23.04.10
Claudia Roth für eine "Grüne" Katholische Kirche
Das ehemalige Mitglied der Katholischen Kirche und heutige Beirätin der Humanistischen Union setzt auf Umformung der Kirche von unten
(MEDRUM) Die Chefin der Grünen ist noch nicht saturiert. "Mixa darf nicht das Bauernopfer für alle anderen sein", lautet die schrill tönende Forderung von Claudia Roth im Interview mit dem Spiegel (23.04.10).
Claudia Roth ist bekannt für ihre kampfeslustigen Positionen. "Durchgeknallt" nannte sie einst den Bischof von Augsburg, Walter Mixa. Roth gehörte zu den Ersten, die den Rücktritt von Bischof Walter Mixa forderten, nachdem dieser entgegen vorheriger Äußerungen einräumte, Ohrfeigen gegeben zu haben. Roth ist gegen alles, was auch nur den Hauch des Konservativen hat. Sie wirft dem "erzkonservativen" Mixa vor, er habe polarisierendes Verhalten gezeigt und entsprechende Positionen vetreten. Daß sich Mixa nicht ihren Vorstellungen unterwarf, das war nicht nach ihrem Geschmack. Deswegen äußerte sie sich mit dem Rücktritt von Mixa zufrieden. Besonders viele Konflikte habe es mit Mixa wegen seiner Vorstellungen zur Rolle der Frau, aber auch zu gleichgeschlechtlichen Lebensformen gegeben, stellte sie im Spiegel fest.
Claudia Roth will aber weit mehr als nur den Rückzug von Mixa. Er dürfe keine Bauernopfer für all die anderen sein. Roth setzt darauf, daß die Katholische Kirche auf dem Weg der "Kirche von unten" geändert wird und nennt diese Art Widerstandsbewegung Demokratisierung. Inhaltlich versteht Claudia Roth darunter vor allem die Zulassung von Frauen zum Priesteramt, die Abschaffung des Zölibats sowie den freizügigen Umgang mit den Themen Verhütung oder Homosexualität. Für sie wäre die Katholische Kirche also allenfalls akzeptabel, wenn sie zu einer Kirche der Grünen würde. Von diesem Zustand ist die Katholische Kirche noch ein großes Stück entfernt, während die Evangelische Kirche schon eher grünen oder sogenannten humanistischen Maßstäben entspricht.
Claudia Roth gehört wie die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der wegen des sexuellen Mißbrauchs in die Kritik geratene Helmut Kentler dem Beirat der Humanistischen Union an, die sich gegen die Durchsetzung einer Sexualmoral mit den Mitteln des Strafrechtes einsetzt und sich Anfang 2000 gegen eine Verschärfung des Strafrechtes gegen Pädophilie ausgesprochen hatte.