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Deutschlands Familienfreundlichkeit unter dem Durchschnitt


05.09.09

Deutschlands Familienfreundlichkeit unter dem Durchschnitt

Vergleich von EU-Ländern durch Deutsches Wirtschaftsinstitut Köln

(MEDRUM) Wie ein Vergleich der Familienfreundlichkeit von EU-Ländern durch das Deutsche Wirtschaftsinstitut zeigt, schneidet Deutschland schlechter als der Durchschnitt von 19 EU-Ländern ab.

In der neuesten Ausgabe des Monitors "Europäische Allianz für Familien" belegt das Ergebnis eines Benchmarkings, dass Deutschland im Vergleich nur Platz 12 von 19 Ländern der EU einnimmt. Vor Deutschland liegen die skandinavischen Staaten sowie die Niederlande, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Österreich, Schweiz und Irland. Hinter Deutschland liegen Länder wie Portugal, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Italien und Spanien.

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Grundlage des Vergleichs ist der so genannte Familienfreundlichkeitsindex FFI. In diesem Index wird eine Rangfolge anhand von fünf Zielen ermittelt:

  • Hohe Geburtenrate
  • Hohe Frauenerwerbstätigkeit
  • Hohes Bildungsniveau von Kindern (z. B. anhand der PISA-Ergebnisse)
  • Geringe Familienarmut
  • Gleichstellung der Geschlechter.

Deutschland erreicht in diesem "ranking" nur einen Wert von 46. Der Durchschnitt aller 19 Länder liegt bei fast 51.

Im Bericht des Familienministeriums wird dazu festgestellt, Deutschland behaupte sich gut bei der Vermeidung von Familienarmut und beim Bildungsniveau der Kinder und Jugendlichen, besondere Probleme dagegen würde die niedrige Geburtenrate bereiten, vor allem wegen des hohen Anteils Kinderloser und des hohen Alters der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes. Letztendlich habe dies eine bessere Platzierung Deutschlands im Ranking der Zielbereiche verhindert.

Wird bei der Ermittlung der Rangfolge nur die Geburtenrate als Vergleichskriterium herangezogen, landet Deutschland abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Zahl der Geburten pro 1000 Einwohner liegt in Europa bei 11, in Deutschland hingegen nur knapp über 8 Kinder pro 1000 Einwohner.


 

Leserbriefe

Wenn hohe Frauenerwerbstätigkeit und Gleichstellung (in Wahrheit Gleichmachung) der Geschlechter zu den Richtwerten des Familienindexes gehören, dann wird klar in welche Richtung die Politik mit ihren Begriffsbesetzungen geht und was wir uns in Zukunft unter Familienfreundlichkeit und -politik vorzustellen haben. Es ist schon recht abgefahren, wenn das Wohl der Kinder daran gemessen wird, wie gut die Chancen ihrer Mütter stehen, der Industrie als Arbeitskraft zur Verfügung zu stehen. Man braucht also vermehrt staatliche Verwahr- und Früherziehungsanstalten und schon geht es den Kindern besser und in diesem dann familienfreundlichen Umfeld werden auch wieder viel mehr Kinder geboren. Es kommt immer drauf an wie man etwas für seine Zwecke umbiegt.