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Integration ausländischer Mitbürger


07.10.09

Integration ausländischer Mitbürger

Der weitaus größte Teil ausländischer Mitbürger stammt nicht aus der Türkei

(MEDRUM) Das Interview des Berliner Ex-Finanzsenators Thilo Sarrazin über Integrationsprobleme in Deutschland beschäftigt die Öffentlichkeit. Dahinter steht das Problem, eine große Zahl von Mitbürgern ausländischer Herkunft integrieren zu müssen.

Entrüstung über die Äußerungen Sarrazins steht neben der Entrüstung, wie mit seinen Äußerungen umgegangen wird.  In der Diskussion treten Probleme und Fakten mitunter hinter die Frage zurück, ob Sarrazin hätte sagen dürfen, was er gesagt hat. Der ehemalige Präsident des BDI, Hans-Olaf Henkel, nennt es beispielweise skandalös, wie Sarrazin von einigen Personen fertiggemacht werde, anstatt sich mit seinen Vorschlägen zu befassen.

In einem längeren Interview im Magazin "Lettre International" hatte Sarrazin auf die gewaltige Integrationsleistung und die Probleme hingewiesen, die es bei der Integration von Mitbürgern gibt, die ausländischer Herkunft oder deren Eltern ausländischer Herkunft sind. Er wies in seinem Interview auf die Tatsache hin, dass die Integrationsprobleme auch von der Herkunft der Migranten abhängen und bei türkischen oder arabischen Migranten weitaus größer sind als bei Migranten aus anderen Ländern.

Von Bedeutung für die Diskussion der Integrationsproblematik sind auch die Größenordungen, um die es geht. Wie der Migrationsbericht der Bundesregierung 2007 aufzeigt, leben in Deutschland mittlerweile über 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das sind mehr als 18 Prozent der Einwohner. Dazu gehören fast 7 Millionen Menschen, die keine deutschen Staatsbürger sind. Von den ausländischen Mitbürgern ist nur ein verhältnismäßig geringer Teil türkischer Herkunft. Die meisten ausländischen Mitbürger stammen aus anderen Ländern, wie die folgende Grafik zeigt:

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Von 6,7 Mio Einwohnern stammen nur 1,7 Mio aus der Türkei. So leben aus Süd- und Südosteuoropa mehr ausländische Mitbürger in Deutschland als aus der Türkei. Schon deswegen wäre es falsch, den Blick auf türkische Mitbürger zu verengen. Sie spielen nur an Brennpunkten wie Berlin eine dominierende Rolle, aber nicht für das Bundesgebiet insgesamt.

Ähnlich sind die Größenverhältnisse unter der Gesamtheit von Bürgern mit Migrationshintergrund. Von 15,1 Mio Personen der Wohnbevölkerung Deutschlands mit Migrationshintergrund stammen nur knapp 2,5 Millionen aus der Türkei. Mehr als 12, 6 Mio Menschen mit Migrationshintergrund kommen aus anderen Ländern, davon alleine mehr als 2 Millionen aus Osteuropa.