13.05.09
Aufruf zum "ANGRIFF DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN"
Eine Anti-Kaffeefahrt nach Marburg zu einem "evangelikalen, christlich-fundamentalistischen Kongress"
(MEDRUM) Der Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge" am 20. bis 24. Mai in Marburg ist Grund für die Einladung zu einer Fahrt, deren Teilnehmer gegen den Kongreß protestieren wollen. Die "radicalhomos" haben zu einer Fahrt aufgerufen, die ihrem Aufruf zufolge einem völlig anderen Typus als dem einer Kaffeefahrt entspricht.
Das Marburger Aktionsbündnis "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus" wird von einer Vielzahl von Gruppen unterstützt. Erklärtes Ziel des Aktionsbündnisses ist es, den Kongreß zu verhindern, heißt es in einem Aufruf.
Diesem Ziel scheinen sich auch die "radicalhomos" verpflichtet zu wissen, die jetzt zur Fahrt nach Marburg aufrufen. In ihrem Aufruf erklären sie:
"Die ReferentInnen stellen sich zusammen aus verschiedensten Spinnern, die vor allen Dingen durch offene Homosexuellenfeindlichkeit und Sexismus im Namen „Gottes" hervorstechen. Mit von der Partie sind unter anderem Vertreter der deutschen Ex-gay-Organisation „Wüstenstrom e.V." und anderen Idioten, die glauben, Homosexuelle heilen zu können. Achtet auf Plakate und Flyer in den üblichen Locations sowie in der Innenstadt.
Wir rufen daher auf zum ANGRIFF DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN und fahren gemeinsam mit Bussen am 21.05. zur Gegendemo nach Marburg!"
Ein offenkundiger Anhänger dieser Aktionsgruppe ließ in einem Kommentar auf der Homepage der "radicalhomos" verlauten:
"Hey Leute,
um sich über homophobe Spinner aufzuregen, müsst ihr noch nicht mal über unsere Landesgrenzen hinweg schauen, auch hier auf deutsch bekommt man das Gruseln gelehrt – viel Spaß mit dem „Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft“.
Die Leiterin des darin genannten Institutes ist Christl Vonholdt, deren Auftreten - als Vortragende auf dem Marburger Kongreß - der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen, der Träger des Bundesverdienstkreuzes Volker Beck, verhindern will. Er erklärte in seiner Mitteilung vom 16. April 2009, bei diesen Veranstaltungen dürfte die Linie zur Strafbarkeit zwar noch nicht überschritten sein", er sei jedoch "angewidert" von der "pharisäerhaften Selbstgerechtigkeit dieser Homoheilungsapologeten". Beck hatte in einem Schreiben an Martin Grabe von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge gefordert, das Seminar von Christl Vonholdt abzusagen. Soweit MEDRUM bekannt ist, war Grabe bisher jedoch nicht bereit, der Aufforderung Becks Folge zu leisten. Bei einem gestrigen Treffen mit Vertretern des LSVD soll Grabe laut LSVD geäußert haben, er wolle "Frau Vonholdt nicht desavouieren".
Aus der Sicht des Aktionsbündnisses spielt die Frage, ob die Veranstaltung von Christl Vonholdt, die beim Marburger Kongreß zur Identitätsentwicklung von Mädchen vortragen will, nur eine untergeordnete Rolle. Wie das Aktionsbündnis mehrfach erklärt hat, geht dessen Protest weit über eine einzelne Vortragsveranstaltung hinaus. Der "Protest richtet sich gegen den gesamten Kongreß", hat dazu Nora Nebenberg, die Sprecherin des Aktionsbündnisses, mehrfach erklärt.
Der Präsident der Universität Marburg hatte vor einigen Tagen bemerkt, es sei derzeit ungewiss, ob der Kongress stattfinden könne, da die Gegner sicherlich versuchten, den Auftritt der beiden umstrittenen Referenten zu stören. Seine Einschätzung dürfte durch den jetzigen Aufruf der "radicalhomos" neue Nahrung erhalten. Der "ANGRIFF DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN" ist angekündigt. Von der Organisation eines vernünftigen Verhältnis zwischen Evangelikalen und Schwulenverbänden, über das die Vertreter der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge mit dem LSVD bei einem bilateralen Treffen sprechen wollten, ist man offenbar meilenweit entfernt.
Gegen "totalitäre" Bestrebungen, beim Kongreß Redeverbote zu erteilen, sprach sich bereits Mitte April die Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung" aus. Eine Vielzahl namhafter Persönlichkeiten und besorgte Bürger appellierten mit ihrer Erklärung; es nicht zuzulassen, dass die Rede- und Wissenschaftsfreiheit durch den Druck von Lesben- und Schwulenverbänden und ihrer Verbündeten beschnitten wird. Einer der Erstunterzeichner, Andreas Späth von der "Kichlichen Sammlung für Bibel und Bekenntnis in Bayern", hat sich angesichts der aktuellen Ereignisse im Vorfeld des Kongresses zutiefst beunruhigt über die gesamte Entwicklung geäußert.
Ein MEDRUM-Leser appellierte heute in einer Zuschrift an die Durchführenden des Kongresses wie folgt:
"Liebe Kongress-Durchführer,
laßt Euch nicht unterkriegen, gebt nicht nach dem Gegendruck !
zweimal haben die Christen schon nachgegeben. Es darf kein drittes Mal geben ! Sonst geht Deutschland den Bach nter !
Streitet für die gerechte Sache des HERRN ! Dann wird er mit Euch sein und Ihr werdet seine Wunder erleben !
Viele beten für Euch ! Seid kühn und sprecht: "Wir machen, was wir für richtig halten - Ihr macht ja auch, was Ihr für richtig haltet!"
Wolfgang aus Vorpommern
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