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Richard Cohen: "Homosexualität zu ergründen ist nicht homophob"


29.04.09

Richard Cohen: "Homosexualität zu ergründen ist nicht homophob"

Beitrag in Erziehungstrends über Entwicklung der Debatte zur Homosexualität und Erkenntnisse Richard Cohens

(MEDRUM) In der Diskussion, ob eine "Konversionstherapie" oder "reparative" Therapie akeptabel ist, spielen die Stellungnahmen und Entscheidungen der Amerikanischen Vereinigung für Psychologie (APA) eine wichtige Rolle. Das Internetportal "Erziehungstrends" beleuchtete dazu Hintergründe der Entwicklung seit den 70er Jahren und stellt die neueren Erkenntnisse von Richard Cohen, dem Autor des Buches "Coming Out Straight" in einer interessanten Abhandlung von Thomas Otten in 2006 dar.

1973 wurde Homosexualität begleitet von intensiven Debatten aus dem Internationalen Katalog der psychiatrischen Erkrankungen, dem DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), gestrichen.  Tomas Otten schreibt dazu, die Streichung sei eine erzwungene politische Entscheidung und nicht das Ergebnis einer wissenschaftlichen Analyse gewesen. "In den folgenden Jahren wurde die Homosexualität aus der Liste der Erkrankungen der Weltgesundheitsorganisation .. gelöscht.", so Erziehungstrends weiter und berichtet dann eingehend über die Erkenntnisse von Richard Cohen, der sich in seinem Buch Coming Out Straight. Understanding and Healing Homosexuality (Oak Hill Press September 2001) umfassend mit Fragen der Sexualität befasst hat. Er hat dabei auch auf neueres Datenmaterial zurückgegriffen und sich wie der Präsident des NARTH, Joseph Nicolosi für die Erforschung der Homosexualität und für therapeutische Angebote zur Veränderung einer homosexuellen Lebensform ausgesprochen. Cohen trat entschieden dagegen ein, dies als homophob zu verurteilen.

Otten stellt die Auffassung Richard Cohens dazu wie folgt dar: "Es sei aufrichtig zu bedauern, dass homosexuelle Menschen immer noch Gegenstand von böse gemeinten Sprüchen und aggressiven Handlungen sind. Die personeneigene Würde jedes Menschen sei stets zu achten in Worten, Gesetzgebungen und Taten. Doch lasse sich ebenso wenig akzeptieren, dass auch nur die leiseste Kritik an homosexuellem Verhalten oder der wissenschaftliche Versuch, es tiefer zu ergründen, als Homophobie disqualifiziert werde. Man müsse fortschreiten können zu einer wirklich vorurteilsfreien Forschung, bei der untersucht werden kann, ob nicht doch viele scheinbar unheilbare Fälle von Homosexualität mittels moderner psychotherapeutischer Techniken zu heilen sind."

Dr. Nicolosi, Präsident der National Association for Research and Therapy of Homosexuality (NARTH), die einigen therapeutischen Fragen andere Auffassungen als Cohen vertritt und in den letzten 25 Jahren mehr als 1000 homosexuell empfindende Männer begleitete, die Veränderung suchten, äußerte sich erst vor wenigen Tagen anläßlich einer Konferenz in London im Interview mit der BBC am 24.04.09 zu dieser Problematik. Er erwiderte auf Fragen nach dem Therapieangebot zur Veränderung einer homosexuellen Lebensform: "Es ist sehr leicht zu sagen, sie wollen sich nur ändern, weil sie unter gesellschaftlichem Druck stehen. Wir können doch deswegen eine Person und ihren Wunsch nicht ignorieren, ihre Homosexualität zu verändern. Da kommt jemand und sagt, ich möchte meinen Lebensstil verändern. Ich lebe jetzt und will nicht fünfzig Jahre warten. Was wollen Sie dem Mann sagen? Wollen Sie ihn wegschicken? Wir haben diesen Wunsch zu respektieren, wenn er das will. Es ist doch nicht unser Recht ihm zu sagen, daß er seinen Lebensstil nicht verändern darf."

Weitere Information: Erziehungstrends - kontrovers