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Sensationelle Gewinne der Grünen in Österreich


30.09.19

Sensationelle Gewinne der Grünen in Österreich

Wähler strafen die Kanzlersturzparteien SPÖ und FPÖ ab und wählen die ÖVP mit größerer Stärke in den Nationalrat zurück - die Grünen erstrahlen in neuem Glanz

(MEDRUM) Nach den bisher ausgezählten Stimmen haben die Grünen sensationell hohe Gewinne bei den Nationalratswahlen in Österreich erzielt.

Wahlgewinner

13 oder mehr Prozentpunkte wird das voraussichtliche Wahlergebnis der Grünen bei den gestrigen Wahlen in Österreich betragen. Nach voräufigem amtlichem Endergebnis haben sie 12,9 Prozentpunkte erreicht. Noch nicht berücksichtigt sind jedoch etwa 1 Mio Briefwähler, nach deren Auszählung das Ergebnis der Grünen wahrscheinlich am Ende bei etwa 14 Prozentpunkten liegen dürften. Damit werden sie ihr Ergebnis der vorherigen Nationalratswahlen von 3,8 Prozent um etwa 10 Prozentpunkte übertreffen. Demnach könnten die Grünen  ihr Ergebnis fast vervierfachen. Keine andere Partei hat vergleichbar hohe Gewinne erzielt. Die Grünen sind künftig also nach ihrer Wahlschlappe von 2017 mit einem für sie historisch hohen Stimmenanteil wieder in den Nationalrat zurückgekehrt. Nach den Grünen ist auch die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Sebastian Kurz ein klarer Wahlgewinner. Mit 38,4 Prozent der Stimmen konnte die ÖVP 6,9 Prozentpunkte hinzugewinnen. Nur leichte Zugewinne konnte die Partei der NEOS erzielen. Sie landete bei 7,4 Prozent (+2,1 %).

Wahlverlierer

Die mit Abstand größten Stimmenverluste musste die FPÖ hinnehmen. Sie kam nur noch auf 17,4 Prozentpunkte und hat demnach fast 9 Prozentpunkte verloren. Die Wähler erteilten der FPÖ wegen der dubiosen Aktivitäten des ehemaligen Parteivorsitzenden Strache einen schweren Denkzettel. Ebenfalls empfindliche Verluste musste die SPÖ hinnehmen. Bei Verlusten von 5,6 Prozentpunkten erzielte die SPÖ mit 21,5 Prozentpunkten ihr historisch schlechtestes Ergebnis. Nicht mehr im Nationalrat ist künftig die Liste Jetzt, die nur 1,9 % erreicht hat.

Sebastian Kurz klärt Claus Kleber auf, dass er den Wählern und nicht dem Ausland verpflichtet sei

Die neuen Kräfteverhältnisse ermöglichen es der ÖVP, drei Zweiparteienkoalitionen ins Auge zu fassen. In Frage kommen rein numerisch betrachtet die Grünen, die SPÖ und die FPÖ. Der Wahlgewinner Kurz hat keine dieser Möglichkeiten ausgeschlossen und Gesprächsbereitschaft mit allen Parteien des künftigen Nationalrats erklärt. Dem bohrend fragenden Claus Kleber, Moderator des ZDF heute journals, der wissen wollte, ob Sebastian Kurz tatsächlich vorhabe, auch mit der FPÖ zu sprechen, antwortete Kurz: "Ja, vielleicht würden Sie besser wissen, was ich tun sollte, als ich es selbst weiß. Ich hab' mich immer daran gehalten, das zu tun, was ich versprochen habe. Ich habe versprochen, dass ich mit allen Parteien sprechen werde, und dass ich unvoreingenommen in diese Gespräche hineingehen werde." Kleber fragte insistierend als "Auslandsreporter" nach, ob es denn für Kurz keine Rolle spiele, dass die deutsche Regierung, die Benelux-Regierungen und die Frankreich-Regierung sehr darauf hoffen würden, dass die Allianz mit den zweifelhaften Rechtsnationalen in Österreich aufhört. Kurz antwortete: "Nein, ich bin meinen Wählerinnen und Wählern verpflichtet und nicht dem Ausland oder irgendwelchen Medienvertretern oder anderen Tipgebern. Ich kann Ihnen nur noch einmal sagen, ich stehe zu meinem Wort und mein Wort im Wahlkampf war: Wir sprechen mit allen im Parlament vertretenen Parteien." Für ihn, machte Kurz weiter klar, sei entscheidend,  was für die bestmögliche Zukunft Österreichs notwendig ist.

Ergänzung  vom 04.10.2019 - Das amtliche Endergebnis:

ÖVP: 37,5 %

SPÖ: 21,2 %

FPÖ: 16,2 %

NEOS: 8,1 %

Grüne: 13,9 %