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Wann betet Margot Käßmann mit den Taliban?


02.06.11

Wann betet Margot Käßmann mit den Taliban?

Verteidigungminister de Maizière widerspricht Honorarprofessorin für Evangelische Theologie

(MEDRUM) Margot Käßmann äußerte sich auf dem Evangelischen Kirchentag erneut über Afghanistan. Sie hält es für eine gute Idee, auf Gewalt zu verzichten und bei Kerzenlicht mit den Taliban zu beten.

Margot Käßmann zeigt sich auf dem 33. Evangelischen Kirchentag in Dresden als streitbereite Kirchenfrau. Bei einer Veranstaltung sprach sie auch über Afghanistan und trat für konsequente Gewaltlosigkeit ein. Die ehemalige Bischöfin hatte bei Predigten zur Jahreswende 2009 zum Konflikt in Afghanistan erklärt, nichts sei gut in Afghanistan, es sei mehr Fantasie nötig. Zum Ratschlag des ehemaligen Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, in einem Zelt mit den Taliban bei Kerzenlicht zu beten, erwiderte sie jetzt, dies sei „offen gestanden" eine "wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen" in Kundus. Käßmann kritisierte ebenso den Militäreinsatz gegen den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi. Mit Bomben könne man keinen Frieden schaffen, meinte Käßmann, die auch die Aussetzung der Wehrpflicht begrüßte.

Verteidigungsminister de Maizière wies indirekt auf die Naivität der Vorstellung hin, Gebet könne Politik ersetzen: "Das Beten für Täter und Opfer gleich welcher Nation ist gut und richtig. Insoweit ist auch ein Gebet für die Taliban nötig und sinnvoll." Das Gebet könne eine Hilfe sein, mehr aber auch nicht, meinte der Minister und erklärte: "Das Gebet ersetzt nicht praktische Politik."

Käßmann ließ offen, was sie konkret getan hätte, um die Bombardierung von libyschen Bürgern zu verhindern, die sich im Protest gegen das Regime von Gaddafi erhoben hatten, aber von Gaddafis Truppen niedergeschossen und bombardiert wurden. Die Kirchenfrau ließ auch offen, wann sie zu den Taliban gehen wird, um mit diesen gemeinsam im Kerzenlicht zu beten.

Beim jetzigen Kirchentag ist Margot Käßmann auf einer Vielzahl von Veranstaltungen vertreten. Bevor sie 1999 zur Bischöfin gewählt wurde, war Käßmann von 1994-1999 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. 2010 trat sie nach einer Alkohofahrt von ihrem Amt als Bischöfin und Ratsvorsitzende der EKD zurück. Sie werde nun wieder einfache Pastorin, hatte sie erklärt. Dazu kam es jedoch nicht. Nachdem sie einige Wochen Pause eingelegt hatte, trat sie beim Ökumenischen Kirchentag 2010 in München wieder ins Rampenlicht und wurde vielfach bejubelt. Anschließend ging sie zunächst als Dozentin in die USA und nahm danach am 17.12.2010 die Ernennung zur Honorarprofessorin der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum an. Die Fakultät habe damit ihre „große Wertschätzung des Wirkens von Margot Käßmann zum Ausdruck“ gebracht, begründete die Fakultät ihre Auszeichnung in der Erwartung, daß Käßmann ihre "unschätzbare Erfahrung" regelmäßig in die Ausbildung von Theologinnen und Theologen einbringen werde. Am 12. Januar 2011 hielt Käßmann im Rahmen ihrer Gastprofessur ihre Antrittsvorlesung zum Thema "Multikulturelle Gesellschaft – Wurzeln, Abwehr und Visionen".


Leserbriefe

Wird es etwas Neues auf dem 33. Kirchentag der EKD im wunderschönen Dresden geben? Der Wulffschen und Schneiderschen Lernresistenz im Hinblick auf die Integrationsfrage muslimischer Migranten, zum Beispiel, nach - wohl kaum. Stattdessen vollzieht sich in der Elbstadt einmal mehr so etwas wie ein Sonderparteitag von B´90/Die Grünen. Im Anschluß an dieses Ereignis mag der eine oder andere Zeitgenosse sich anschicken, nunmehr beherzter und nachhaltiger Wale zu retten oder Lurchen über die Straße zu helfen. Lebendig und kräftig und schärfer? Seit 2007? Wie sich Eindrücke von damals und heute gleichen: http://www.irt-ggmbh.de/downloads/kirchentag2007.pdf

Bliebe die Frage, zu wem sie mit den Taliban beten will. Zu Allah?