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RTL-Sendung "Eltern auf Probe" in der Kritik


13.06.09

RTL-Sendung "Eltern auf Probe" in der Kritik

(MEDRUM) Der Generalanzeiger berichtet am 11.06.09 über die Kritik an der RTL-Sendung "Eltern auf Probe", in der gezeigt wird, wie Teenager mit der Sorge für ein kleines Kind zurechtkommen. Die Sendung war bereits vor Beginn ihrer Ausstrahlung erheblich in die Kritik geraten, weil Säuglinge an fremde Personen "ausgeliehen" wurden, um diese Sendung produzieren zu können.

Reiner Voyeurismus, ist eines der kritischen Urteile aus dem Kreis von Experten aus der Jugendhilfe über diese Sendung. Anfang Mai hatte bereits der Kinderschutzbund gegen die Sendung protestiert. Ein Antrag des Familiennetzwerkes, die Ausstrahlung der Sendung zu verbieten, war kurz vor Sendebeginn gerichtlich abgelehnt worden. Bei einer Leserumfrage von WELT ONLINE hielten es zwei Drittel der Befragten für "skandalös", einen Säugling zu "mieten". Ein "verantwortungsloses Experiment", nennen Kirchenvertreter Radio Vatikan zufolge diese Art von "Reality-Show" des RTL-Senders.


Radio Vatikan -> D: „Erwachsen auf Probe" - ohne Babys als Versuchskaninchen

Generalanzeiger -> Wenn Teenager Mütter werden

WELT ONLINE -> RTL-Sendung als "Form von Prostitution" verurteilt

SPIEGEL ONLINE -> Kinderschutzbund "entsetzt" über RTL-Doku-Soap


 

Leserbriefe

Aus kommerziellen Gründen instrumentalisiert und missbraucht man rücksichtslos Menschen und gibt sie der Öffentlichkeit preis als seien sie Ware. Man ignoriert Erfahrene Kinderpsychologen und Pädagogen, wie eine Anzahl von Fachleuten, Verbänden und Organisationen die sich ernsthaft mit massiven Bedenken gegen die Serie „Erwachsen auf Probe“ ausgesprochen haben. Ein Eilantrag vom deutschen Familiennetzwerk (Verbund mit knapp 100 Organisationen), die Ausstrahlung dieser Sendung zu verhindern, hatte das Verwaltungsgericht Köln zu entscheiden lehnte ihn aber ab. Da fragt man sich ob hier nicht unser Rechtsstaat ad absurdum geführt wird. Wenn man dem Trend nicht einmal Einhalt gebieten kann, dass der staatliche Schutzauftrag aus Art. 1 GG zur leeren Floskel verkommt. Wäre es nicht Aufgabe der Justiz gewesen Einhalt zu gebieten? Somit aber konnte RTL seine Show senden. Also schaut man zu, wie Kinder zum Spielzeug werden, ein Reifeprozess von Teenager Missachtet wird und Eltern ihre Babys verleihen und sie in innere Not bringen. Diese Produktion ist ein unverantwortbares und schädigendes Experiment, für alle Beteiligten, im Besonderen für die Kleinstkinder. Der Schaden der bei ihnen entsteht, kann nicht rückgängig gemacht werden. Denn nicht alle Schäden, Traumatisierungen, Verhaltens Störungen und sonstige Auffälligkeiten machen sich sogleich bemerkbar sondern erst mit der Zeit. Für ein derartiges Sendekonzept, dem jede soziale Relevanz fehlt, kann es keine Begründung geben. Hier kann nur gelten: nicht einschalten und boykottieren. Gertrud Schneider