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Evangelischer Theologe Schorlemmer fordert Meisners Rücktritt


30.12.10

Evangelischer Theologe Schorlemmer fordert Meisners Rücktritt

Kölner Kardinal leidet angeblich an "theologischer Demenz", weil er die Selektion und Tötung von Embryonen kompromißlos ablehnt

(MEDRUM) Nicht gerade zimperlich äußerte sich der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer in der Kontroverse um die Präimplantationsdiagnostik (PID). Kardinal Meisner leide an theologischer "Demenz" und solle zurücktreten, meinte Schorlemmer im Radiosender MDR Info.

Meisner: Kein Mittelweg bei der PID

Kardinal Meisner übte in seiner Predigt zum "Tag der unschuldigen Kinder“ im Kölner Dom nachdrücklich Kritik an der PID. "Die PID zieht immer Selektion und Tötung nach sich", erklärte Meisner und wies zum Vergleich auf die Kindermorde von König Herodes hin, bei denen ebenfalls Kinder selektiert worden seien. Meisner weiter: "Es kann nicht göttlich sein, zu töten. Es kann nicht göttlich sein, zu selektieren. Es kann nicht göttlich sein, Angst triumphieren zu lassen." Bei der PID gebe es keinen Mittelweg.

Theologe und Attac-Mitglied Schorlemmer verurteilt Meisner

Gegen diese Auffassung zog der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer zu Felde. Ein Mann, der so argumentiere, sollte sich aus dem Amt zurückziehen", meinte Schorlemmer. und warf dem Kölner Kardinal "theologische Demenz" vor. Schorlemmer war bis 2007 Studienleiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. Er gehörte zu jenen Bürgern der ehemaligen DDR, die sich 1989 gegen eine deutsche Wiedervereinigung aussprachen. Seit 2009 gehört Schorlemmer dem Anti-Globalisierungsnetzwerk "attac" an.

Ursula Heinen (CDU): Meisner verkennt Notlage

Meisner wurde auch von der CDU-Politikerin Ursula Heinen kritisiert. Er verkenne die Notlage von Eltern, die bereits Fehl- oder Totgeburten erlitten haben, erklärte Heinen, Parlamentarische Staatsekretärin aus dem Berliner Umweltministerium, dem Kölner Stadtanzeiger. Heinen gehört zu den CDU-Mitgliedern, die sich auf dem Bundesparteitag der CDU mit ihrer Unterstützung der PID nicht durchsetzen konnten. Wie MEDRUM berichtete, hatte sich die CDU nach langer und intensiver Debatte auf ihrem Parteitag in Karlsruhe mehrheitlich für ein Verbot der PID ausgesprochen. Zur Mehrheit der CDU-Parlamentarier gehört auch der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU), Vizepräsident der Intergruppe Bioethik im Europaparlament, der sich nachdrücklich gegen eine Zulassung der PID gewandt hat (MEDRUM berichtete).

Volker Beck lehnt PID wie Meisner kompromißlos ab

Zu den Gegnern der PID gehört auch der Grünen-Politiker Volker Beck. Auch er lehnt die PID kompromißlos ab. Der Menschenrechtssprecher der Grünen ist der Auffassung, daß nur ein Verbot der PID Lebensrecht und Menschenwürde umfassend schützen kann. Beck dazu: "Auch eine nur begrenzte Zulassung der PID unterwirft menschliches Leben Erwägungen über lebenswertes und lebensunwertes Leben. Dies macht menschliches Leben zum Objekt von Entscheidungen, die meines Erachtens niemandem zustehen."

Mehrheit für "Stoppt PID" gesucht

Gerade die Position von Volker Beck in der PID-Frage zeigt, daß die Unterscheidung der Geister quer durch die politischen Parteien geht und es keine festgefügten Blöcke gibt. Deshalb kann die Initiative "Stoppt PID", die für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) eintritt (MEDRUM berichtete), auf Mehrheiten unabhängig von Parteizugehörigkeiten hoffen.

