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Deutschlands sexuelle Tragödie


03.11.2008

Kinder und Jugendliche sind tragische Opfer der Sexualisierung

Thomas Schirrmacher: Dramatische Folgen der sexuellen Befreiung bislang tabuisiert

(MEDRUM) 30 wahre Geschichten erzählen Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher in ihrem Buch "Deutschlands sexuelle Tragödie: Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist". Sie berichten über ihre Erfahrung aus dem christlichen Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" in Berlin von Achtjährigen, die mit ihren Müttern Pornos anschauen, oder von 14-Jährigen, die Liebhaber an ihre Mütter weiterreichen.

Dieses Buch hat für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Deuten die Erfahrungen der Autoren gesammelt darauf hin, dass eine junge Generation als beziehungsunfähige Generation heranwächst?  Viele Faktoren scheinen eine unheilvolle Rolle in einer sexualisierten Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu spielen. Schon alleine das Internet mit kaum noch überschaubaren Möglichkeiten, sich Zugang zu pornographischen Medien zu verschaffen, überschüttet einen großen Teil der Jugendlichen mit seinem Porno-Unrat, der den Menschen zum bloßen Objekt triebhafter Begierden macht: Bei einer repräsentativen Umfrage in Rheinland-Pfalz 2006 gaben 60 Prozent der 11- bis 18-Jährigen an, Pornos aus dem Internet zu kennen.

Anders als die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die keine Anhaltspunkte sieht, beunruhigt zu sein, verweist Thomas Schirrmacher, Leiter des Institutes für Lebens- und Familienwissenschaften beim Martin Bucer Seminar, in seinem Vorwort zum Buch von Siggelkow und Büscher auf die menschlichen Tragödien, die vielfach durch Frühsexualisierung und den partnerschaftswechselfreudigen Lebenswandel von Eltern ausgelöst werden. Er sieht darin eine Folge des Wegbrechens ethischer Grundlagen, die nicht nur die so genannte "Unterschicht" betrifft. Diese Folgen werden jedoch nach Auffassung von Schirrmacher tabuisiert. Für ihn müsste die Dramatik, die viele Schicksale junger Menschen bis ins Mark trifft, Grund für einen gesellschaftlichen Aufschrei sein. Sie ist ebenso Grund für dringend benötigte Hilfe, die nur geleistet werden kann, wenn auch in die Untiefen der Realität hinabgestiegen wird, wie es die beiden Autoren in ihrer täglichen Arbeit tun. Dieses Fazit zieht Thomas Schirrmacher in seinem Vorwort zum Buch der beiden Arche-Helfer, das mit freundlicher Genehmigung des Autors im Forum abgedruckt ist: -> Thomas Schirrmacher: Nur wer in den Sumpf hinabsteigt, kann helfen