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Homosexuelle immer mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen


24.06.09

Homosexuelle immer mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen

(MEDRUM) Den Christopher Street Day in Berlin nahm die Süddeutsche Zeitung zum Anlaß, mit Jan Salloch, Organisator des Berliner Christopher Street Days, ein Interview zu führen. Salloch sieht den CSD nicht als Spektakel, sondern als politische Demonstration und will Schwulenrechte im Grundgesetz verankern, erklärte er der Süddeutschen Zeitung am 24.06.09.

Christopher Street Day (CSD) bleibt politische Demonstration

Wir haben natürlich auch konkrete politische Forderungen, der CSD ist und bleibt eine politische Demonstration.

Salloch sieht den CSD zwar als "Feiertag", als "Weihnachten" der Schwulen, an dem sie zeigen, dass sie stolz darauf sind, schwul oder lesbisch zu sein, im Vordergrund sieht er jedoch politische Forderungen. Salloch: "Es geht um Politik." Ein Kernthema sei die Ergänzung des Artikels 3 im Grundgesetz um den Passus der sexuellen Orientierung. "Gerade weil die sexuelle Identität nicht im Gleichheitsgrundsatz steht, bleiben uns viele Dinge verwehrt", so Solloch.

Artikel 3 des Grundgesetzes lautet:

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Solloch hebt offenbar darauf ab, dass die Lesben- und Schwulenbewegung eine Ergänzung des Abs. 3 des Grundgesetzartikels um den Passus "wegen seiner sexuellen Orientierung ..." durchsetzen will. Das ist Teil des Verständnisses unter dem auch der diesjährige CSD steht: "Stück für Stück ins Homo-Glück – alle Rechte für alle".

Für Salloch ist auch das Engagement der Parteien bemerkenswert: "Die Parteien sind schon sehr engagiert, sogar die CDU. Es sind immer Vertreter präsent, zum Beispiel bei der Abschlusskundgebung. Das zeigt auch, dass wir immer mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind." Was für ihn zählt ist allerdings am Ende die tatsächliche Politik. Das macht Solloch mit der Bemerkung klar: "Das alleine zählt."

Noch nicht überall in der Mitte

Die Fortschritte, die Lesben und Schwule erreicht haben, täuschen nicht darüber hinweg, dass es unverändert diviergierende Auffassungen über die Homosexualität gibt. In der Lehre der katholischen Kirche wird die homosexuelle Lebensweise unverändert als unethisch betrachtet. Im Römerbrief von Paulus heißt es in 1, 26-27:

"Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung."

Auch in in der Ärzteschaft gibt es über Homosexualität kritische Auffassungen. Dabei geht es nicht um die Würde und mangelnde Akzeptanz homosexueller Menschen, sondern unter anderem um medizinische Risiken aufgrund des Sexualverhaltens. Dies schlägt sich beispielsweise in den Bestimmungen für das Blutspenden nieder. In der Transfusionsrichtlinie der Bundesärztekammer fallen neben kranken Personen, Drogenabhängigen, Häftlingen und Prostituierten auch homo- oder bisexuelle Männer unter das Blutspendeverbot. Homosexuelle seien risikobehaftet, was an den steigenden HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe sichtbar sei, werden die geltenden Richtlinien begründet. Diese Risiken können auch durch Bluttests nur begrenzt vermindert werden, weil es eine mehrwöchige  Phase gibt, in der eine HIV-Infektion mangels ausreichender Antikörper noch nicht nachgewiesen werden kann.

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Die Grafik links des Robert-Koch-Instituts zeigt den Verlauf der HIV-Infektionen von 1999-2008. Danach ist die Zahl der Erkrankungen bei der Gruppe MSM (Sex von Männern mit Männern) die mit Abstand größte Riskogruppe.

Bemerkenswert sei bei der Gruppe MSM der kontinuierlich zunehmende Anteil von HIV-Neudiagnosen in den Altersgruppen ab 40 Jahre, so das Institut

Für die daraus abgeleitete Begründung  eines pauschalen Blutspendeverbots für  Homosexuelle haben Homoverbände kein Verständnis. Sie sehen Schwule diskriminert und laufen Sturm. So bietet der Verein "Schwules Blut" im Internet Vordrucke an, um Beschwerdebriefe an die Ärztekammer schreiben zu lassen. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Februar 2009 zufolge, befassen sich die Fraktionen des Bundestages mit den geltenden Regelungen. Nach Vorstellung der Schwulenorganisationen soll die Einstufung der Homosexuellen als Risikogruppe durch eine Befragung nach dem Sexualverhalten ersetzt werden. Die Homosexuellen-Organisationen wollen, dass ein befragter Homosexueller nur dann nicht zur Blutspende zugelassen wird, wenn er angibt, dass er seine Sexualpartner häufig wechselt. Der Verein Schwules Blut dazu: "Wir fordern die größtmögliche Sicherheit für alle Blutspenden. Alle Blut- und Plasmaspender müssen nach ihren Sexualgewohnheiten und ihrem Risikoverhalten befragt werden."


Artikel Süddeutsche Zeitung -> "Es geht auch um Bürgerrechte"

 


 

Leserbriefe

Niemand wird heute aufgrund seiner sexuellen Orientierung benachteiligt. Ganz im Gegenteil: Homos- und Lesben haben, so entsetzlich ich es finde, eine starke Lobby. Auch darum, weil sie ihre scheinbare Außenseiter- und Opferrolle pflegen. Darum auch die unverhältnismäßige aggressive Haltung, wenn Fachleute behaupten, das Homosexualität heilbar ist. Wenn also die CDS ihre Homosexualität im Grundgesetz verankert sehen will, dann bitte schön alle sexuellen Spielarten. Als Hetero, als Sado/Maso, als Transsexuelle und bei intensiverem Nachdenken fallen bestimmt noch andere Möglichkeiten ein. Dann wäre das GG kein Grundgesetz mehr, sondern ein schwachsinniges Pamphlet für eine gleichgemachte Gesellschaft. Ich jedenfalls möchte von meinem Politiker sachliche Kompetenz und nicht seine sexuelle Orientierung wissen. Fakt ist doch, dass es eigentlich gar nicht so sehr um die Öffentlichkeit und Anerkennung der Schwulen und Lesben geht, sondern um Macht und die jeweiligen Geldtöpfe. Das penetrante aggressive Vorgehen, auch des Grünen-Politikers V. Beck macht mir persönlich diese Gruppe so unsympathisch. Angst macht mir nur, dass die Familienwerte durch dieses Vorgehen in Frage gestellt werden und ich bete dafür, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt.