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Aktionsbündnis bekommt Zulauf


03.05.09

Aktionsbündnis bekommt prominenten Zulauf

DGB, DIE LINKE, und Fachschaft Katholische Theologie gegen Marburger Kongreß Psychotherapie und Seelsorge

(MEDRUM) Ende März formierte sich in Marburg ein Aktionsbündnis, das den 6. Internationalen Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge" in Marburg zu Fall bringen will. Die Zahl der Gegner des Kongresses wächst beständig. Dem Aktionsbündnis haben sich bereits 31 Gruppen angeschlossen.

Der Marburger Kongreß steht unter der Thematik „Identität – der rote Faden in meinem Leben“ und soll mit über 1000 Teilnehmern vom 20. bis 24. Mai 2009 in Räumen der Stadt und Universität Marburg stattfinden. Den Eröffnungsvortrag soll die Professorin für Religionsphilosophie, Hanna-Gerl-Falkovitz, von der TU Dresden halten. Sie will sich dem Thema "Sich finden und sich verlassen. Vorsicht vor dem nur identischen Ich" widmen.

ImageWenn es nach dem Willen des Aktionsbündnisses "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus" geht (Bildausschnitt links), wird aber weder Gerl-Falkovitz noch irgendein ein anderer Redner dort vortragen. Das Aktionsbündnis kritisierte ihre Mitgliedschaft im Beirat der "Offensive Junger Christen" ebenso wie die Referentin Dr. Christl Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft und andere Referenten. Das Aktionsbündnis stellte klar, dass sich die Aktion nicht nur gegen diese Referenten richtet. "Unser Protest richtet sich explizit gegen den gesamten Kongress", erklärte das Aktionsbündnis.

Zu den Gruppen, die gegen die Rede- und Wissenschaftsfreiheit und die von ihm als "Homophobie"-Kongreß bezeichnete Veranstaltung opponieren, gehören nach Angaben des Aktionsbündnisses unter anderen nun auch der DGB Marburg-Biedenkopf, DIE LINKE Marburg-Biedenkopf, die "Radical Homos Göttingen", die Fachschaft Katholische Theologie der Uni Marburg sowie das Autonome FrauenLesbenReferat und das Autonome Schwulenreferat Uni Marburg. Auch die hessischen Grünen hatten dem Kongreß bei ihrer Landesmitgliederversammlung vor einigen Wochen den Kampf angesagt. Wie die Süddeutsche Zeitung, die den Kongreß als "schwulenfeindlich" bezeichnet hat, berichtet, soll sich mittlerweile auch die evangelische Landeskirche Kurhessen-Waldeck vom Kongreß distanziert haben. Der AStA der Uni Köln forderte bereits den Ausschluß der Professorin Edith Düsing, weil sie sich als Unterzeichnerin zu der Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" wie weitere 370 Bürger und Personen des öffentlichen Lebens für die Freiheit der Rede und Wissenschaft eingesetzt hat. "Sie sei so nicht mehr haltbar", erklärte ein Referent des AStA der Uni Köln. Der Kampf gegen den Kongreß und Organisationen, die daran beteiligt sind, löst auch gewaltsame Drohungen aus: "Fundamentalistischem Abschaum wie euch, muß man solange auf die Fresse hauen, bis ihr euch mit eurem dummen Gesabbel nicht mehr in die Öffentlichkeit traut.", so ein anoyomer Absender.

Im Kampf gegen den Kongreß führt das Marburger Aktionsbündnis mittlerweile folgende Unterstützergruppen auf:

1. aka_nup Kassel
2. antifa gruppe 5 Marburg
3. antifa r4 Gießen
4. AStA der FH Frankfurt
5. AStA Uni Marburg
6. Autonomes FrauenLesbenReferat Uni Marburg
7. Autonomes Schwulenreferat Uni Marburg
8. BAMM Marburg
9. Buchhandlung Roter Stern (Marburg)
10. DGB Marburg-Biedenkopf
11. Die Linke Marburg-Biedenkopf
12. Fachschaft Katholische Theologie der Uni Marburg
13. Fachschaft Psychologie der Uni Marburg
14. Fachschaft Roter Faden der Uni Marburg
15. Gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t. Marburg
16. Hochschulgruppe Demokratische Linke der JLU Giessen
17. Infoladen Giessen / AK 44
18. Internationale sozialistische Linke
19. ja-ks | Jugendantifa Kassel
20. Jugendkulturoffensive Schwalm-Eder-Kreis
21. KBA
22. Kulturelle Aktion Marburg - Strömungen e.V.
23. Kritische Psychologie Marburg
24. LesBiSchwule Hochschulgruppe Göttingen
25. Lisa:2 Marburg
26. Marburger FC St.Pauli Fanclub „Paulis blonde Bräute"
27. Queer Referat der FH Frankfurt
28. Radical Homos Göttingen
29. SDS.Die Linke Marburg
30. ['solid] Hessen
31. ['solid] Schwalm-Eder

Der Oberbürgermeister der Stadt Marburg, Egon Vaupel, hat sich Presseberichten zufolge zwar der Forderung des Aktionsbündnisses noch nicht angeschlossen, soll sich aber bereits von einigen Referenten distanziert haben. Eine Bitte von MEDRUM um Stellungnahme blieb unbeantwortet.

