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Frauke Petry und Beatrix von Storch werben um Mechthild Löhr und die CDL


21.10.14

Frauke Petry und Beatrix von Storch (AfD) werben um Mechthild Löhr und die CDL

AfD-Promi-Frauen bieten sich den Lebensschützern als Alternative zur CDU und Gegenmittel zur "Erosion christlicher Werte" an

(MEDRUM) Die Frage, mit welchem Stellenwert der Lebensschutz in der Union künftig aus Sicht der Christdemokraten für das Leben behandelt werden muss, war Anlass für einen Artikel in der Zeitung DIE WELT (19.10.14). Mechthild Löhr fordert laut WELT, dass der Lebensschutz in der Union bei Zukunftsfragen angemessener als bisher berücksichtigt wird. Vor diesem Hintergrund werbe die AfD um frustrierte Abtreibungsgegner, so die WELT.

Richtige Prioritätensetzung bei Zukunftsfragen

Nach Darstellung der WELT im Artikel AfD wirbt um frustrierte Abtreibungsgegner aus CDU fordert die CDL-Chefin Mechthild Löhr, dass dem Thema Lebensschutz bei der Behandlung von Zukunftsfragen künftig ein größerer Stellenwert eingeräumt wird. Gemessen an der Bedeutung der demografischen Krise und von mehr als jährlich 100.000 Abtreibungen sowie der 5.000 Mitglieder der CDL müsse den Fragen des Lebensschutzes in der Union mit größerer Aufmerksamkeit begegnet werden, meint Löhr der WELT zufolge. Die Zeitung zitiert Löhr dazu: "Es stellt sich die Frage der Wichtigkeit der politisch zu behandelnden Probleme."

Löhr geht es darum, die notwendigen Prioritäten richtig zu setzen, um nichts anderes. Es geht ihr nicht um irgendeine Benachteiligung der CDL, wie aus dem Artikel der WELT vordergründig geschlossen werden könnte. Dieser Eindruck wäre falsch, bestätigte Löhr auf Anfrage. Die Gruppe der LSU (Lesben und Schwulen in der Union) sind für Löhr kein Maßstab, an dem sie sich orientieren könnte, wird aus ihrer Reaktion klar. Dementsprechend hält Löhr einen Vergleich der CDL mit den LSU auch für fehl am Platze. Löhr: "Die Fragen, mit denen sich die LSU als Interessengruppe beschäftigt, sind im Verhältnis zur fundamentalen Bedeutung des Schutzes des menschlichen Lebens, dem Kernanliegen der Christdemokraten für das Leben, von untergeordneter Bedeutung. "Mir geht es um das außerordentlich wichtige Anliegen des Lebensschutzes, dafür kämpfe ich, für nichts anderes", so Löhr.

ImageLockrufe der AfD-Frauen

Führende AfD-Politikerinnen haben reaktionsschnell - vielleicht auch vorschnell - geantwortet. Gegenüber der WELT sagte die AfD-Bundessprecherin Frauke Petry: „Die Mitglieder der CDL sollten sich angesichts dieser Schieflage in der CDU sehr gut überlegen, ob sie in der CDU noch gut aufgehoben sind.” Die Kritik von Mechthild Löhr sei völlig angemessen.

In diese Werbung um CDL-Mitglieder stimmt auch die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch, Chefin der Zivilen Koalition und von FREIE WELT ein. Sie hat sich der Kritik von Frauke Petry angeschlossen. In der CDU sehe sie seit Langem eine «Erosion christlicher Werte», so von Storch in der WELT. Auf ihrer facebook-Seite schrieb von Storch, die Lebensschützer seien in der CDU an den Rand gedrängt (Bild links, Petry links, Löhr rechts abgebildet). Dies sei ein weiteres wichtiges Feld, auf dem die AfD eine Alternative biete. Niemand sei gezwungen, in der CDU zu bleiben, so ihr Lockruf. Die WELT schreibt hierzu, einige Mitglieder seien schon zur AfD übergetreten – die gerne noch mehr aufnehmen möchte.

