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Abenteuer Gemeinde - wirklich?


31.05.09

Abenteuer Gemeinde - wirklich?

Gedanken zur 114. Allianzkonferenz von 29. Juli bis 2. August in Bad Blankenburg

von Hartmut Steeb

(MEDRUM) Jesus von Nazareth muss ganz offenbar eine interessante Persönlichkeit gewesen sein. Der Wanderprediger, seine Jüngerschaft, die überraschenden und spannenden Wunder - ja, gewiss Wunder sind nun mal von der Natur der Sache her immer überraschend. Aber da waren auch die Streitgespräche mit den Herrschenden seiner Zeit, ganz offenbar viele spannende Predigten, sein Blick für die Einzelnen und für die große Sache des Reiches Gottes.

Aber es ist so: Auch die aufregendsten Persönlichkeiten beenden irgendwann ihr Leben. Und dann stellt sich ja Frage: Gibt es eine nachhaltige Wirkung? Wird jene Persönlichkeit noch einige Zeit im guten Andenken gehalten, bis auch das nach zwei oder drei Generationen verschwindet? Oder war es ihr vergönnt, eine mittelfristige, langfristige oder gar auf Dauer bleibende Bewegung in Gang zu setzen?

Gerne würde ich mich ein wenig intensiver mit Zeitzeugen über die Frage unterhalten, wie es denn nach dem überraschenden Tod und der unerwarteten Auferstehung von Jesus Christus eigentlich zu dem kam, was wir heute Kirche nennen, zur christlichen Gemeinde. Die Jünger von Jesus Christus, also die, die ihr Lebensschicksal an das seine gebunden hatten, die überzeugt waren von ihm, seinem Auftreten, seiner Sendung, seiner Göttlichkeit, die waren ja zunächst nicht schlecht verstört. Verständlich! Der Führer wird verhaftet, verhört, hingerichtet. Aus! Der „Karsamstag", also der Samstag zwischen der Kreuzigung von Jesus am Karfreitag und der Auferstehung am Sonntag, nein, das wussten sie ja eben nicht, dass Jesus am Sonntag von den Toten auferweckt werden würde. Zwar hatte Jesus ihnen das vorausgesagt. Aber es war wohl zu der damaligen Zeit, als er noch lebte, so weit entfernt von der Wirklichkeit des Alltags, dass sich dies bei keinem einzigen der Jünger festgesetzt hatte. Das ist offenbar keinem eingefallen. Das war jenseits denkbarer Realitäten.

Für die Jünger war am Karsamstag totales Chaos. Der Chef weg auf Nimmerwiedersehen. Seine Sendung nahm so abrupt ein Ende. Alles war aus. Sie hatten ihren Beruf für Jesus an den Nagel gehängt. Sie haben ihren Familien viel zugemutet - meist unterwegs mit Jesus; Gehalt: Fehlanzeige! Und irgendwie hatten sie ja trotzdem überlebt. Aber jetzt? Äußerlich konnten sie nichts unternehmen. Da war Ruhe angesagt. Sabbat. Aber innerlich waren sie am Tiefpunkt, niedergeschlagen, traurig, hoffnungslos, voller Zweifel und Anfechtung. Depression, der Träume beraubt, alles zusammengestürzt wie ein Kartenhaus. Wie sollen sie sich jetzt neu orientieren?

Aber dann ging es Schlag auf Schlag: Keine 24 Stunden später erscholl die Nachricht: Jesus ist auferstanden, er lebt! Er, Jesus, besuchte sie selbst. Er kam unangemeldet, war plötzlich da und verschwand genauso ominös wieder. Immer wieder geschah das, bis zu jenem Tag, wo er sich endgültig verabschiedete. Er ging nicht weg. Er reiste nicht ab. Er starb nicht. Er wurde ihren Augen, ihren Wahrnehmungen einfach entzogen. Himmelfahrt! Und 10 Tage später wurden sie ganz neu ausgerüstet mit einer Kraft, die sie bisher nicht kannten, mit einem Mut, der ihnen zuvor reichlich abhanden gekommen war und mit Gaben, die ihnen fremd waren. Der Heilige Geist nahm sie in Beschlag. Den kann man eigentlich nicht erklären. Aber er ist der, von dem Jesus sagte, dass der Vater und er, also Gott selbst, in Menschen seines Herzens Wohnung nehmen möchte. Der Heilige Geist heißt: Gott kommt in unser Leben, ganz persönlich, ganz nah. Er lebt in uns. Ein einziges Abenteuer!

