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Bätzing geht auf Gegenkurs zu Papst Franziskus


21.03.21

Bischof Bätzing geht auf Gegenkurs zu Papst Franziskus

Bistum Limburg postet Regenbogenflagge mit schwul-lesbischem Slogan als eigenes Profilbild auf facebook

(MEDRUM) "Auf facebook postete das Bistum Limburg die Regenbogenflagge als Zeichen der schwul-lesbischen Szene", meldete der Fernsehsender SWR Rheinland-Pfalz am Freitag in den Abendnachrichten (19. März 2021) .

BildBistum Limburg geht in Offensive

Laut SWR mehren sich die Stimmen in den Bistümern gegen die Ablehnung des Vatikans von Segnungen "gleichgeschlechtlicher Paare". Der Fernsehsender verlautbarte dazu, dass das Bistum Limburg jetzt sogar in die Offensive gegangen sei und sich zur Segnung von Homosexuellen bekenne. Dies berichteten, so der Sender, die Stuttgarter Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 20. März (Samstagsausgabe). Auf facebook habe das Bistum die Regenbogenflagge als Zeichen der schwul-lesbischen Szende gepostet.

 

Bistumssprecher: "klares Statement für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare"

Auch der Deutschlandfunk hat gemeldet, dass das Bistum Limburg "in sozialen Medien die Regenbogenflagge als Symbol der schwul-lesbischen Szene" gepostet habe. Die Flagge sei mit dem Satz versehen: „Liebe ist keine Sünde“. Laut Deutschlandfunk soll ein Bistumsprecher dazu gesagt haben, dies sei ein klares Statement für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

BildLimburger Dom von gleichgeschlechtlicher Symbolik umschlossen

Ausführlich berichtet der Kölner Stadtanzeiger  über das Vorgehen des Limburger Bistums, das von Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, geleitet wird. Unter der Überschrift "Love Is No Sin" schreibt die Kölner Tageszeitung dazu: "Nachdem am Montag die Glaubenskongregation ihr Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare veröffentlichte, änderte das Bistum inzwischen sein Facebook-Profilbild: Der Limburger Dom wird nun von einem Kreis in Regenbogenfarben umschlossen, dazu ist ein Herz in Regenbogenfarben mit der Aufschrift #LoveIsNoSin (Liebe ist keine Sünde) zu sehen (Bild links). Stephan Schnelle, Bistumssprecher des Limburger Bistums, hat zu diesem Statement des Bistums laut Kölner Stadtanzeiger gesagt, er befinde sich auf einer Linie mit seinem Bischof.

Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen? 

Die Positionierung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz für die Haltung seines eigenen Bistums ist unvereinbar mit der Glaubensverkündigung des Vatikans, wie sie am Montag der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auf das vorgelegte Dubium "Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?"  hat die Kongregation für die Glaubenslehre am 15. März 2021 geantwortet: Nein. Die Veröffentlichung der dementsprechenden Erklärung hat Papst Franziskus gutgeheißen.

BildIn seinen Ausführungen sagt der Vatikan, wenn über menschliche Beziehungen ein Segen herabgerufen werde, sei es erforderlich, dass die zu segnende Wirklichkeit objektiv und positiv darauf hingeordnet ist, die Gnade zu empfangen und auszudrücken, und zwar im Dienst der Pläne Gottes, die in die Schöpfung eingeschrieben und von Christus dem Herrn vollständig offenbart seien. Wörtlich weiter: "Mit dem Wesen der von der Kirche erteilten Segnung ist daher nur vereinbar, was an sich darauf hingeordnet ist, diesen Plänen zu dienen."

Aus der Perspektive der in die Schöpfung eingeschriebenen Pläne Gottes folgert der Vatikan, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen nicht zulässig sei und hat dazu ausgeführt:

Aus diesem Grund ist es nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist. Das Vorhandensein positiver Elemente – die in sich betrachtet dennoch zu schätzen und hervorzuheben sind – in solchen Beziehungen ist trotzdem nicht in der Lage, diese zu rechtfertigen und sie daher rechtmäßig zum Gegenstand einer kirchlichen Segnung zu machen, weil diese Elemente im Dienst einer Verbindung stehen, die nicht auf den Plan des Schöpfers hingeordnet ist.

Da die Segnungen für Personen in Beziehung zu den Sakramenten stehen, kann darüber hinaus die Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen nicht als zulässig angesehen werden, weil sie in gewisser Weise eine Nachahmung oder einen analogen Hinweis auf den Brautsegen darstellen würde, der auf den Mann und die Frau herabgerufen wird, die sich im Sakrament der Ehe vereinigen, da „es keinerlei Fundament dafür [gibt], zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn“.

Ein Auszug aus dem Gesamttext dieser Erklärung (deutsche Übersetzung) ist im Anhang diesem Beitrag beigefügt.

Bätzing im scharfen Widerspruch zum Heiligen Stuhl - Bruch über den synodalen Weg?