Lockrufe im Spiegel des Wahlprogramms

Bisher spiegeln sich die Lockrufe der AfD-Frauen noch nicht in Wahlprogrammen nieder. Im Programm für die Bundestagswahl 2013 tauchte weder das Wort "christlich", noch das Wort "Lebensschutz" oder das Wort "Abtreibung" auf (auch das Wort "Gender" fehlt). Das Wort "Euro" wird hingegen acht Mal erwähnt. Dahinter bleibt sogar das Wort "Familie" zurück, das vier Mal verwendet wird. Die Worte "Eltern" und "Erziehung" werden immerhin je ein Mal gebraucht. Was für das Bundestagswahlprogramm 2013 galt, trifft beispielsweise auch für das Landtagswahlprogramm der AfD für Brandenburg zu. Wer dort die Worte "christlich",  "Abtreibung" oder "Lebensschutz" sucht, wird nicht fündig.

Lebensschutz gehört zum konservativen Unions-Profil

An einen Parteiübertritt scheint Löhr indes auch nicht zu denken. Laut WELT sagte sie: "Ich habe schon die Sorge, dass durch das Erstarken der AfD unsere Interessen in der Union weniger Gehör finden. Wir gehören zum konservativen Profil der Union. Das sollte die Parteiführung häufiger berücksichtigen."

Christdemokraten für das Leben (CDL)

Mechthild Löhr ist seit 2002 Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) und wurde zuletzt am 19.10.2014 in ihrem Amt bestätigt. Ihren dabei abgegebenen Bericht über die Arbeit des Vorstandes in der vergangenen Amtsperiode stellte Löhr unter ein Zitat des Philosophen Robert Spaemann: „Es gibt kein gutes Töten“. Für ihr außergewöhnliches Engagement in Kirche und Gesellschaft wurde die Vorsitzende der CDL 2011 mit dem vom Papst verliehenen "Silvesterorden" geehrt.

Die CDL sind eine selbständige Lebensschutz-Initiative mit 5.000 Mitgliedern, die von Mitgliedern der CDU/CSU 1985 gegründet wurde. Als einzige auch politisch und parlamentarisch verankerte Initiative für das Lebensrecht in Deutschland arbeiten die CDL mit vielen Organisationen in Deutschland und in Europa zusammen. Die Mitgliedschaft bei den CDL ist nicht an eine Mitgliedschaft bei der CDU oder CSU gebunden.

Ausführliche Information über die CDL sind im neu gestalteten Internetportal www.cdl-online.net und der erst kürzlich eingerichteten facebook-Seite www.facebook.com/pages/Offizieller-Auftritt-der-Christdemokraten-für-das-Leben-CDL/632143413570475 zu finden (der "alte" facebook-Auftritt unter www.facebook.com/CDLfuerdasLeben wird demnächst abgeschaltet) .


19.10.14 AfD wirbt um frustrierte Abtreibungsgegner aus CDU WELT

Leserbriefe

Da hat Frau Löhr der Frau von Storch eine Absage erteilt und hat damit auch sehr besonnen gehandelt. Ich kann nur für Bayern sprechen: hier tummeln sich in der AfD viele Personen, die schon früher bei Republikanern und noch weiter rechts stehenden Gruppierungen zu finden waren. Und da hat die AfD ein gewaltiges Problem.

Frau Storch sollte erstmal ihre eigenen Probleme lösen, bevor sie die Probleme anderer Parteien anprangert. Für Christen und christliche Werte ist die AfD deshalb keine Alternative. Übrigens geht es der CDL nicht nur um Abtreibung sondern um Lebensschutz, d.h. auch das gerade heiß diskutierte Thema Euthanasie / aktive Sterbehilfe ist der CDL wichtig.

Daß eine konservative Partei auch etliche aus dem nationalen Spektrum anzieht, ist wohl nicht zu vermeiden. Diese Subjekte sollte die Partei versuchen fernzuhalten bzw. wieder loszuwerden. Dazu muß in erster Linie ein kontraststarkes Parteiprogramm her, das auch klare Ansagen zu Asylrecht, Lebensschutz (von Anfang bis Ende) und christlich-abendländischen Werten und Kultur enthält.

Natürlich könnte dieser Punkt zu parteiinternen Zwistigkeiten führen, da er bislang eben nicht groß angesprochen wurde und die AfD mittlerweile auch viele Mitglieder haben dürfte, die die Ansicht der Damen nicht teilen. Ein Grund für Christen, der AfD beizutreten, um das Profil auch an dieser Kante zu schärfen?