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Aufruf: Christen stehen auf!


09.02.22

Aufruf 2022: Christen stehen auf!

Ein Aufruf an die Kirchen und alle Christenmenschen

(MEDRUM) Mit einem "Aufruf 2022 - An die Kirchen und alle Christenmenschen" will eine Gruppe gesellschaftlich engagierter Menschen einen Impuls gegen eine Spaltung der Gesellschaft setzen, die im Laufe der Pandemie durch die Kontroversen um das Coronavirus entstanden ist.

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Kirchen als Ort der Versöhnung

"Versöhnen statt Spalten" hatte einst der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau als Leitgedanken in das Zentrum seines politischen Wirkens gestellt. Dieser Appell könnte nun ebenso als Leitgedanke über einem Aufruf stehen, dem sich viele Menschen verpflichtet sehen und für dessen Unterzeichnung sie sich namentlich und öffentlich einsetzen. Sie richten das Augenmerk auf Menschen, die "in großer Zahl, friedlich, mit Kerzen in der Hand gegen die Spaltung und das Ausspielen von Geimpften und Ungeimpften auf die Straße" gehen und heben hervor, dass sich viele ausgegrenzt fühlen. Es sei Vertrauen verloren gegangen. Vor diesem Hintergrund wollen Sie, dass die Kirchen Orte der Versöhnung werden. Diese Aufgabe stelle sich jetzt.

Angst als Netz des Bösen

Es müsse geredet werden über "Impfung und Impfpflicht", über die "Situation der Pflege- und Heilberufe", über Moratorien, Impfpflichten auszusetzen, über den biologischen und seelischen Tod, über Wege aus Zerrissenheit und Verletzung. Es dürfe nicht sein, dass Gewissen belastet, körperliche Integrität missachtet und berufliche Existenzen zerstört werden. Als Ursache sehen die Initiatoren in Anlehnung an Bonhoeffer die Angst als ein «Netz, das uns der Böse überwirft, damit wir uns verstricken und zu Fall kommen». 

Gespräche neu möglich machen

Der Aufruf endet mit dem Appell, Gespräche neu möglich zu machen, zuzuhören, und durch Respekt und Toleranz neues Vertrauen zu schaffen. Mit ihrem Aufruf wollen die Initatioren einen ermutigenden Impuls geben, der in das öffentliche Leben hinausgeht. Daher hoffen sie, dass sich möglichst viele Menschen, kirchlich engagierte wie Menschen, die keiner Kirche angehören, ihrem Aufruf anschließen und ihn weiter verbreiten.

Ihren Aufruf haben die Initiatoren auf der Internetseite "Christen Stehen auf" veröffentlicht. URL: https://www.christenstehenauf.de/aufruf/kirche/

Zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern gehören Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und unterschiedlichsten Disziplinen, angefangen bei Wissenschaftlern und Theologen bis hin zu Therapeuten, Pädagogen, Musikern, Ärzten, Juristen und Politikern.


 

Leserbriefe

Sehr geehrte Redaktion,
heute habe ich den Aufruf 2022: Christen stehen auf! zum Unterzeichnen zugeschickt bekommen. Ehrlich gesagt, ich tue mich schwer damit. Nicht weil ich nicht für Toleranz und Gespräche bin, sondern weil sich offensichtlich unter die friedlich mit Kerzen in der Hand haltenden "Montagsspaziergänger" auch gewaltbereite Menschen mischen.
Erst heute hat ein Oberbürgermeister erzählt, wie kerzentragende Zeitgenossen an seiner Wohnungstüre geklingelt haben, um ihn übelst zu beschimpfen und ihm den Tod zu wünschen, nur weil er für eine Impfpflicht steht.
Unter diesen Umständen kann ich den Aufruf nicht unterzeichnen, auch wenn es sich nur um eine Minderheit handeln sollte.
Dialog ist nur dort möglich, wo sich verschiedene Sichtweisen gleichwertig gegenüber stehen und wo man bereit ist einander zuzuhören, um die gegensätzlichen Ansichten abzuwägen, um dann den bestmöglichen Lösungsansatz auszuwählen. Dazu gehört, die demokratische Mehrheit auch dann zu akzeptieren, wenn sie nicht meiner Meinung entspricht.
Mit freundlichen Grüßen
Gerda Munz