Sie sind hier

Fingerabruck im Personalausweis erhöht die Unsicherheit


22. Juli 2008

Fingerabruck im Personalausweis erhöht die Unsicherheit

Partei DIE LINKE gegen Pläne des Bundeskabinetts - Auch Grüne haben Bedenken

(MEDRUM) Das Bundeskabinett will morgen über die Speicherung des elektronischen Fingerabdrucks im Personalausweis entscheiden. Die Partei DIE LINKE sieht darin ein Sicherheitsrisiko und fordert Innenminister Schäuble auf, seine Pläne zu beerdigen.

Das Mitglied des Parteivorstandes der Partei DIE LINKE, Jan Korte erklärt dazu:

Der Fingerabdruck hat im Personalausweis nichts zu suchen. Dabei ist es egal, ob der Fingerabdruck freiwillig abgegeben werden kann oder wie beim Reisepass obligatorisch ist. Die Bundesregierung würde mit der Speicherung des Fingerabdrucks eine große Sicherheitslücke aufreißen.

Durch die massenhafte Speicherung des Abdrucks würde eine kriminelle Fälschungsindustrie entstehen.
Wie einfach es schon heute ist, sich fremde Fingerabdrücke zu beschaffen, hat der Chaos-Computer-Club (CCC) gezeigt. Mitglieder des CCC beschafften sich die Abdrücke Wolfgang Schäubles von einem Wasserglas. Heute sind im Internet Bauanleitungen für gefälschte Fingerabdrücke des Innenministers abrufbar. Jeder kann nun Schäubles Fingerabdruck überall hinterlassen.
Die Speicherung des Fingerabdrucks würde den Personalausweis also nicht sicherer, sondern unsicherer machen. Zudem befürchte ich, dass die Fingerabdruckdaten künftig in einer weiteren Mega-Datenbank gespeichert werden könnten. Dieser Verdacht liegt nahe, denn der Innenminister hat sich bislang als Fanatiker in Sachen exzessiver Speicherung entpuppt.
Die Bundesregierung sollte daher beim sicheren Personalausweis bleiben und die Pläne ihres Innenministers beerdigen.

Auch die Grünen haben Sicherheitsbedenken angemeldet. Datenschützer können mit Fingerabdruck leben, solange er nur freiwillig aufgenommen wird. Die freiwillige Aufnahme entspricht dem Kompromiß, der zwischen Union und SPD vereinbart worden ist.

Der scheckkartengroße Ausweis soll ab 2010 in Deutschland eingeführt werden.