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familyfair nimmt Angela Merkel ins Visier


07.07.09

familyfair nimmt Angela Merkel ins Visier

Isolierter Vorwurf einer Familienpolitik gegen die Familie und Nestwärme

(MEDRUM) Nach vier Jahren Bundesregierung unter Angela Merkel sei klar, dass die Familien systematisch zerschlagen werden, so familyfair im Artikel "Vier Jahre Merkel- Regierung, höchste Mütterdiskriminierung aller Zeiten!" Vernichtender und polemischer kann ein Urteil gegen eine Parteichefin kaum ausfallen.

familyfair erklärt im Thema des Tages vom 6. Juli 2009 weiter: "In einer fast unheimlichen Allianz wirken die neuen Gesetze gemeinsam gegen die Familie und gegen Nestwärme für Kinder und Jugendliche. ... CDU und CSU haben hiermit ihre Wurzeln verleugnet und das Land an Materialismus und Erwerbstätigkeit verkauft!"

Die harsche und isolierte Kritik von familyfair an der Familienpolitik der Union legt die Frage nahe: Welche Alternativen bieten sich aus Sicht von familiyfair? Ist die Familienpolitik der Sozialdemokraten, der Grünen, der Liberalen oder der LINKEN - gemessen an den Kriterien von familyfair - familienfreundlicher? Wer die Bundestagsdebatten der letzten Jahre mitverfolgt hat und die Programme dieser Parteien kennt, kann nur ernüchtert feststellen, dass deren Familienpolitik keine überzeugenderen Alternativen bieten. Im Gegenteil: Die Politik der Erwerbsorientierung und Gleichstellung der Frau sowie des Krippenausbaus für die Kinderbetreuung wird von diesen Parteien in weitaus schärferer Form betrieben. Im Gegensatz zu den Unionsparteien haben diese Parteien die Einführung eines Betreuungsgeldes für Familien, die ihre Kinder selbst betreuen wollen, bekämpft. Auch der besondere Stellenwert von Ehe und Familie wird lediglich von den Unionsparteien anerkannt, während die im Bundestag konkurrierenden Parteien diesen Stellenwert dadurch relativieren wollen, dass sie gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe in jeder Hinsicht rechtlich gleichstellen wollen.

Wer das traditionelle Familienbild favorisiert, das von familyfair im Sinne der Vorstellungen einer Eva Herman repräsentiert wird, findet außerhalb der Union keine familienpolitische Alternative, es sei denn, er schließt sich einer der Splitterparteien wie der Christlichen Mitte oder der AUF-Partei an. Doch eine aussichtsreiche Alternative ist das nicht. Denn bei deren Stimmenanteilen in der Größenordnung von einem oder wenigen Zehnteln Prozent wäre dies gleichbedeutend mit einer indirekten Stärkung des Lagers der Parteien, deren Familienbild am wenigsten mit dem Familienbild von familyfair vereinbar ist. Eine Umkehr des Paradigmenwechsels in der Familien- und Gesellschaftspolitik sowie Renaissance des traditionellen Familienbildes wird es mit den Parteien von Rot, Grün und Gelb erst Recht nicht geben, obwohl er besonders mit Blick auf die Geburtenraten und Regeneration dieser Gesellschaft dringend nötig ist. Innerhalb der Union hat diese Notwendigkeit noch am ehesten eine Chance, eingestanden und in praktische Politik umgesetzt zu werden.

Wer daher aus der Kritik von familyfair an der Union den Schluß zieht, nicht Union zu wählen, sägt am eigenen Ast, auch wenn dieser für dünn befunden wird. Es gibt keinen anderen, auf dem man sitzen könnte. Das sollte auch familyfair und einer Eva Herman klar sein, deren Auftritt bei der AUF-Partei im Europawahlkampf mit einem Wahlergebnis von 0,1 Prozent zu nüchternem Realismus beigetragen haben sollte und keineswegs zu anderen Hoffnungen Anlaß gibt.


familyfair-Artikel -> Vier Jahre Merkel- Regierung, höchste Mütterdiskriminierung aller Zeiten!

MEDRUM-Artikel -> Familienpolitische Vorstellungen im Wahlprogramm der CDU und CSU

MEDRUM-Artikel -> Wer SPD wählt, stellt gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der Ehe gleich

MEDRUM-Artikel -> Verfrühter Start der AUF-Partei

MEDRUM-Artikel -> Christliche Kleinparteien bei der Europawahl nur mit geringen Stimmenanteilen

MEDRUM-Artikel -> Nichtchristliches Lager in Deutschland hat seine Stimmenanteile bei der Europawahl erhöht


Leserbriefe

Eine an der Spitze absolut familien- und christentumsfeindliche Unionspartei wäre für mich unwählbar; in Österreich haben wir ja mit der ÖVP das gleiche Problem. Vielleicht, dass die einst christlichen Parteien von unten her reformiert werden, doch bis dahin kann man nur dagegenhalten.

Die Analyse des Dilemmas in dem jeder familienbewusste Bürger steckt angesichts der letzten wie der nächsten Wahl (zwischen CDU, FDP, SPD, Grünen, etc.) ist hier ausgezeichnet auf den Punkt gebracht. Nur das Fazit, er müsse letztlich die CDU wählen als kleinstes Übel, stimmt nach vier Jahren Merkel/v.d.Leyen einfach nicht mehr. Das Betreuungsgeld übrigens, ist von der CDU und ihrer Ministerin v.d.Leyen vehement abgelehnt worden. Es wurde unionsintern von der CSU gegenüber der CDU erzwungen als Preis für die Zustimmung der CSU zum Krippengesetz der Frau v. d. Leyen. Natürlich haben Sie recht, daß die anderen Parteien familienpolitisch keinen Deut besser sind als die CDU. Aber sie sind nach dieser Legislatur eben auch kaum mehr schlimmer als jedenfalls die CDU. Da es aber beim Regieren neben der Familie auch noch ein paar andere Themen gibt, die auch sehr wichtig sind, z.B. die großen ordnungspolitischen und wirtschaftlichen Fragen, wird sich in der Gesamtabwägung zunehmend auch für christliche Wähler jetzt ein kleinstel Übel ergeben, das nicht mehr CDU heißt.