Sie sind hier

Fortsetzung der Kampagne gegen evangelikale Christen im Spiegel


21.12.08

Fortsetzung der Kampagne gegen evangelikale Christen im Spiegel

Das Absurde wird zur Norm, die Norm zum Absurden

von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Versehen mit Etiketten wie "Kreuzzug", "Kulturkampf" und "heiliger Zorn", stellt der Spiegel in seinem Artikel „Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren“ von Oliver Trenkamp vom 20.12.08 den Protest dar, mit dem sich evangelikale Christen gegen ihre Diskriminierung durch den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) zu Wehr gesetzt haben.

Der Generalsekretär der Evangelischen Allianz hatte gegen ein Empfehlungsschreiben des Präsidenten der BpB, Thomas Krüger, protestiert, in dem dieser begleitend zur Zeitschrift "Q-rage" an deutsche Schulen feststellte, Evangelikale würden - wie Islamisten - wichtige Freiheitsrechte in Frage stellen. Im Artikel "Die evangelikalen Missionare" dieser Zeitschrift, auf den sich Krüger bezog, wurde unter anderem behauptet, evangelikale Christen würden verfassungsfeindliche Ideologien verbreiten und 20.000 Jugendliche hätten beim Jugendkongress Christival 2008 im Mai dieses Jahres Bremen unsicher gemacht. Ersteres wurde als eine pauschalisierende Verunglimpfung und Letzteres als eine unwahre Darstellung zurückgewiesen.  Es waren  evangelikale Christen und junge Christival-Teilnehmer, die während Christival gegen die Gewalt von Krawallmachern von der Polizei in Schutz genommen werden mussten. Der Präsident der BpB hatte sich nach dem Protest der Evangelischen Allianz von seinem Schreiben und dem Artikel wohlweißlich distanziert. Sein Schreiben habe auf einem Verwaltungsfehler und Irrtum beruht, erklärte Krüger.

Im Spiegel-Artikel wird nun der Protest gegen den Fehlgriff des Präsidenten der BpB und die Diskriminierung breiter Kreise evangelischer Christen als „Kreuzzug“ gegen arglose, gutwillige Schülerautoren dargestellt. Er nennt dies einen „bizarren Kreuzzug“, der „den neuen Machtanspruch christlicher Hardliner“ zeige und ordnet die Kritik des Präsidenten der Bundeszentrale, der den „Q-rage“-Artikel nach Eingang des Protestes als einseitig und undifferenziert bezeichnete, einem „Kulturkampf“ zu, in den die beiden Schülerautoren hineingeraten seien. Der entschiedene und friedliche Protest der Evangelischen Allianz ist dem Verfasser des Spiegel-Artikels unverkennbar ein Dorn im Auge. So bedient er sich einer Begrifflichkeit, die er einem militärischen Handbuch über Kriegsführung entliehen habe könnte. Auf die Verunglimpfung evangelikaler Christen durch die Bundeszentrale setzt Oliver Trenkamp noch die Verunglimpfung des Protestes durch das martialisch-kriegerische Vokabular oben drauf. Will er mit dem „heiligen Zorn“ als Analogie zum „heiligen Krieg“ unterschwellig Ressentiments gegen Islamisten auf evangelikale Christen übertragen?

Der Spiegel trübt mit diesem Artikel gezielt den Blick dafür, dass sich der Protest der Evangelischen Allianz und die  Rücktrittsforderung an Krüger durch den Christlichen Medienverbund in keiner Weise gegen heranwachsende Schülerautoren richtete, sondern gegen die Diskriminierung einer großen Bevölkerungsgruppe evangelikaler Christen, die, mit amtlichem Siegel des Präsidenten der BpB versehen, in Millionenauflage an deutschen Schulen landete. Hier ging es nicht um eine kreuzzugartige Treibjagd auf arglose Jungjournalisten, wie es der Spiegel vordergründig und verzerrend suggerieren will, sondern darum einzufordern, dass eine zentrale Bundesbehörde, kompetent und verantwortungsbewußt mit Information in der Bildungsarbeit umgeht. Stattdessen wurden durch die Gleichsetzung von Evangelikalen und Islamisten durch den Präsidenten der Bundeszentrale die Würde und Rechte evangelikaler Christen in grober Weise verletzt. Er war der Stein des Anstosses, nicht aber die Schülerautoren.

