Sie sind hier

PR-Strategie für das Absurditätenkabinett


01.03.09

PR-Strategie für das Absurditätenkabinett

Ministerium von der Leyen trotzt den Tatsachen ins Auge

(MEDRUM) Wie rp-online berichtet, wies das Familienministerium die Argumentation zurück, die Geburten seien rückläufig. Dies ergebe sich nur aus dem Monat Oktober und sei nur eine Momentaufnahme.

Die Verlegenheit im Hause der Familienministerin scheint groß zu sein. Tollpatschig geht es nun weiter. Statistisch und demographisch irrelevante Veränderungsgrößen bei aktuellen Geburtenzahlen, die kurz zuvor noch benutzt wurden, um mit ihnen den vermeintlichen Erfolg einer Familienpolitik der Marke "Von der Leyen" zu unterstreichen, werden sofort zur Momentaufnahme degradiert, wenn es der Von der Leyenschen PR-Strategie zuwider läuft. Nur was in das eigene Bild passt, ist willkommmen.

Die neueste Reaktion aus diesem Ministerium zeigt die ganze Dümmlichkeit auf, mit der man offenbar glaubt, das Meinungsbild der Bürger manipulieren zu können. Denn es bleibt eine belegte Tatsache, dass sich die negative Geburtenentwicklung im Jahr 2008 nicht nur für den Monat Oktober, sondern für den Zehnmonatszeitrum Januar bis Oktober 2008 ergibt.  Wie bereits berichtet ist die Zahl der Geburten in diesem Zeitraum im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum 2007 in der Summe negativ. Sie ist um 0,74% zurückgegangen. In absoluten Zahlen bedeutet dies in 2008 einen Rückgang von über 4.000 Geburten. Wer - wie Ursula von der Leyen - bezogen auf die Bilanz bis zum Vormonat noch stolz einen Zuwachs von 3.397 Geburten verkündet, muss es nun - wenn auch zähneknirschend - hinnehmen, dass sich dieser als gesichert verkaufte Zuwachs in einen Absturz verwandelt hat. Die Ministerin wird nun durch ihre eigene PR-Strategie eingeholt, die ohnedies bei vielen nicht verfing.

Der Mediziner und Frauenarzt Wolfgang Furch kommentierte zur jüngsten Erfolgsmeldung: "Einen bundesweiten Anstieg von 3400 Geburten im abgelaufenen Jahr zu bejubeln ist auch angesichts von über 200.000 Abtreibungen, finanziert zu 90,3 % aus Steuermitteln, eher peinlich. Dazu gibt es von ihr keine Äusserung. Daß sie sich im Gegenteil strahlend mit der "Mutter Courage" der Abtreibung, Alice Schwarzer, ablichten läßt, bestätigt deren Feststellung, daß sie in der Person der Ministerin die ideale Ergänzung für ihre feministische Gedankenwelt sieht."

Die kritische Haltung zur Familienpolitik und zum Umgang mit Bürgeranliegen zeigt auch der Kommentar von A. und S. Westerbarkeit aus Berlin auf: "Leicht steigende Kinderzahlen, die mit strahlendem Lächeln im Wahljahr als Erfolg verkauft werden, sich aber nachhaltig kaum bemerkbar machen. Ob die Kinderfreundlichkeit in unseren Land zugenommen hat, bleibt offen.  Persönliche Briefe an das Familienministerium werden - wenn überhaupt - erst nach langer Zeit und dann allgemein beantwortet, Thesen werden in Antwortschreiben gebetsmühlenartig wiederholt, ohne unsere Fragen wirklich zu beantworten.  Wir sind von der aktuellen Familienpolitik nicht überzeugt, können nicht wirklich sehen, dass die Kinder im Mittelpunkt stehen... Und wir sind überrascht, wie wenig Politiker persönlich auf kritische Fragen und kontroverse Bürgermeinungen reagieren"

Die Reaktionen aus dem Hause von der Leyen und ihre familienpolitische Vermarktungsstrategie können kaum noch als seriöse Informations- und Öffentlichkeitsarbeit akzeptiert werden. Sie haben sich einen Platz im Absurditätenkabinett redlich verdient.

MEDRUM-Artikel -> Einbruch der Geburtenzahlen im Monat Oktober 2008