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20. Jahrhundert versunken im Sumpf von Atheismus und Selbstzerstörung

Gesellschaft

07.08.08

Image20. Jahrhundert versunken im Sumpf von Atheismus und Selbstzerstörung

Solschenizyns Kritik am Weltkirchenrat und der westlichen Welt

(MEDRUM) Solschenizyn wurde 1983 in London für seinen Einsatz für Glauben und
Religionsfreiheit mit dem Templeton-Preis ausgezeichnet. Bei diesem Anlaß äußerte er massive Kritik am Weltkirchenrat. Dies brachte "idea" aus Anlaß des Todes von Solschenizyn in Erinnerung.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) unterstütze zwar die
Verbreitung des Kommunismus in Ländern der Dritten Welt, verliere jedoch kein
Wort über die religiöse Verfolgung in der Sowjetunion, kritisierte Solschenizyn. Auch den US-Evangelisten
Billy Graham verschonte Solschenizyn nicht: Dieser habe während einer
Evangelisation in Moskau Anfang der achtziger Jahre „kommunistische Lügen“
übernommen und erklärt, dass er keine religiöse Verfolgung in der UdSSR erlebt
habe. Aber auch die westliche Welt sah Solschenizyn kritisch: „Das Böse
durchdringt wie ein Wirbelwind alle fünf Kontinente der Erde. Das gesamte 20.
Jahrhundert ist versunken in einem Sumpf von Atheismus und Selbstzerstörung“,
sagte er 1983 in London.

Seine Kritik ist die Kritik eines Schriftstellers und Regimekritikers, der sich zum orthodoxen Christentum bekannte. Im Oktober 1993 hatte ihm Johannes Paul II. eine lange Audienz gewährt. Solschenizyn wurde gestern in Moskau beigesetzt.

Von einem Sumpf sprach bereits der Nihilist Friedrich Nietzsche ein Jahrhundert zuvor. Die Gewässer der Religion fluten ab und lassen Sümpfe ... zurück; die Nationen trennen sich wieder auf das feindse­ligste und begehren sich zu zerfleischen. Die Wissenschaften, ohne jedes Maß und im blindesten laisser faire betrieben, zersplittern und lösen alles Festgeglaubte auf; die gebildeten Stände und Staa­ten werden von einer großartig verächtlichen Geldwirtschaft fort­gerissen. Niemals war die Welt mehr Welt, nie ärmer an Liebe und Güte", schrieb Nietzsche in 1873.


idea-Artikel -> Solschenizyn war ein Kritiker des Weltkirchenrats