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Wolf Biermann: "Ermutigung"

Wolf Biermann: "Ermutigung"

"Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit. Die allzu hart sind, brechen, die allzu spitz sind, stechen und brechen ab sogleich, und brechen ab sogleich.

Du, lass dich nicht verbittern in dieser bitteren Zeit. Die Herrschenden erzittern, sitzt du erst hinter Gittern, doch nicht vor deinem Leid, doch nicht vor deinem Leid.

Du, lass dich nicht erschrecken in dieser Schreckenszeit. Das woll'n sie doch bezwecken, dass wir die Waffen strecken schon vor dem großen Streit, schon vor dem großen Streit.

Du, lass dich nicht verbrauchen, gebrauche deine Zeit. Du kannst nicht untertauchen, du brauchst uns und wir brauchen grad deine Heiterkeit, grad deine Heiterkeit.

Wir wollen es nicht verschweigen in dieser Schweigezeit. Das Grün bricht aus den Zweigen, wir wollen das allen zeigen, dann wissen sie Bescheid. Dann wissen sie Bescheid."

Leserbriefe

Den allergrößten Schaden, selbst Wolf Biermann sieht ihn nicht, haben die DDR-Linken durch die Entchristlichung dem Osten angetan. Dieser Triumph ist ihnen geblieben und weiterhin ausbaufähig im Chor zusammen mit den neuen Genossen aus Rot und Grün. Glaube und Kirche werden nicht nur in der Berliner Kommunalpolitik zurückgedrängt, ja bekämpft, man bemüht sich bundesweit.

Doch über dem alten Eifer aus kommunistischen Zeiten steht ein Urteil, dass man sich selber spricht. So wie das jüdische Volk 40 Jahre in der Wüste umherirren musste, so wie Jerusalem, 40 Jahre nach dem Wehklagen Jesu über die Untreue des Volkes, von den Römern dem Erboden gleich gemacht wurde, so wie exakt 40 Jahre nach der Gründung der DDR diese durch die Maueröffnung ihr Ende fand, so findet Geschichte auch weiterhin nicht ohne Gott statt.

Die hasserfüllte Antwort der Thüringer Linken auf Martin Lohmanns Einladung zum Marsch für das Leben nach Berlin legte vor kurzem offen, was nur schwerlich zu verbergen ist. Es geht um die christliche Identität Deutschlands und ganz Europas. Doch um uns auf diese Auseinandersetzung einzustimmen, dazu reichen die Bardengesänge des guten Wolf Biermanns dann doch nicht aus, da muss dann schon ein Paul Gerhardt her.