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Sexueller Mißbrauch: Odenwaldschule in der Opfer-Entschädigungsklemme


28.11.10

Sexueller Mißbrauch: Odenwaldschule in der Opfer-Entschädigungsklemme

(MEDRUM) Wie Spiegel-Online berichtet, hat der Vorstand der Odenwaldschule heute seinen Rücktritt erklärt. Grund für den Rücktritt sei die Entschädigung von Mißbrauchsopfern, die bislang an der Finanznot der Odenwaldschule gescheitert sei.

Die Zahl der Opfer, die sich wegen Mißbrauchs an der Odenwaldschule gemeldet haben, ist von zunächst 50 Opfern (Zeitraum 1966-1991) mittlerweile auf 125 gestiegen. Der Vorstand hatte den Opfern zuerst finanzielle Entschädigung zugesagt, konnte aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten seine Ankündigungen bis heute nicht wahrmachen und gab nun offenbar entmutigt auf. Im Gespräch war ursprünglich eine sechsstellige Summe, die für eine Entschädigung der Opfer zur Verfügung gestellt werden sollte. Geht man von einem Entschädigungsbetrag von 10.000.- Euro pro Opfer aus, der im Vergleich zu Entschädigungsleistungen, die von der katholischen Kirche in Missbrauchsfällen gezahlt wurde, eher als niedrig eingestuft werden kann, müsste die Odenwaldschule für 125 Opfer die Summe von 1,25 Mio Euro aufbringen.

Was läge eigentlich näher als diejenigen in die Entschädigungspflicht zu nehmen, die in den vergangenen Jahrzehnten die Pädophilie verharmlosten oder sie gar gesellschaftsfähig machen wollten und sich dagegen aussprachen, gegen pädophile Missbrauchstäter konsequent das Instrument des Strafrechts einzusetzen. Dazu gehörte unter anderem die Humanistische Union, der auch die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger als Beirat gehört (MEDRUM berichtete). Die Verstrickungen der Vergangenheit dokumentiert das neu erschienene Buch "Die missbrauchte Republik - Aufklärung über die Aufklärer". Es widmet sich auch den Übeltätern aus der Reformpädagogik, wie sie an der Odenwaldschule ihr Unwesen als sexuelle Gewalttäter getrieben haben.


Odenwaldschule und Humanistische Union - Blick auf Binnenverhältnisse

Neuerscheinung "Die missbrauchte Republik"

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<p>odenwaldschule</p>

Leserbriefe

Die großzügigen Entschädigungsankündigungen der Odenwaldschule waren von Anfang an eine Farce und bloße Lippenbekenntnisse. Sie sollten lediglich die Wogen glätten und die Aufmerksamkeit möglichst bald von sich (wieder auf die katholische Kirche) ablenken. Man muß nicht studiert haben, um zu begreifen, daß eine Privatschule, die von einem Trägerverein und durch Schulgeld der Eltern finanziert wird, eine solche finanzielle Wiedergutmachung kaum leisten kann und darf. Es grenzt an Veruntreuung, wenn das Schulgeld (zur Finanzierung des Unterrichts der Kinder) für die Sünden ehemaliger Lehrer herhalten muß. Als zahlende Eltern von Odenwaldschülern hat man ein Interesse, daß jeder Euro knallhart in der Ausbildung und im Unterricht landet. Ich kann mir nicht vorstellen, daß auch nur ein einziger Elternteil auch nur einen einzigen Cent in der Vergangenheitsbewältigung sehen möchte. So einfältig dürften nicht einmal Reformeltern sein...