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Der Fall Käßmann und kein Ende


05.04.10

Der Fall Käßmann und kein Ende

Ex-Kanzler Schröder schaltet Anwalt gegen Anwalt ein

(MEDRUM) Mit dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden hätte die Akte "Akoholfahrt Käßmann" eigentlich geschlossen werden können. Das Medieninteresse erlahmt, wenn eine Person wie Margot Käßmann nicht mehr an der Spitze der EKD steht, sondern vorerst nur noch einfache Pastorin ist. Doch nun tauchten Gerüchte auf, Ex-Kanzler Schröder sei angeblich der Beifahrer bei ihrer Trunkenheitsfahrt gewesen. Sie geben dem Fall eine besondere Würze. Doch dagegen geht Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) nun juristisch vor. Und Margot Käßmann schweigt weiterhin darüber, wer ihr Beifahrer in jener Nacht gewesen ist.

Nachdem Margot Käßmann wegen einer Trunkenheitsfahrt von ihrem Amt zurücktrat, gab es kein spürbares öffentliches Interesse mehr zu erfahren, wer ihr Beifahrer in jener Nacht gewesen war, als sie mit mehr als 1,5 Promille Blutalkohol im Zustand der absoluten Fahruntüchtigkeit in Hannover bei Rotlicht über eine Straßenkreuzung fuhr. Die ermittelnde Behörde ließ lediglich verlautbaren, die Personalien des Beifahrers seien nicht festgehalten worden. Auf der Internet-Blogseite des Rechtsanwaltes Joachim Steinhöfel wurde jedoch vor wenigen Tagen berichtet, Ex-Kanzler Schröder sei der Beifahrer gewesen. Gerhard Schröder hat daraufhin ein Anwaltsbüro einschaltet, um die Verbreitung dieser Information verbieten zu lassen.

Hätte Margot Käßmann bis heute nicht darüber geschwiegen, wer ihr Beifahrer gewesen ist, hätte es keinen Raum für Gerüchte gegeben und der heute als Berater im Energiegeschäft tätige Ex-Kanzler Schröder hätte jetzt vermutlich keinen Grund, juristisch gegen die Verbreitung dieser Gerüchte vorgehen zu müssen. Schröder hat eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, um mit dem juristischen Mittel einer "strafbewährten Unterlassungserklärung" gegen den Herausgeber der Information vorzugehen, durch die er verdächtigt wird, der Beifahrer von Margot Käßmann gewesen zu sein. Der Herausgeber der Information stuft die Quellen, auf die er sich bezieht, allerdings als glaubwürdig ein und weigert sich bisher, die Veröffentlichung zurückzunehmen (Bild unten zeigt den diesbezüglichen Ausschnitt aus seiner Internetseite).

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Gegen die Veröffentlichung sogenannter "sensibler" Information ist im Fall Käßmann bereits vor einigen Wochen vorgegangen worden. Wie "Der Standard" berichtete, hatte ein Anwalt aus Hannover Strafanzeige gestellt, weil die Ergebnisse der Blutprobe von Margot Käßmann an die Öffentlichkeit gegeben worden waren (siehe MEDRUM - 07.03.10 Aus den Medien). Dies soll als "Geheimnisverrat" bezeichnet worden sein.

Die juristische Eskalation durch die Anwälte Schröders haben nun auch größere Medien wie DIE WELT zum Anlaß genommen, über den FallImage Käßmann erneut zu berichten (Bild rechts). Daraus könnte nun ein Fall Käßmann-Schröder werden, vor allem dann, wenn es zu einer Gerichtsverhandlung Schröder gegen Steinhöfel kommen sollte, denn der Jurist Steinhöfel will in diesem Fall die ehemalige Bischöfin als Zeugin laden lassen. Margot Käßmann wäre dann verpflichtet darüber auszusagen, ob Schröder ihr Beifahrer gewesen ist.

An derartigen Informationen haben allerdings etliche kein Interesse, wie Kommentare im Blog von Steinhöfel zeigen, bespielsweise der folgende: "Wer auf dem Beifahrersitz saß - wenn es überhaupt jemand war - sollte doch wohl wirklich niemanden etwas angehen. Ein wenig Privatsphäre sei jedem gegönnt, gerade bei unserem heutigen Schnüffelstaat! Außerdem sollte sich jeder selbst einmal an die Nase fassen und wer meint unfehlbar in seinem Leben gewesen zu sein, kann sich gerne weiter über andere Menschen den Kopf zerbrechen. Ansonsten sollten sie lieber still sein!"