Wie schon die „TAZ“ leistet jetzt auch der SPIEGEL durch Zielrichtung, Aufmachung und Inhalt seines Artikels der Diskriminierung von Christen Vorschub, die nichts anderes tun, als ihr Recht in Anspruch zu nehmen, gegen unwahre Behauptungen, entstellende Berichterstattung und Diffamierung Einspruch zu erheben. Der Spiegel klebt diesem Widerspruch der Evangelischen Allianz das Etikett „heiliger Zorn“ an. Die Erwartung der Allianz, dass die Bundeszentrale Schaden wieder gut macht, der durch die Verbreitung des diffamierenden Schriftgutes an 20.000 deutsche Schulen entstanden ist, wird durch eine solche Etikettierung gezielt in Mißkredit gebracht. Darin wird kein seriöser, sondern ein unduldsamer Meinungsjournalismus des Spiegelautors erkennbar: Es dürfen zwar ungeheure Anschuldigungen erhoben werden, aber wehe denen, die sich dagegen verwahren. Ihren Einspruch will er nicht ertragen. Und so versucht er, diesen als den heiligen Zorn lobbyistischer Eiferer darzustellen. Damit hat sich der Spiegel in der Kontroverse um die Bundeszentrale für politische Bildung und ihren Präsidenten  auf einem fragwürdigen Niveau an die Seite von Personen gestellt, die gar nicht angegriffen wurden. Im Deutsch-Aufsatz hieße dies: Thema verfehlt; Note ungenügend.

Der Umgang mit dem Protest an den Präsidenten der Bundeszentrale lässt nicht nur unakzeptable Positionen in Artikeln der Zeitschriften „TAZ“ und „Spiegel“ erkennbar werden, sondern legt auch Defizite bei verantwortlichen Stellen für die Zeitung „Q-rage“ offen. Dies zeigt die Äußerung von Eberhard Seidel, der für die Koordination der Produktion der Zeitschrift verantwortlich ist. Der Spiegel schreibt: „ ‚Q-rage’-Macher Seidel interpretiert Krügers Rückzieher als Reaktion auf das Wüten einer einflussreichen Lobby evangelikaler Gruppen, die Prinzipien eines fairen und demokratischen Meinungsstreits in Frage stellen.“

Der „Q-Rage-Macher“ Seidel zeigt ein eklatantes Fehlverständnis von freiheitlicher Demokratie. Für ihn ist es offenbar fair und demokratisch, dass eine große Bevölkerungsgruppe evangelikaler Christen mit ihrer Glaubensüberzeugung in den Kreis von Verfassungsfeinden gestoßen werden darf. Auch wenn jeder  Nachweis für "Verfassungsfeindlichkeit" fehlt, bezeichnet er dies als „fair“ und „demokratisch“. Wer sich dagegen wehrt, stellt  nach Meinung von Seidel die Prinzipien eines fairen und demokratischen Meinungsstreits in Frage. Mancher muss diese Äußerung wohl mehrmals lesen, um überhaupt an ihre reale Existenz glauben zu können.

Das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland (StGB) hat für eine solche Auffassung zu Recht wenig Verständnis. Unter Volksverhetzung versteht § 130 StGB insbesondere eine Handlung, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören und "die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden"  sowie das Herstellen und Verbreiten von Schriften, die die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine religiöse Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht werden, oder durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet werden. Diese strafrechtlichen Bestimmungen machen deutlich, dass der Bezichtigung gesellschaftlicher Gruppen klare Grenzen gesteckt sind. In unsere Rechtsordnung haben die tragischen Erfahrungen der Weimarer Demokratie Eingang gefunden, in der der Mißbrauch demokratischer Freiheitsrechte maßgeblich zu ihrem Niedergang beitrug. Deswegen findet die freie Meinungsäußerung zu Recht ihre Grenze an der Würde und den Rechten Andersdenkender, gerade am Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit, so wie die Rechte von Angehörigen einer Glaubensgemeinschaft ebenso ihre Grenze an demselben Maßstab finden. Auch wenn strafrechtliche Bestimmungen nicht berührt sein mögen, sollte es jedoch ein grundsätzliches Gebot demokratischer Kultur und politischer Hygiene sein, mit der Zuweisung von Attributen wie "verfassungsfeindlich" an gesellschaftliche Gruppen mit großer Sensibilität und Zurückhaltung umzugehen.

