht niedergeschlagen haben sich diese Erkenntnisse bei der EKD. Dort feiert der Genderismus bis in die jüngsten Tage hinein Erfolge ("Orientierungshilfe Familie") und kann sich über die Bereitstellung von Geldern durch die Evangelische Kirche freuen. Wie MEDRUM berichtete, weihte die EKD in diesem Jahr sogar ein Gender-Studienzentrum ein.

Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie ist offenkundig

Doch auch Theologen, die sich katholisch nennen, stehen den Gender-Theorien unkritisch gegenüber. So der Theologe Gerhard Marschütz, der in einem Aufsatz in der Herder Korrespondenz (68 9/2014), mit der er das Buch "Die globale sexuelle Revolution" von Gabriele Kuby kritsiert, ernsthaft meinte, es müsse das Wachstumspotential der Gender-Theorie für die Lehre der Kirche erschlossen werden. Hätte Professor Marschütz das gemacht, was auf dem Beipackzettel jedes Medikamentes zu lesen ist, nämlich besonders auf die Risiken und Nebenwirkungen zu achten, hätte der Theologe vermutlich ganz andere Forderungen aufgestellt. Diese Arbeit hat ihm allerdings zuvor der emeritierte Papst Benedikt XVI. abgenommen. Und seine Schlussfolgerungen sind ganz andere: Gender ist eine große Gefahr für den Menschen. Wörtlich sagte Benedikt XVI. vor dem Kardinalskollegium im Dezember 2012: "Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig ... Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt."

Die CDU Nordwürttemberg befindet sich mit ihrem Beschluss also in bester Gesellschaft.

Information über die CDU Nordwürttemberg:www.cdu-nordwuerttemberg.de


Buchempfehlung

Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie  

Gehirnforscher Manfred Spreng und Religionsphilosoph Harald Seubert zerlegen
das Konstrukt des Gender Mainstreaming


 → „Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit”

von Gabriele Kuby


20.06.06 Politische Geschlechtsumwandlung FAZ
16.03.10 "Sächsisches Kompetenz-Zentrum für Gender Mainstreaming überflüssig" MEDRUM
02.06.10 Kampf gegen den Mutterbegriff als sexistischem Stereotyp MEDRUM
06.06.10 Gender-konforme und reaktionäre Lebens- und Sprachformen MEDRUM
10.06.10 Eröffnung des EU-Institutes für Gender Equality (EIGE) MEDRUM
04.11.10 Bundeszentrale für politische Bildung - eine gender-ideologische Anstalt MEDRUM
01.01.11 Licht und Schatten einer schulischen Gender-Repression MEDRUM
01.03.12 Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie MEDRUM
04.06.13 Sprachreform an der Uni Leipzig: Guten Tag, Herr Professorin Spiegel
05.06.13 TV-Bericht: Biologen widersprechen Gender-Theorie Tagesspiegel
11.06.13 „Herr Professorin“- Genderwahn auf dem Vormarsch Cicero
05.07.13 Uni Potsdam führt weibliche Sammelbegriffe ein Süddeutsche Zeitung
09.07.13 Der Irrsinn der Entmännlichung unserer Gesellschaft Wirtschaftswoche
11.07.13 S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal: Vorsicht, Gender-Gegner! Spiegel
03.04.14 Studienzentrum der EKD für Gender-Fragen komplett MEDRUM
01.10.14 ‚Weiblich ist progressiv' und ,männlich ist reaktionär' ? MEDRUM
26.10.14 Fernseh-Dino von der Lippe: "Diese Gender-Scheiße macht mich fertig!" Spiegel

Leserbriefe

Ich muß zugeben, dass ich die CDU gerade wegen dieser Sache schon "abgeschrieben" hatte. Doch dies scheint mir ein Lichtblick zu sein. Ich werde die Sache weiter beobachten.

Jetzt heißt es für die CDU Nordwürttemberg, nicht einzuknicken und ihrer Entscheidung auch treu zu bleiben, unabhängig davon, wie die Bundes-CDU evtl. darauf reagiert. Dieses starke Rückgrat wünsche ich ihr.

Darf ich vorsichtig aufatmen, dass eine demokratische Partei es wagt, dieser immerhin sehr modischen Fast-Religion die Stirn zu bieten? Um ehrlich zu sein: Ich hatte beim letztenmal hauptsächlich deshalb die AfD gewählt, obwohl ich bei anderen Themen Zahnschmerzen hatte.

Meine eigene Kritik an der Genderideologie ist ebenfalls hauptsächlich eine wissenschaftliche. Man muss gar nicht zu einzelnen "Erkenntnissen" Stellung beziehen, wenn die Erkenntnismethode reine Spekulation ist. Aber ich bin auch Vater von drei Kindern und über viele Jahre glücklich verheiratet und sehe insofern sehr deutlich die systematischen Angriffe auf Ehe, Familie, natürlich die Mutterrolle und natürlich ebenfalls auf die Männer als solche.

Eine zeitlang habe ich argumentiert, versucht, nachzuvollziehen, ob oder was tatsächlich geändert werden sollte, aber irgendwann kam der Schluss: Einfach weg damit. Das schafft vielleicht Platz für eine vernünftige faktenbasierte Diskussion und den Frauenrechten ist damit deutlich besser gedient. Und noch eins: Es würde der Frau nicht die Wahlfreiheit nehmen, wie sie ihr eigenes Leben gestalten will. Muttersein und Ehe können nähmlich sehr zum eigenen Lebensglück beitragen.

Welchen Sinn hätte das Leben denn, wenn nicht, wieder Leben zu schaffen? Diesem tief in uns steckenden "Trieb" kann man sich entziehen, muss man aber nicht. Mindestens riskiert man nicht, alleine zu versauern. Und ja: Es gibt sie, die glückliche Beziehung. Und nein: Kinder sind nicht bloß eine Last. Insofern, gerne weiter so und ich würde mich bei der nächsten Wahl in der Wahlkabine bedanken.

P.S.: Meine Frau ist übrigens kein dummgehaltenes Hausmütterchen, sondern erfolgreiche Akademikerin und das kann sie auch nicht Frauen wie Alice Schwarzer zu verdanken haben. Warum? Weil sie östlich der Elbe großgeworden ist.