Wie MEDRUM am 20. Mai 2020 berichtete (Vorsitzender der Bischofskonferenz will schwule und lesbische Paare segnen), hat sich Bischof Georg Bätzung bereits im Mai letzten Jahres dafür ausgesprochen, homosexuelle Beziehungen zu segnen. Bätzing hatte angekündigt, die Debatte über diese Thematik in den synodalen Weg einzubringen. Mit seinem Festhalten an dieser Auffassung bricht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz mit bisherigen Grundsätzen des katholischen Glaubens und stellt sich jetzt öffentlich demonstrativ in einen unübersehbaren Gegensatz zum Heiligen Stuhl. Die Hessenschau stellte Blätzing's Haltung in einem Beitrag am 18. März dementsprechend unter die Überschrift: Bistum Limburg kontert Vatikan-Verdikt mit Regenbogenbild.

BildRegierungsamtliche Unterstützung durch Grünenpolitiker

Die Konfrontation von Bätzing mit dem Heligen Stuhl wird erstaunlicher Weise von regierungsamtlichen Stellen wie dem Staatsminister für Soziales und Integration in Hessen, Kai Klose (Die Grünen), in twitter unterstützt. Als würde Klose den katholischen Bischöfen und Rom den Weg weisen wollen, twitterte er unter dem schwul-lesbischen Profilbild: "Zukunft wird aus Mut gemacht." Klose fühlte sich womöglich berufen, den Kurs des Limburger Bischofs zu unterstützen, da Teile des Bistums in Hessen liegen. Dennoch sollte klar sein, dass es nicht seines Amtes ist, in diesem kirchlichen Disput Partei zu ergreifen.


 

Meldung des SWR abrufbar in der Mediathek → SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, Sendung 19:30 Uhr vom 19.3.2021 (ab min 10.42)

19.03.2021 Bistum Limburg bekennt sich zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare Deutschlandradio
19.03.2021 „Love Is No Sin“ Limburger Bistum zeigt sich in Regenbogenfarben – Kritik am Vatikan Kölner Stadtanzeiger
19.03.2021 SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, Sendung 19:30 Uhr vom 19.3.2021 (ab min 10.42) SWR
20.05.2020 Vorsitzender der Bischofskonferenz will schwule und lesbische Paare segnen MEDRUM

 

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Leserbriefe

Die Frage ist, wer segnet mit welchem Ziel. Wenn Jesus dazu auffordert seine Feinde zu segnen oder ein Vater seine Kinder segnet, geht es hier um unterschiedliche Dinge. Auch der Regenbogen ist von der Bibel her ein Zeichen der Gnade, ein Versprechen, dass Gott, die sündige, in Auflehnung befindliche Menschheit, nicht mehr ausrotten wird, wie einst bei der Sintflut. Ein Zeichen, auf das sich alle Sünder berufen können, die im Widerspruch zu Gottes Wort und Gerechtigkeit stehen. Was bedeutet es also letztendlich, wenn Menschen gesegnet werden, die im Widerspruch zu Gottes Gerechtigkeit stehen? Zunächst einmal, dass sie der Gnade Gottes und der Umkehr anbefohlen werden. Aber was bedeutet es jedoch, wenn mit dem Segen etwas verbunden wird, was mit der Gerechtigkeit Gottes nicht vereinbar ist? Ich meine, der Segensspender versündigt sich am Gesegneten, weil er ihn in einer Täuschung bestärkt und letztendlich dafür zur Rechenschaft gezogen werden wird. Ein Segen, damit er sich nicht in sein Gegenteil verwandelt, darf nicht im Widerspruch zu Gottes Wort stehen. Der Pabst handelt hier wohl richtig.

Ich sehe das ähnlich wie der Leserbriefschreiber Herr Plathe. Dem Bistum Limburg nutzt es gar nichts, gegen den Standpunkt Roms aufzumucken. Rom liegt hier richtig, bibeltreu. Die Aussagen der Bibel sind hier ganz eindeutig. Sich den Allerweltsspruch "Liebe kann keine Sünde sein" zu Eigen zu machen, spricht bestimmt nicht für das Bistum Limburg. Mich erstaunt, dass selbst Teile der Kirche (evangelisch oder katholisch) den Aussagen der Bibel nicht vollständig vertrauen. Warum nicht? Wer der Bibel voll vertraute, lag noch immer richtig. Die Bibel ist das zuverlässigste Buch der Weltgeschichte, weil es Gottes Wort ist. Ja, Gott selbst ist das Wort, Joh. 1. Ungehorsam dem Wort, Gott, gegenüber war stets mit Bestrafung verbunden. Wir sehen es jetzt mit der Pandemie. Eine irgendgeartete menschliche Erklärung gibt es hier nicht, einzig die Sicht und Überzeugung, dass Gott sich nicht spotten lässt und der Mensch erntet, was er sät (z.B. hunderttausendfachen Mord an Ungeborenen), einzig diese Erklärung für die Pandemie überzeugt (mich).

Offenbar will die Katholische Kirche in Deutschland den Protestanten nicht mehr die Führung bei der Zahl der Kirchenaustritte überlassen. Es bleibt spannend, ob sich der Papst diese deutsche Arroganz lange gefallen lässt.

Es wird höchste Zeit, daß der Papst reagiert und das Kirchenrecht in Anwendung bringt. Lt. can. 1371 des Codex Iuris Canonici (Gesetzbuch der Katholischen Kirche), ist eine Person, welche eine von der Lehre abweichende Forderung stellt zu ermahnen und, wenn er nicht davon abläßt, eine Beugestrafe zu verhängen.