Dass dem „Q-rage-Macher“ Seidel offenbar die nötige Kenntnis von historischen Zusammenhängen und Lehren fehlt , dass sein absurdes Verständnis von „fair“ und „demokratisch“ nur durch gravierende Bildungsdefizite erklärbar ist, und ihm die Sensibilität für die Empfindungen christlicher Bevölkerungsgruppen zu fehlen scheint, ist in der Tat erschreckend. Personen wie er bieten kaum Gewähr dafür, dass politische Bildungsarbeit an deutschen Schulen in kompetenten und verantwortungsbewußten Händen liegt. So ist es letztlich erklärbar, weshalb Artikel wie „Die evangelikalen Missionare“ zustande kommen und durch Schlamperei bei übergeordneten Stelllen „unentdeckt“ in Millionenauflage in die deutschen Schulen verteilt werden. Doch die Bildungsarbeit an deutschen Schulen darf kein Tummelplatz für halbgebildete, unsensible Zeitschriftenmacher sein. Dafür hätten die Verantwortlichen, angefangen bei Sanem Kleff, der die presserechtliche Verantwortung obliegt, dem „Q-rage-Macher“ Eberhard Seidel und dem Trägerverein der Zeitschrift „Aktion Courage e.V.“ bis hin zu den Verantwortlichen in der Bundeszentrale für politische Bildung sorgen müssen.

Es ist bedenklich, dass ein solch krasses Mißverständnis von geistiger Auseinandersetzung in der Demokratie und die Defizite, die in diesem konkreten Fall von Bildungsarbeit zu Tage getreten sind, durch ein Magazin wie dem Spiegel nicht identifiziert und aufgezeigt werden. Oliver Trenkamp nutzt dies im Gegenteil noch dazu, Vorbehalte Klischees und Ressentiments, wie sie bereits bei der Kampagne aus Anlass des Jugendkonresses Christival 2008 dieses Jahr durch den Spiegel eingesetzt wurden, weiter zu transportieren. Dies spricht nicht für verantwortungsvollen und kompetenten, sondern für tendenziösen Meinungsjournalismus, der sich mit der Diskriminierung von Christen solidarisiert und Defizite in der Bildungsarbeit verschleiert.  Er gibt Jungjournalisten für Schülerzeitschriften wie „Q-rage“ kein gutes Beispiel politischer Bildungsarbeit, sondern zeigt ihnen, wie man es nicht machen soll. Das Absurde wird zur Norm, die Norm zum Absurden.


20.12.08 Spiegel Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren
20.12.08 MEDRUM Simple Logik der "TAZ
02.05.08 MEDRUM Der "Spiegel" zu Christival, Religiosität und Bewegung der Evangelikalen in Deutschland

Folgeartikel -> Journalismus - wie gefährlich sind Spiegelautoren?


Leserbriefe

Merkt ihr es immer noch nicht ? Die Presse und die Politik sind wieder gleichgeschaltet ! Das machte sich doch bereits ein halbes Jahr vor dem Joh.-B-Kerner Spekatakel um Eva Hermann bemerkbar !

Wie die Politik mit derlei sämtliche evangelikalen Christen diffamierenden Artikeln umgeht - das hat
nichts mehr mit Schlamperei zu tun - es ist Vorsatz !!

Göbbels läßt grüßen!!

Lassen wir es darauf ankommen - reichen wir Verfassungsklage ein und wir werden sehen, wie wir in
diesem Unrechtsstaat abblitzen !

Generell muss man sagen, dass das Magazin "Spiegel" und das Online-Portal "Spiegel-Online" sehr offensichtlich versuchen Christen anzugreifen und bloßzustellen.

Gerade in letzter Zeit stelle ich eine erhöhte Anzahl von Berichten fest, in denen genauso schlecht, wie in dem Fall mit der Schülerzeitung über Christen berichtet wird zum Beispiel über verschiedene SMD - Gruppierungen oder Evangelikale, dazu andauernde Seitenhiebe auf "Kreationisten" und jede Menge Artikel über die Entstehung des Christentums, über die Person Jesu, über christlichen Fundamentalismus die den Eindruck machen, als wären Christen unterbelichtete und zurückgebliebene Konservative und eine Bedrohung gleich den islamistischen Terroristen usw.

Also die in dem Artikel beschriebe Berichterstattung ist schon eine Weile Gang und Gebe beim Spiegel und scheint dort festes Programm zu sein.