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Bettina und Christian Wulff fühlen sich durch Medien verletzt


17.02.12

Bettina und Christian Wulff fühlen sich durch Medien verletzt

Wulff begründet Rücktritt mit Beeinträchtigung seiner Wirkungsmöglichkeiten und ist von vollständiger Entlastung überzeugt

(MEDRUM) Christian Wulff erklärte am Freitag in Berlin seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten. Seine Wirkungsmöglichkeiten seien beeinträchtigt. Er habe sich in seinen Ämtern aber stets "rechtlich korrekt" verhalten. Seine Frau und er fühlten sich durch die Berichterstattung der Medien in den vergangenen zwei Monaten verletzt, sagte Wulff in seiner Rücktrittserklärung.

Wulff erklärte: "Unser Land, die Bundesrepublik Deutschland, braucht einen Präsidenten, der sich uneingeschränkt diesen und anderen nationalen sowie den gewaltigen internationalen Herausforderungen widmen kann. Einen Präsidenten, der vom Vertrauen, nicht nur einer Mehrheit, sondern einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen wird." Die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen habe gezeigt, dass das Vertrauen und damit seine Wirkungsmöglichkeiten im Amt des Bundespräsidenten nachhaltig beeinträchtigt seien, erklärte Wulff weiter. Aus diesem Grund sei es ihm nicht mehr möglich, das Amt des Bundespräsidenten nach innen und nach außen so wahrzunehmen, wie es notwendig ist. So begründete Wulff seinen Rücktritt.

Zum Antrag der Staatsanwaltschaft, seine Immunität aufzuheben, um strafrechtlich zum Verdacht der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung ermitteln zu können, nahm Wulff indirekt Stellung. Er erklärte: "Was die anstehende rechtliche Klärung angeht, bin ich davon überzeugt, dass sie zu einer vollständigen Entlastung führen wird. Ich habe mich in meinen Ämtern stets rechtlich korrekt verhalten."

Er dankte besonders seiner Frau Bettina. Sie habe ihm in der vergangenen Monaten starken Rückhalt gegeben. Zugleich kritisierte Wulff die Medien mit den Worten: "Die Berichterstattungen, die wir in den vergangenen zwei Monaten erlebt haben, haben meine Frau und mich verletzt."

Am Tag vor der Rücktrittserklärung von Christian Wulff wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover beim Bundestag beantragt hatte, die Immunität von Christian Wulff aufzuheben, um strafrechtliche Ermittlungen zu ermöglichen. Es bestehe ein Anfangsverdacht der Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung, so die Staatsanwaltschaft (MEDRUM berichtete). Letztlich kam diese Entwicklung für Wulff überraschend und war der Auslöser für den Sinneswandel von Christian Wulff. Denn noch wenige Stunden zuvor dachte Wulff nicht daran, sein Amt aufzugeben, wie aus Medienberichten hervorgeht.


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