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Piusbruderschaft will theologische Gespräche mit den deutschen Bischöfen


12.02.09

Piusbruderschaft will theologische Gespräche mit den deutschen Bischöfen

(MEDRUM) Pater Franz Schmidberger, deutscher Distriktoberer der Piusbruderschaft, möchte in den sachlichen Dialog mit den offiziellen Vertreten der deutschen Diözesen treten, erklärte die Piusbruderschaft in einer heutigen Pressemitteilung.

Thema dieser Gespräche sollen nicht allein die strittigen Fragen um das Konzil, sondern vor allem auch die Kritik an der nachkonziliaren Entwicklung sein. Pater Franz Schmidberger dazu: "Grundsätzlich sind wir bereit, mit jedem zu diskutieren. Wir könnten uns vorstellen, dass die deutschen Bischöfe einen oder zwei Theologen benennen, die mit uns über die Punkte sprechen, die wir als problematisch empfinden."

Schmidberger will  in diesem Dialog über das Selbstverständnis der katholischen Kirche und die Verkündigung des katholischen Glaubens in der modernen Zeit sprechen. Dabei soll insbesondere die Frage diskutiert werden, ob sich die katholische Kirche noch als die allein von Christus gegründete Kirche versteht, welche die Fülle der Offenbarung besitzt, und ob die Kirche heute noch den Mut hat, unpopuläre Wahrheiten zu verkünden. Er vermißt offenbar ein klares Profil der katholischen Kirche. Schmidberger hierzu: "Selbst kirchenferne Journalisten werfen der katholischen Kirche in Deutschland immer öfter Profillosigkeit vor."

Unter unpopulären Wahrheiten für den modernen Menschen versteht Schmidberger zunächst die grundsätzlichen christlichen Wahrheiten zur jenseitigen Bestimmung des Menschen: "Was erwartet den Menschen nach dem Tod? Ist dem Menschen alles erlaubt, was möglich ist, oder muss er sich an gottgegebene Gebote halten? Ist Christus der wahre Sohn Gottes und damit der Erlöser aller Menschen?"

Schmidberger ist der Auffassung, dass solche Fragen bei den Katholiken umstritten sind. "Die verwässerte Verkündigung von dreißig Jahren zeigt ihre Früchte. Das Glaubenswissen der Katholiken ist auf einem nie gekannten Tiefpunkt angelangt. Viele Gläubige wissen nicht einmal mehr, was die Kirche an Ostern oder Pfingsten feiert. Und das trotz regelmäßigem, vom Konkordat gesichertem Religionsunterricht an den Schulen", so Schmidberger. Die Kritik des Vorsitzenden des Zentralrates der Katholiken an Schulen der Bruderschaft hält Schmidberger für nicht gerechtfertigt. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, hatte gefordert, die Schulen der Piusbruderschaft zu überprüfen. Schmidberger wies diese Forderung zurück: "Unsere Schulen stehen selbstverständlich seit ihrer Gründung unter der Aufsicht der jeweiligen Kultusministerien und folgen den staatlich vorgegebenen Lehrplänen. Insofern sind die Aussagen von Herrn Meyer in gewisser Weise ein Affront für die Kultusministerien und eine Infragestellung des Auftrags der Kirche, Kinder und Jugendliche für ein christliches Leben vorzubereiten."

Schmidberger sieht noch weitere Kritikpunkte für den Dialog mit den Diözesen. Er meint, das Sakramentenpastoral sei am Ende. Dies zeige sich an der dramatischen Abnahme des Gottesdienstbesuches ebenso wie an kirchlichen Eheschließungen und Taufen. Schmidberger weiter: "Die sakramentale Lossprechung (Beichte) wird in vielen Pfarreien überhaupt nicht mehr gespendet. Wenn diese Entwicklung anhält, muss man sich ernstlich fragen, ob die katholische Kirche in Deutschland nicht bald zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken sein wird." Die Piusbruderschaft sieht die Lösung in der Rückbesinnung der Kirche auf ihre ureigenen, überlieferten Werte und Wurzeln. Die Tradition der Kirche habe auch dem heutigen Menschen wirklich etwas zu bieten, betont Schmidberger, und weist auf den Willen der Bruderschaft hin, hierzu einen entscheidenden Beitrag zu leisten. Er zählt dabei auf die Dialogbereitschaft der Bischöfe.

Leserbriefe

Da bin ich ja gespannt, was bei diesen theologischen Gesprächen rauskommen soll.
Frau Not spricht mit Herr Elend. Raus kommt eine neue Mißgeburt.
-horst niehues-