Am 08.04.2010 erklärte Rechtsanwalt Steinhöfel:

Die Behauptung, Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder sei in jener Nacht „Beifahrer" von Margot Käßmann gewesen, beruhte auf unzutreffenden Informationen und wird daher hiermit zurückgenommen (→ Steinhöfel).


Leserbriefe

Ich glaube es gibt wichtigere Dinge auf der Welt. Gerade sterben deutsche Soldaten in Afghanistan !!!---

Völlig richtig. Es gibt immer etwas Wichtigeres. Deswegen hätte sich Käßmann besser um sterbende Soldaten kümmern sollen, als nächtliche Sauftouren durch Hannover zu unternehmen, mit wem auch immer. Hat die "Grande Dame" der EKD je das Grab eines verstorbenen Soldaten oder einen verletzten Soldaten im Krankenhaus besucht? Außerdem: War es nicht Schröder, der unsere Jungs dorthin geschickt hat? Der sollte sich besser auch Mal um die kümmern anstatt um Gasgeschäfte für Putin.

Seit wann sind Welt und FOCUS Regenbogenpresse?

...Voyeuristen sitzen in allen Redaktionsstuben und bedienen niedere Instinkte.-

Genau aus diesen Gründen ist es nicht die "Privatsache der EKD-Vorsitzenden" wer ihr ins Ohr säuselt! Wenn Geld geben (Bestechung) von öffentlichem Interesse ist, dann auch mögliche Liebesdienste des Kriegs-Kanzlers, die gleich ausgelegt werden könnten! Gabriel sollte sich überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, den frei gewordenen Posten des pop-Beauftragten der SPD (wenn auch im weiter gefassten Sinne) neu zu besetzen! Nie wieder SPD!

"Deswegen hätte sich Käßmann besser um sterbende Soldaten kümmern sollen (...) Hat die "Grande Dame" der EKD je das Grab eines verstorbenen Soldaten oder einen verletzten Soldaten im Krankenhaus besucht?" Wissen Sie zuverlässig, daß sie das nicht getan hat? Und wissen Sie von einem "Grande Herren" der katholischen Kirche, daß er das getan hat? "Außerdem: War es nicht Schröder, der unsere Jungs dorthin geschickt hat?" Nein. Das war die Mehrheit unserer Volksvertreter. Haben Sie den von Ihnen gewählten (so Sie denn gewählt haben) schon mal gefragt, wie er damals bzw. aktuell bei der Mandatsverlängerung abgestimmt hat? "Der sollte sich besser auch Mal um die kümmern anstatt um Gasgeschäfte für Putin." Nö, sollte er nicht. Ist nämlich nicht sein Job. Und wenn er es täte, würden die aktuell zuständigen Volksvertreter mit ziemlicher Sicherheit ausgesprochen angefressen reagieren - mit Recht. "Seit wann sind Welt und FOCUS Regenbogenpresse?" Die WELT war vor Jahren mal eine ernstzunehmende konservative Tageszeitung, die allerdings allein deshalb noch existiert, weil sie aus den Gewinnen quersubventioniert wird, die die 'Bild' macht. Und der Focus, die 'Bild' für Halbintellektuelle, kann ebenfalls schon lange nicht mehr ernsthaft den Anspruch erheben, ein ernstzunehmendes Nachrichtenmagazin und ein Alternativblatt zum SPIEGEL zu sein. "Genau aus diesen Gründen ist es nicht die "Privatsache der EKD-Vorsitzenden" wer ihr ins Ohr säuselt! Wenn Geld geben (Bestechung) von öffentlichem Interesse ist, dann auch mögliche Liebesdienste des Kriegs-Kanzlers, die gleich ausgelegt werden könnten!" Schön hingeschmiert. Es gibt nicht einen einzigen Beweis dafür, daß Schröder im Auto von Frau Käßmann saß - aber das macht Ihnen nichts aus, Sie kommen aber zusätzlich noch mit Geld geben und Liebesdienste. Sehr christlich, in der Tat vorbidlich! Wo ist eigentlich das Problem? Wen geht es auch nur einen feuchten Schmutz an, wer neben oder hinter Frau Käßmann gesessen hat? Was würde der Name des oder der Betreffenden für einen Erkenntnisgewinn in Zusammenhang mit der Alkoholfahrt bringen? Purer Sensationsvoyeurismus, nichts weiter!