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Verfrühter Start der AUF-Partei


15.06.09

Verfrühter Start der AUF-Partei

Kein Mandat im Europaparlament

(MEDRUM) Die Wahlen zum Europaparlament sind seit einer Woche Vergangenheit. Die konservativen Parteien haben ihre Stimmenanteile etwa gehalten, die Sozialdemokraten wurden geschwächt, die Grünen und Liberalen haben zugelegt. Nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen der AUF-Partei. Mit einem Stimmenanteil von 0,1 Prozent bleiben sie  im künftigen Europaparlament ohne Sitz und Stimme.

Die Europawahl war die erste Nagelprobe für die neu gegründete christliche AUF-Partei (Arbeit, Umwelt und Familie). Ihre Hoffnungen beruhten darauf, Stimmen von Wählern zu gewinnen, die eine christliche Politik fordern, dies aber bei der CDU/CSU nicht oder in nicht ausreichendem Maße als erfüllt ansehen.

Das Ergebnis der Europawahl zeigt, dass es nicht genügt, eine christliche Partei zu gründen und damit eine nennenswerte Stimmenzahl gewinnen zu wollen, wenn der Partei eine kraftvolle Basis fehlt. Diejenigen, die auf einen achtbaren Erfolg der AUF hofften, müssen sich enttäuscht sehen. Ein Stimmenanteil von 0,1 Prozent liegt weit unterhalb dessen, was sich eine Partei für einen gelungenen Start erhofft. Daran konnten auch der Auftritt von Eva Herman und des Iren Declan Ganley von der Libertas-Bewegung als Redner und Bündnispartner nichts ändern.

Das Ergebnis kann weder die Partei noch ihre Wähler zufrieden stellen. Aus der hehren Absicht, die künftigen AUF-Parlamentarier der Libertas Fraktion im neuen Europäischen Parlament beitreten zu lassen, ist mangels Stimmen nichts geworden. Auch Ganley von Libertas teilt dieses Schicksal. Ganley werde sich damit aus der Politik verabschieden und auch nicht mit der Kampagne gegen den Lissabon-Vertrag weitermachen, meldete der irische Sender RTE am 08.06.09. Weder AUF noch Libertas werden im Europaparlament vertreten sein.

Das Ergebnis der Europawahl ist für die AUF auch mit Blick auf künftige Wahlen ungünstig. Denn es berechtigt nicht zu großen Hoffnungen. Es vermittelt Wählern, die geneigt sind, die AUF zu wählen, die ernüchternde Tatsache, dass ihre Stimme wirkungslos in der Urne zahlreicher Splitterparteien verschwindet. Gewogen und für zu leicht befunden, ist die Botschaft, die von diesem Wahlergebnis ausgeht. Kein guter Start also für eine Partei, auf die christliche Wähler gehofft hatten. Das Antreten bei der Europawahl kann als verfrühter Start und darum als Fehlstart gesehen werden. Er dürfte es schwieriger machen, bei kommenden Wahlen das notwendige Zutrauen bei potentiellen Wählern zu wecken. Denn nicht allzu viele werden sich wohl auf den Weg in ein Wahllokal mit dem Vorsatz begeben, dort eine Stimme für eine wenig aussichtsreiche Partei abzugeben.

Die Zukunft muß zeigen, ob der AUF das gleiche Schicksal wie anderen christlichen Kleinparten bevorsteht, die seit Jahren ein Dasein bei 0,X Prozent fristen und es nicht schaffen, aus der Ecke der politischen Bedeutungslosigkeit herauszukommen. Es gibt zur Zeit keine Anzeichen dafür anzunehmen, dass sich der AUF günstigere Perspektiven eröffnen. Der nächste Lackmustest steht bei der Bundestagswahl im September bevor.


Meldung über Libertas -> Irland Libertas-Chef raeumt Niederlage ein


Leserbriefe

Auf dem langen Wahlzettel für die Europawahl war auch die AUF-Partei zu finden. Sicherlich mit ihrem Ziel, für eine christliche Politik in Europa einzutreten, ein Lichtblick unter den vielen anderen Gruppierungen mit dubiosen Programmen und weltfremden Vorstellungen. Aber ist es der richtige Weg, eine weitere Splitterpartei ins Rennen zu schicken, wenn man christliche Politik verwirklichen will ? Sind die ausbleibenden Erfolge der Partei der bibeltreuen Christen (PBC) oder die Christliche Mitte (CM) nicht schon Zeichen genug, um diesen Weg zu verwerfen ? Wenn man die Politik im christlichen Sinne beeinflussen möchte, dann helfen in einer Demokratie Mehrheiten, diese kann man nur mit Unterstützung einer großen Partei gewinnen. Daher ist es viel sinnvoller, in einer etablierten Partei wie der CDU/CSU mitzuwirken. Denn auch dort kann man die Richtung mitgestalten, wer einmal auf einer Wahlversammlung eines lokalen CDU-Verbandes war, weiß, daß dort auch wenige Mitglieder viel bewirken können. Wenn sich hingegen Christen von der Mitarbeit in den etablierten Parteien abwenden und ihre Einflußmöglichkeiten in Splitterparteien neutralisieren, dann ist es kein Wunder, daß die Politik immer weiter von christlichen Vorstellungen abrückt.

Stefan Grieser-Schmitz (Kreisvorsitzender der Christdemokraten für das Leben in Koblenz)

http://www.cdl-rlp.de

Das Menschen den Eindruck haben, als Christen in der CDU nicht mehr gut aufgehoben oder vertreten zu sein, hat bekannte Gründe!- Die christlichen Werte werden allenfalls nur noch als religiöse Versatzstücke wahrgenommen. Eindeutige Aussagen werden der "allgemeinen Verdaulichkeit" wegen relativiert und verwässert,- es geht um Wählbarkeit durch Mehrheiten. Das Wort von der "Sozialdemokratisierung der CDU" und der "Belagerung der Mitte" macht die Runde und genau so empfindet es die Mehrheit der Menschen mit christlicher Prägung.- Menschen, die etwas verändern wollen, wollen nicht von der großen "Masse CDU" geschluckt werden, oder als "christliches Feigenblatt" herhalten, das -wenn christliche Prinzipientreue angemahnt wird- schnell aus der Tasche gezogen werden kann, als Alibifunktion zur Beruhigung der Kritiker am christlichen Erscheinungsbild der CDU. /"Konkurrenz belebt das Geschäft"- das gilt auch in der Politik!- Abzuwarten bleibt, ob getrennt marschierende Alternativen -auch wenn im Augenblick noch unbedeutend- der Durchbruch gelingt. Ob es eine kluge Entscheidung war, -als AUF Partei eben erst gegründet,- jetzt schon zur Wahl zu stehen, bleibt fraglich. Nötig hätte Deutschland eine wählbare christliche Alternative in der Parteienlandschaft allemal, -vereint sicher um so wirkungsvoller.