Und dann kamen Hunderte, Tausende Menschen zum Glauben an Jesus Christus, mehr als zu seiner Lebenszeit. Dann wurde ein Solidaritätsprogramm Reich für arm aufgelegt, „Solidaritätszuschlag" ist Peanuts gegenüber dieser umfassenden Lebens- und Versorgungsgemeinschaft. Die Gemeinde des Jesus Christus wuchs und wuchs und wuchs. Immer mehr kamen dazu. Viele hatten während der Lebenszeit von Jesus ihn da und dort erlebt, waren auch fasziniert, fanden ihn manchesmal toll und dann auch wieder nicht. Jetzt aber, als die Jünger das ganze Leben, sein Leiden, sein Sterben und seine Auferstehung im Zusammenhang darstellten, gingen ihnen die Augen und das Herz auf.

Und darum nahm aber auch die Sorge der Herrschenden zu, dass das alles aus dem Ruder laufen würde. Desinformation, Diskriminierung, Verfolgung folgten. Aber durch solche, die eine Chance des Überlebens nur in der Flucht sahen, wurde das Zeugnis von Jesus Christus in alle Lande getragen. Es wäre spannend, mit allen diesen Menschen persönlich zu reden. Dazu sind wir aber zu spät dran. Aber einige Einblicke in dieses Abenteuer Gemeinde geben uns die Texte aus der Apostelgeschichte, die Lukas, der Arzt und langjährige Begleiter des Apostels Paulus zusammen getragen hat. Wie gut, dass er die Gespräche mit den Zeitzeugen führte und uns das wesentlichste zusammengefasst hat, was aus dem Abenteuer für uns wichtig ist.

ImageMit diesen Zeitzeugnissen aus der frühen Christenheit beschäftigen wir uns bei der 114. Bad Blankenburger Allianzkonferenz in Thüringen, vom 29. Juli bis 2. August. Lassen Sie sich zu dieser Entdeckungsreise der Abenteuer der Gemeinde einladen?

Wir freuen uns auf die Konferenz und auf alle Teilnehmer, auf alte Bekannte, auf neue Leute, auf internationale Gäste und auf Begegnungen mit Ihnen.

Information über die diesjährige Allianzkonferenz finden Sie hier: Allianzkonferenz 2009 - Konferenzprospekt

 


Hartmut Steeb ist Generalsekretär ist der Deutschen Evangelische Allianz (DEA). Die DEA versteht sich als ein Bund von Christusgläubigen, die verschiedenen christlichen Kirchen, Gemeinden und Gruppen angehören. Sie bekennt sich unverkürzt zu den Heilstatsachen der Bibel und bekennt sich zur ganzen Bibel als Gottes Wort, ohne sich an eine bestimmte Inspirationslehre zu binden. Die Evangelische Allianz bekennt sich ausdrücklich zum freiheitlich verfassten Staat der Bundesrepublik Deutschland und lehnt Forderungen nach einem "christlichen Staat" ab, erwartet aber auch von Parlamentariern und Regierung, sich der christlichen Wurzeln der modernen Demokratie zu erinnern, sie zu fördern und sich davon leiten zu lassen.

Der Verband der DEA fühlen sich nach Schätzungen ca. 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen zugehörig. Er ist Teil des Verbundes der Evangelischen Allianz, die sich 1846 als weltweiter Verbund in London konstituierte. Sie ist der am längsten bestehende Zusammenschluss evangelisch gesinnter Christen verschiedener Gruppen- und Gemeindezugehörigkeiten.

Staatssekretär Hermann Binkert, Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, erklärte auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz am 7. August 2008 im thüringischen Bad Blankenburg:  „Die Arbeit der Evangelischen Allianz ist ein Segen für unser Land".