Demgegenüber hat der Weihbischof von Salzburg, Andreas Laun, seine mahnende Stimme erhoben. "Es geht um die Freiheit, die Freiheit des Denkens, des Redens, des Schreibens. Und Freiheit, die man nicht mehr verteidigt, wird verloren gehen, das lehrt die Erfahrung der Menschheit wie kaum eine andere Lektion!", lautet sein Appell zum Eintreten gegen die "totalitären Anwandlungen", wie Norbert Geis (CSU) die Aktionen gegen den Kongreß nannte.


MEDRUM-Artikel -> Weihbischof Laun: Es besteht Handlungsbedarf!


Leserbriefe

Erstaunlich ist, daß sich unter den Unterstützern derjeniger, die diesen Kongreß verhindern und damit gegen die Meinungsfreiheit vorgehen wollen, auch die "Fachschaft Katholische Theologie der Uni Marburg" findet. Darüber hinaus ist es ein Verrat des katholischen Standpunkts zur Homosexualität, den der Vatikan deutlich manifestiert hat. Das ist nur noch ein angepaßtes Christentum, wie wir es derzeit auch in vielen Laienverbänden der katholischen Kirche insbesondere in Köln finden. Demgegenüber stehen der mutige Weihbischof Laun und der Bundestagsabgeordnete Geis, denen ich ausdrücklich meine Hochachtung zolle. Es spricht für sich, daß man heutzutage, um Selbstverständlichkeiten auszusprechen, Zivilcourage braucht. Viel zu lange hat man den maßlosen Forderungen der Homosexuellen-Verbände wortlos zugesehen. Es ist Zeit, daß dem ein Riegel vorgeschoben wird, und eine notwendige Diskussion um die Standortbestimmung scheint mir mit den Debatten um diesen Kongreß eröffnet.

http://www.christen-pro-koeln.de

Es ist entsetzlich, dass der Kampf gegen die Freiheit des Denkens, der Rede und des Schreibens dieses Ausmaß angenommen hat. Die Schwulen- und Lesbenlobby bekommt eine Aufmerksamkeit, die mich sprachlos macht. Besonders dieser Aggressivität der Aktionen gegen den Kongreß muss Einhalt geboten werden, wenn es nicht eines Tages zur Eskalation wie in England kommen soll. Hochachtung den Politikern wie Norbert Geis, die klar Stellung beziehen. Ich hoffe und bete, dass dieser dringend notwendige Kongress in Marburg stattfinden wird.

Schwule und lesbisch empfindende Menschen haben sich weitreichende Freiheiten und Gleichheiten erstritten. Sie haben mit ihrer Lobby-Arbeit oft ethisch und moralische Grenzen radikal überschritten und sind dabei weder vor Manipulation noch vor Lügen oder gezielter Diskreditierung einzelner Personen zurückgeschreckt. Auch Menschen, die gerne eine Neuorientierung in ihrer geschlechtlichen Identität möchten, sind gnadenlos niedergewalzt worden. Dabei werden zahllose Fakten der Psychologie und Psychotherapie einfach ausgeblendet oder geleugnet. Ich kann verstehen, dass man neugewonnenen Freiheiten mit Händen und Füssen verteidigen will. Aber die früheren Opfer werden nun immer mehr zu Tätern. Ihr Gesinnungsterror erreicht nun ein Mass, das ich als ehemaliger Schwuler und ordinierter Pfarrer einfach unerträglich finde. Es gilt zu respektieren, dass es auch Menschen jenseits der Schwulen-, Lesben- und Gender-Lobby gibt, die einen anderen Weg gehen wollen und dabei auch andere Angebote in Anspruch nehmen möchten, als das, was uns von dieser Lobby angeboten wird. Vergessen wir nicht, dass Freud, Jung und Adler Hilfesuchenden gewinnbringend zu Neuorientierungen verholfen haben. Vergessen wir nicht, dass es eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen gibt, die neue Wege beschreiten wollen und sie auch begehen. Und statistisch belegt sind. Es gilt in theologischen Kreisen weiterhin zu respektieren, dass auch innerhalb der christlichen Theologie andere Meinungen und Strömungen existieren, die für viele praktizierende Christinnen und Christen gerade auf diesem Gebiet hilfreich sind. Was hatten wir für ein Theater in der Schweiz, bis die kirchlichen Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt waren. Heute nutzt sie statistisch gesehen niemand. Vielmehr zeigt es sich, dass die Kirchen nur als Steigbügelhalter missbraucht wurden, um weitere politische Agendapunkte zu erreichen. Ich finde es erschreckend, wie naiv in theologischen Kreisen dazu Hand geboten wird. Obwohl später niemand - wirklich niemand - es ihnen danken wird. Was sich hier jetzt im Vorfeld des Kongresses abspielt, ist eine Hexenjagd mittelalterlicher Prägung. Die Protagonisten täten gut daran, sich einmal seriös und ehrlich die Frage zu stellen, ob sie nicht Wasser predigen und Wein trinken. Vermutlich wird Oberbürgermeister Vaupel zuletzt aus Angst vor Negativpropaganda einknicken. Geopfert wird dabei ein weiteres Stück Grundrecht auf Rede- und Meinungsfreiheit.