In MEDRUM besteht die Möglichkeit, die Forderungen der Initiative "online" zu unterstützen:

Online-Unterstützung → "Stoppt PID".


30.12.10 Deutsche Welle Diskussion um Kardinal Meisners PID-Kritik
29.12.10 WELT Kritiker wirft Meisner theologische Demenz vor
29.12.10 Sonstige Schorlemmer fordert Kardinal Meisner zum Rücktritt auf
29.12.10 FAZ Russland: Hinter der Fassade
29.12.10 Kölner Stadtanzeiger Kritik an Meisners Äußerungen zur PID
28.12.10 Stern Vaterglück für Elton John und David Furnish
28.12.10 Spiegel Kardinal Meisner vergleicht Embryonentests mit biblischem Kindermord

MEDRUM ->

 

Präimplantationsdiagnostik (PID)

Leserbriefe

Leider kenne ich nicht Schorlemmers kompletten Originaltext zur Sache, aber seine üble persönliche Invektive muss in jedem Falle konsequent zu der Aufforderung - von evang. wie kath. Seite! - führen: entweder Pfarrer Schorlemmer bittet bei Kardinal Meisner für den beschämenden (und Schorlemmer selbst beschädigenden!) lapsus linguae öffentlich um Verzeihung oder aber Kollege Schorlemmer, der sich da doch wohl selbst ein bißchen zu wichtig nimmt und nicht mehr das rechte Maß kennt, muss von seinen eigenen Ämtern zurücktreten. Wenn er weder das eine noch das andere will und wagt, dann hat er den eigenen Kredit erheblich und bleibend verspielt ...

Rolf-A. Thieke, ev. Theologe und Pfarrer

"Er verkenne die Notlage von Eltern, die bereits Fehl- oder Totgeburten erlitten haben, erklärte Heinen, Parlamentarische Staatsekretärin aus dem Berliner Umweltministerium, dem Kölner Stadtanzeiger..."

...das ist schmerzlich, aber es geht nicht darum was Eltern, Menschen wollen, sondern letztendlich immer darum, was Gott will.

A. Schätzle

Das attac-Mitglied Schorlemmer gehört nicht zur Römisch-Katholischen Kirche! Auch wenn es ihm nicht passt, was dort verkündet wird, hat er noch lange kein Recht, den Rücktritt eines katholischen Bischofs zu fordern. Das ist schlichtweg eine Frechheit!

Warum fordert er nicht den Rücktritt des zu seiner Fraktion gehörenden "Bischofs" Friedrich? Und wenn er schon in anderer Leute Zuständigkeitsbereiche hineinreden will, warum fordert er nicht zum Rücktritt der Hassprediger auf, die auch in Deutschland zum Djihad mit Mord und Terror aufrufen? Klar, wer einen 77-jährigen Christen als theologisch dement diffamiert, muss nicht um eine Todes-Fatwa fürchten.

Lieber Herr Schorlemmer, falls Sie es noch nicht gemerkt haben: wir leben in einer Demokratie. Da kann auch ein Bischof seine Meinung sagen. Sie müssen ihm nicht zustimmen. Ihn aber zu beleidigen - das geht nun gar nicht. Und gleich den Rücktritt fordern, das steht Ihnen doch wohl auch nicht zu. Also aufwachen und dreimal sagen: wir leben in einer Demokratie und auch ein Bischof ...

Schorlemmer ist zu raten, sich mit Art. 5 GG vertraut zu machen. Dann wird er hoffentlich die Unverschämtheiten unterlassen Menschen anzugreifen, die anderer Meinung sind als er.

noch, was er sagt (eigene Demenz?), oder will er sich ins Gespräch bringen? Hat er sich denn nun entschuldigt oder ist er zurückgetreten. Er hat ja schon öfter viel Mist (auch im Fernsehen!) geredet!

"Lasst dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Guten."
(Römer 12,21)

Gemeinsam sind wir stark durch Gottes Hilfe.
Zu guter letzt möchte ich Kardinal Meisner ermutigen:

"Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt."