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Gnadauer Verbände und Werke: Nächstenliebe relativiert nicht Gottes Wille


03.06.11

Gnadauer Verbände und Werke: Nächstenliebe relativiert nicht Gottes Wille

Offener Brief zu Fragen der Homosexualität an Landesbischof, Synodalpräsidentin und Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

(MEDRUM) Die Gnadauer Verbände und Werke in Württemberg haben sich am Mittwoch in einem Offenen Brief zur Frage der Homosexualität und des Pfarrdienstgesetzes geäußert. Der Wille Gottes dürfe nicht durch das Gebot der Nächstenliebe relativiert werden. Vielmehr müsse die Bibel in der Klarheit ihrer Aussagen Orientierung und Richtschnur für kirchliches Handeln bleiben, stellen die Unterzeichner in ihrem Brief fest, der an den Landesbischof der Evangelischen Kirche in Württemberg, Frank Otfried July, die Präsidentin der Landessynode, Christel Hausding, und das Kollegium des Oberkirchenrates gerichtet ist.

In seinem Brief gibt der württembergische Gnadauer Verband, der 1000 Gemeinschaften und Werke in Württemberg vertritt, zu erkennen, daß er weitgehend mit dem Offenen Brief der acht Altbischöfe vom Januar 2011 übereinstimmt (MEDRUM berichtete). Es sind drei Hauptsorgen, die die Unterzeichner in der aktuellen Debatte um Fragen der Homosexualtität herausstellen:

  1. die biblisch-theologische Klarheit in den anthropologischen Grundfragen,
  2. das Ernstnehmen der seelsorgerlichen Dimensionen und
  3. die Einheit in der Landeskirche.

MEDRUM dokumentiert den Brief im Wortlaut:

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Pfarrdienstgesetz

Leserbriefe

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vertritt leider kein klares bibilisches Profil mehr. Sie hat sich bereits dem Zeitgeist angepasst. Das Wort Gottes gilt für viele Theologen nicht mehr in vollem Umfang. Dieses wirkt sich inzwischen auf viele Landeskirchen aus. Durch etliche Berichte im Vorfeld der Abstimmung bei der Frühjahrssynode in Bad-Herrenalb, über das neue Pfarrdienstgesetz hat das "einfache Kirchenvolk" erst jetzt erfahren, dass es in der Badischen Landeskirche bereits homosexuell praktizierende Pfarrer/Innen gibt, die ihre Sexualität bisher "verdeckt" praktizieren.

So wundere ich mich nicht mehr darüber, dass viele Gemeinden geistlich verarmen. In meiner eigenen Kirchengemeinde gibt es seit Jahren keinen Kindergottesdienst mehr und die Jugendarbeit besteht mehr oder weniger darin, die Jugendlichen von der Straße weg und in ein Gemeindehaus einzuladen. Schön und gut, doch werden der Jugend keine geistlichen Impulse mehr vermittelt. Verantwortliche stellen sich nicht mehr unter das Wort der Heiligen Schrift, sondern sie stehen darüber. Somit schaffen sie dem Heiligen Geist nicht mehr den Raum, der Ihm gebührt.

Der Badische Dekan Otto Vogel bezeichnet in seinem Interview vom Januar 2011 den offenen Brief von acht Altbischöfen als "erschreckend rückwärts gewandt" und fügt hinzu, dass es an der Zeit sei, bezüglich der Anerkennung von Gleichgeschlechtlichkeit "endlich zur Normalität überzugehen!" Sinngemäß vertritt auch Landesbischof Dr. U. Fischer diese Einstellung von Dekan Otto Vogel. Da ich eine klare, biblische Haltung zur Homosexualität vertrete, stand ich in meiner eigenen Kirchengemeinde ziemlich allein auf weiter Flur. Weder unsere zutändigen Pfarrer noch der gesamte Kirchengemeinderat vertreten den biblischen Standpunkt, was mich veranlasste, als jahrzehntelanger, treuer Gottesdienstbesucher, die Evangelische Kirche zu verlassen und mich einer bibeltreuen Gemeinde anzuschließen.

Nach den Erfahrungen, die ich kürzlich in der Badischen Evangelischen Landeskirche gemacht habe, bleibt wenig Hoffnung, dass das Ergebnis in der Württembergischen Landeskirche anders ausfallen wird. Der Christopher Street Day in Berlin soll in diesem Jahr erstmals mit einem ökumenischen Gottesdienst feierlich eröffnet werden. Ebenso findet in Karlsruhe erstmals ein solcher Tag statt, mit unserem Herrn Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann, als Schirmherr. Auch in Karlsruhe soll ein Eröffnungsgottesdienst zur Love Parade stattfinden. Die Evangelische Kirche schafft sich selbst ab, wo nicht alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen.