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Kreuz.net nimmt Eva Herman gegen CDU in Schutz


08.03.09

Kreuz.net nimmt Eva Herman gegen CDU in Schutz

Herman will durch Comeback bei einem Privatsender wieder in die Fernsehöffentlichkeit

(MEDRUM) Das Internetportal "kreuz.net" hat sich in einem Artikel an die Seite von Eva Herman gestellt und die CDU scharf verurteilt, weil sie angeblich eine Veranstaltung abgesetzt haben soll, bei der Eva Herman auftreten wollte.

Eva Herman betätigt sich seit einiger Zeit als Buchautorin zum Themenkreis Familie. Wegen ihres Buches "Das Eva-Prinzip" wurde nach Mitteilung der ARD vom 12. August 2006 entschieden, dass Herman nach 17 Jahren Tätigkeit als Tagesschausprecherin ihre Arbeit ruhen ließ, weil sich ihre Tätigkeit als Buchautorin nicht mit ihrem Auftritt als Tagesschausprecherin vereinbaren ließe. Danach moderierte sie eine Sendung beim NDR, geriet jedoch erneut in Konflikt. Wegen kompliziert und mißverständlich formulierter Äußerungen über familiäre Werte, den Nationalsozialismus und die 68er nach der Vorstellung ihres Buches "Das Arche-Noah-Prinzip" kündigte der NDR im September 2007 ihren Vertrag als Moderatorin. Seitdem hat sie sich das Ziel gesetzt, hauptsächlich in öffentlichen Veranstaltungen aufzutreten und dort über die Themen ihrer Bücher zu sprechen.

Über einen Fall, in dem Kreise der CDU nun einen solchen Auftritt von Eva Herman durchkreuzt haben sollen, berichtet das Portal kreuz.net. Demnach sollte vor einiger Zeit in Hannover eine Veranstaltung stattfinden, bei der die ehemalige Tagesschausprecherin Eva Herman als Referentin zum Thema Gender Mainstreaming auftreten wollte. Auf höherer Ebene sei in der CDU jedoch beschlossen worden, diese Veranstaltung nicht stattfinden zu lassen. "In einem Gemeinwesen, in dem alle das gleiche sagen, nicht denken, nachbeten, verteidigen oder verteufeln, herrsche Diktatur", kommentierte kreuz.net.

Eine vermutliche Ablehnung eines Auftrittes durch CDU-Kreise in Zusammenhang mit dem Begriff "Diktatur" zu bringen, ist eine völlig abwegige Diffamierung einer solchen Haltung. Sie ist ebenso abwegig wie ehemals die Äußerung von Eva Herman, die Medien seien gleichgeschaltet. Das Portal kreuz.net verschweigt dabei, dass Eva Hermann in zwei Fällen, in denen sie von Medien verunglimpft wurde, ein Schmerzensgeld von jeweils 10.000 Euro gerichtlich zugesprochen wurde. Das ist immerhin das 4-fache des Betrages an Schmerzensgeld, das Ministerpräsident Althaus nach der Verurteilung durch ein österreichisches Gericht an die Hinterbliebenen der slowakischen Mutter zahlen muß, die bei seinem Zusammenprall mit ihr tödlich verletzt wurde. Von einer Diktatur zu reden, wie kreuz.net es tut, ist also völlig unangebracht. Selbst wenn man es bedauern mag, dass Eva Herman als Referentin nicht wunschgemäß zu Zuge kommt, kann doch umgekehrt auch kein Anspruch suggeriert werden, Veranstaltern einen öffentlichen Auftritt abverlangen zu können. Noch ist es Sache des Veranstalters, dienigen als Vortragende einzuladen, die er für richtig hält. Auch das ist ein demokratisches Recht.

Auch wenn Eva Herman tatsächlich nicht bei einer von der CDU getragenen Veranstaltung auftreten konnte, scheinen regelmäßige öffentliche Auftritte für sie jedoch wieder in greifbare Nähe gerückt. Wie Eva Herman bestätigte, will sie nämlich wieder im Fernsehen auftreten, voraussichtlich in einem Privat-Sender. Anfragen und sogar Testaufnahmen gebe es, berichtet die "Netzzeitung" unter Bezug auf Eva Herman und die Zeitschrift "Bunte Illustrierte". Das «Eva-Prinzip» scheine im Hinblick auf ein TV-Comeback recht flexibel zu sein, so die Netzzeitung.

ImageAuch Bild berichtete, dass Eva Herman ihr Comeback im Fernsehen plane und startete eine Leserumfrage, ob Eva Herman erneut im Fernsehen auftreten soll. Dabei sprach sich gut ein Drittel der Leser für ein Comeback von Eva Herman aus. Etwa zwei Drittel von fast 30.000 Befragungsteilnehmern sind jedoch entweder gänzlich gegen einen erneuten TV-Auftritt von Herman oder haben sich abschätzig für einen fragwürdigen Auftritt von ihr in Big Brother, in Autobahn-TV oder als Moderatorin der Dauerschleife in 9 Live ausgesprochen (siehe Graphik links). Ob sie letztlich wieder im Fernsehen zu sehen sein wird, dürfte - wie gerade bei Privatsendern üblich - maßgeblich von der Quote und damit dem finanziellen Wert ihres Auftrittes für den Sender abhängen, nicht aber von der Qualität ihrer Äußerungen und Bücher über Familie und die Historie.

Vor dem Hintergrund dieses Meinungsbildes erscheint die Behauptung im kreuz.net, die CDU habe Eva Herman nicht als Referentin auftreten lassen wollen, ungeachtet abwegiger Kommentare und trotz ihres Engagements im Deutschen Familiennetzwerk dennoch plausibel. Zur Person Eva Herman gibt es ein stark polarisierendes Meinungsbild, dem sich nicht jeder aussetzen will. Übrigens auch Eva Herman selbst nicht, die es in einer vergleichbaren Situation auch schon ihrerseits mit ähnlichen Erwägungen abgelehnt hat, bei einer Veranstaltung aufzutreten. Gleiches Recht also für alle.


kreuz.net: -> Eva Herman ist immer noch der Teufel

bild -> Wollen Sie Eva Herman wieder im TV sehen?

netzzeitung -> Eva Herman plant TV-Comeback

Bunte -> Eva Herman plant TV-Comeback


Zum Internetportal "kreuz.net"

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"Christliches Medienmagazin pro" -> "Kreuz.net": Judenhass, getarnt als Katholizismus

Umstrittene Äußerungen von Eva Herman

Ausgelöst wurde die Kontroverse um Eva Herman 2007 durch folgende Bemerkung:

"Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten - es war ‘ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle - aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben...."

Weitere Info: ->  Eva Herman: Mediendarstellung