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Man wird doch noch seine Meinung sagen dürfen!

Politik

03.08.08

Man wird doch noch seine Meinung sagen dürfen!

Ein Seitenhieb auf die Inszenierung eines Ortsvorsitzenden
von Karl Heine

(MEDRUM) Der gestrige Kommentar in MEDRUM zur Frage eines Parteiausschlusses von Wolfgang Clement aus der SPD war ein Plädoyer für die freie Meinungsäußerung und Toleranz. Das meint auch die Mehrheit der Befragten in einer Umfrage des ZDF.

"Man wird doch noch seine Meinung sagen dürfen", sagten 55 Prozent der Befragten. Immerhin 30 Prozent wollen Wolfgang Clement von der Partei ausgeschlossen sehen, weil er die Partei geschädigt habe. 15 Prozent sind der Auffassung, dass ein Rüge gereicht hätte.

Diese Ergebnisse könnten dazu beitragen, die Hochstimmung im Ortsverein der SPD in Bochum-Hamme über den zunächst "erfolgreichen" Vorstoß zum Parteiausschluss ihres Mitgliedes Clement etwas zu trüben. Eine Mehrheit scheint der große Vorsitzende des Ortsvereins Rudolf Malzahn außerhalb seines Ortsverbandes derzeit jedenfalls nicht hinter sich vereinen zu können. Stattdessen beherrschen Schlagzeilen über Warnungen vor einer Spaltung der SPD die Medienszene.

Es drängt sich die Frage auf, welcher Schaden für die SPD nun größer ist. Der Schaden, den der Vorsitzende des Ortsvereins dem 2005 aus der Bundespoiltik ausgeschiedenen Wolfgang Clement wegen seiner Meinungsäußerung zur Energiepolitik Anfang 2008 anlastete, oder der mittlerweile eintretende Schaden durch die Parteiausschlussinitiative des Ortsvereins Bochum-Hamme.

Ein Schelm, wer nun nach den Kriterien von Rudolf Malzahn wegen parteischädigenden Verhaltens dessen Parteiausschluss fordern sollte, aber ein Schildbürgerstreich erster Güte scheint ihm gelungen zu sein. Er versteht das Sommerloch, das keines sein dürfte, mit Bravour zu füllen. Die Pauli-Aufführung des CSU-Theaters findet in diesem Jahr durch die Malzahn-Aufführung im SPD-Theater eine glänzende Fortsetzung. Auch dieses mal eine Tragikomödie besonderer Art. Der Ausgang ist noch offen. Die Pauli-Aufführung der CSU kostete Stoibers Kopf. Ob die diesjährige Aufführung, die die SPD unfreiwillig inszeniert, am langen Ende den Kopf eines möglichen SPD-Kanzlerkandidaten kostet?


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