24.11.10
Heftige Debatte über Homo-Partnerschaften in Pfarrhäusern
Landessbischof Friedrich beschwichtigt Kritiker: Nur die Ausnahme
(MEDRUM) Bei der Tagung der bayerischen Landessynode der evangelischen Kirche in Neu-Ulm zeigte sich, dass das Thema Homo-Partnerschaft in Pfarrhäusern bei evangelischen Christen umstritten ist. Dies geht aus der Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung hervor.
Namhafte Mitglieder der evangelischen Kirche sollen wegen der Pro-Homo-Haltung des Landeskirchenrates ihren Austritt angekündigt haben, räumte Landesbischof Johannes Friedrich ein. Er hat die Kritiker offenbar mit dem Hinweis zu beschwichtigen versucht, Homo-Partnerschaften seien eine Ausnahme. Leitbild sei unverändert die Ehe. Wie stark sich die Kirchenleitung dem Zeitgeist anpasst, geht aus der Abwehrhaltung des Bischofs hervor. Friedrich verteidigt die Haltung des Landeskirchenrats mit der Begründung, die Gesellschaft sei in dieser Frage mittlerweile liberaler und offener geworden „als weite Kreise in der Kirche", zitiert ihn die Süddeutsche.
Wie MEDRUM berichtete, hatte zuvor die Entscheidung der Synode der EKD in Hannover, künftige Homo-Partnerschaften in Pfarrhäusern zuzulassen, bereits eine Welle starker Kritik ausgelöst (→ Evangelische Christen empört über Pfarrdienstgesetz und EKD). Auf ebenso scharfe Kritik ist das Vorgehen des bayerischen Landeskirchenrates gestoßen, der bereits im Juli beschlossen hatte, Homo-Partnerschaften in die bayerischen Pfarrhäuser einziehen zu lassen.
An der Haltung von Landesbischof Friedrich hat insbesondere der renommierte evangelische Theologe und Professor für systematische Theologie, Reinhard Slenczka, scharfe Kritik geübt, nachdem der Beschluss des Landeskirchenrates vor der Tagung der Landessynode in Neu-Ulm bekannt wurde. Im Gespräch mit "Bekenntnis und Sammlung" (MEDRUM, 19.11.10) erklärte Slenczka: "Wenn die nach Neu-Ulm einberufene Synode erwartungsgemäß diesem Beschluss zustimmt, wird sie zu einem bloßen Akklamationsgremium kirchenleitender Diktatur."
Slenczka wies im Interview besonders auf die Aufgabe des Bischofs hin, die darin bestehe, darauf zu achten, „dass das Wort Gottes schrift- und bekenntnisgemäß verkündigt wird und die Sakramente recht verwaltet werden". Das sei heilsentscheidend; denn damit stehe und falle die Kirche. Slenzcka weiter: "Wenn aber nun der Amtsinhaber wiederholt und öffentlich im Widerspruch zum eindeutigen Zeugnis der Schrift Alten und Neuen Testaments erklärt: „Homosexualität ist keine Sünde", dann muss er wohl eine neue Offenbarung und eine über Schrift und Bekenntnis stehende Vollmacht haben, mit der er das geschriebene Wort Gottes aufhebt." Bei solchem Missbrauch geistlicher Autorität werde die Warnung des Wortes Gottes vor zeitlichen und ewigen Strafen völlig übergangen und verschwiegen.
23.11.10 | Süddeutsche Zeitung | Homo-Partnerschaft in Pfarrhäusern - "Nur die Ausnahme" |
MEDRUM-Artikel