Es gibt zwei Punkte, die ich hier in kürze ansprechen möchte:

1. Die Streitfrage ob es zweierlei Menschen gibt - männlich und weiblich - oder ob es viererlei Menschen gibt - männlich, weiblich, schwul und lesbisch ist wissenschaftlich (biologisch) nicht geklärt. D.h. weder belegt noch widerlegt. Das es Menschen gibt, die sich als schwul oder lesbisch definieren und daraus andere Lebensformen für sich ableiten ist einfach mal Fakt und wie ich finde nicht per se wirklich tragisch. Warum aufgrund dieser ungeklärten Sachlage soviel Aufregung entsteht ist mir ein Rätsel!!! All denen, die sich für Schwul halten und entsprechend schwul leben wurden im Lauf der Jahre mehr als genug Rechte zuerkannt, dass nicht jeder Mitbürger damit zurecht kommt, kann man nicht verurteilen, sondern ist einfach so, solange er dem Nächsten keinen Schaden zufügt.

2. Die Aufregung und der immer diktatorischere Auftritt der Schwulenszene und deren "Sympathisanten" ist unterträglich! Leider typisch für Deutschland: Aus lauter überzogener Rücksichtnahme und Angst welchen Minderheiten auch immer auf die Füße zu treten oder weh zu tun, werden diese immer mehr ermutigt die Herrschaft zu übernehmen über die Mehrheit, welche dann umkippt hin zu unteräglichen Zuständen. Unerträgliche Zustände in unserem Fall, da unser Glauben verumglimpft, verurteilt, beschimpft und verboten werden soll. In Anbetracht der Tatsache, dass wir zwar eine andere Position vertreten, aber im Prinzip gegen Menschen überhaupt keine grundsätzlichen Vorbehalte haben - auch nicht gegen Schwule und Lesben!!! Die Leichtfertigkeit mit der sich Menschen und Gruppen solidarisieren, radikalisieren g e g e n andere Menschen und Gruppen ist erschreckend. Ich tus sehr ungern, weils so ausgelutscht ist und doch stimmt es leider immer wieder: Das Dritte Reich läßt grüßen - Der Ablauf der Machtergreifung und Tyranei entsprach genau dem oben beschriebenen. Gott segne Euch alle - wer immer auch diese Zeilen liest - er ist ein Gott der Gnade, der Barmherzigkeit, der Vergebung,...

PS: es wird so viel von Toleranz gepredigt - wo ist sie geblieben? Toleranz wird zu oft mit Gleich - Gültigkeit verwechselt, wirkliche Toleranz setzt einen eigenen Standpunkt voraus von dem aus ich den mir unbequemen, fremden, unverständlichen Standpunkt einfach erst mal stehen lasse.

Hallo, die Diskussionen um diesen Kongress habe ich sehr aufmerksam verfolgt - für und wider. Ich kann Dir in den meisten Punkten zustimmen. Ich finde es nur abnorm von Politikern wie Volker Beck, dass er ohne auf das Programm einzugehen - wahrscheinlich weder Programm, noch Schreiben an ihn selbst vom Veranstalter, nicht gelesen - auf seiner Internetseite die Veranstaltung mit Zwangsumpolung gleichsetzt. Dürfen Fachärzte nicht den Versuch unternehmen, auf Bitten eines Homos, mit seinen Schwierigkeiten in seiner Andersartigkeit fertig zu werden? Andersartigkeit meine ich nicht negativ, sondern unbestreitbar ist die Mehrheit der Menschen auf das jeweils andere Geschlecht fixiert, sonst wäre die Menschheit ausgestorben - oder wir hätten nur noch "Gutmenschen", die unsterblich wären. Ich bin nicht schwul und fühle mich trotzdem wohl. Allerdings habe ich neuerdings eine respektvollere Meinung über diese Menschen bekommen. Meine Befürchtung bleibt allerdings, dass andere Männer,bzw. Frauen in Kriesensituationen zur gleichgeschlechtlichen Liebe verführt werden. Was dann zu noch größeren Kriesen führen kann. Ich glaube allerdings nicht, dass ein erwachsener Mann, der hetero ist, an den Küssen eines anderen Mannes etwas positives abgewinnen kann - von den Sexualpraktiken ganz zu schweigen. Es scheint mir auch in den Schulen etwa "in zu werden" lesbisch zu sein. Hier handelt es sich nicht um "Angeborenheit"; sondern um Verführung durch bereits Verführte. Da sehe ich eine einerseits eine große Gefahr; andererseits auch die Möglichkeit der Hilfe durch Fachleute, die auf solchen "Marburger-Kongressen" sich weiterbilden. So finde ich es auch unerträglich, wie hier mit populistischen Gehabe von einigen "Politikern" auf Stimmenfang gegangen wird, immer mit dem Hintergrund : Die bösen Christen.