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Die Gender-Ideologie: Eine geistige Zerstörung von ungeheurem Ausmaß


03.11.12

Die Gender-Ideologie: Eine geistige Zerstörung von ungeheurem Ausmaß

Anmerkungen zu Gabriele Kubys Buch "Die Globale sexuelle Revolution
- Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit"

Von Univ.-Prof. (em.) Dr. Dr. h. c. Wolfgang Waldstein

(MEDRUM) Man muss das Buch gelesen haben, um das Ausmaß der geistigen Zerstörung fassungslos zu begreifen, die von der Gender-Ideologie bewirkt wird. Ich möchte nur zwei Punkte hervorheben, die mir besonders wichtig erscheinen.

Verheerende Folgen des Aufstands gegen die natürliche Realität der menschlichen Natur

Der erste Punkt betrifft eine Grundannahme der Gender-Ideologie. Sie wurde besonders drastisch von Judith Butler formuliert. Kuby übersetzt den Text folgendermaßen ins Deutsche: „Männer und Frauen gibt es gar nicht. Das Geschlecht ist eine Phantasie, etwas, das wir nur deswegen glauben, weil es uns so oft gesagt wird.” (S. 82). Dieser Aufstand gegen die natürliche Realität der menschlichen Natur, die für jedes Kind ohne weiteres klar ist, lässt unwillkürlich an einen Ausspruch des Polonius in Shakespeares Hamlet denken: „Ist dies schon Tollheit („madness"), hat es doch Methode” (Hamlet 2, 2)..

ImageUnd in der Tat: diese Methode hat in ihrer Anwendung verheerende Folgen. Diese zeigen sich ganz besonders in der faktischen Aufhebung des im 1. Zusatzprotokoll zur Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten gesicherten Erziehungsrechts der Eltern. Der Art. 2 des  Zusatzprotokolls bestimmt: „Der Staat hat bei Ausübung der von ihm auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihrer eigenen religiösen und weltanschaunlichen Überzeugungen sicherzustellen.” Die obligatorische Schul-Sexualkunde führt schlicht zur Missachtung  dieser Bestimmung.

Schutz gegen Menschenrechtsverletzungen nur noch "gender-konform"

In Deutschland werden Eltern, die ihre Kinder vor dieser Frühverführung bewahren wollen, gerichtlich verfolgt. Ich möchte dazu einen Absatz aus Kubys Buch wörtlich wiedergeben: „Das Schulpflichtgesetz wurde rigoros angewandt. 2009 mussten mehrere Väter und Mütter ins Gefängnis. Im Fall der 15-jährigen Melissa Buserkos wurde den Eltern für mehrere Monate das Sorgerecht entzogen und das Kind ins Heim gesteckt. ...  Die Verfassungsklage der Eltern wurde 2009 vom BverfG zurückgewiesen. Fünf Elternpaare strengten daraufhin eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ... an, aber auch der EGMR wies die Beschwerde zurück mit der Begründung, »die schulischen Veranstaltungen seien in einer objektiven, kritischen und pluralistischen Art und Weise durchgeführt worden, und deshalb seien keine Konventionsnormen verletzt« (S. 362). Was Art 2 des 1. Zusatzprotokolls zur EMRK bestimmt, „Der Staat hat ... sicherzustellen”, das wird in der Gender-Verblendung einfach ignoriert. Die Achtung des Inhalts der religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen wird durch formale Kriterien ersetzt. Und das vom EGMR. Damit ist klargestellt, dass es in Europa keine Instanz mehr gibt, bei der in ihrem Menschenrecht Verletzte Schutz finden können, wenn ihre Beschwerde nicht genderkonform ist.

Abtreibung als Menschenrecht schließt Aufhebung aller Menschenrechte ein

Der zweite Punkt ist die Forderung, Abtreibung als Menschenrecht anzuerkennen. Kuby widmet  diesem Problem besonders die Seiten 102-106. Sie stellt zunächst die Frage: „Wie konnte es gelingen, neues internationales Recht zu schaffen, um aus dem Menschenrecht auf Leben ein »Menschenrecht« auf Töten abzuleiten, Abtreibung also zum Menschenrecht zu erklären und dieses den Mitgliedstaaten aufzuzwingen? Wie konnte der Widerstand von souveränen Staaten und deren Bevölkerung unterlaufen werden? Wie konnte dies alles unter dem Schein der Legitimität geschehen?” Sie sagt dann: „Die einfache Antwort: durch Networking. Man bringt die »global players« zusammen, auf dass sie unsichtbar und unkontrolliert am gleichen Strang ziehen. Dies geschah 1996 in Glen Cove, New York.” Die anschließende Schilderung der Vorgänge entlarvt die erschreckenden Manipulationen bei diesem ganzen Vorgehen. Der Abschnitt schließt mit der bitteren Erkenntnis: „Die Vereinten Nationen waren nach dem  Zweiten Weltkrieg ein Licht der Hoffnung für die Völker der Welt. Heute sind sie die Speerspitze kulturrevolutionärer Veränderung” (S. 106). Ein Menschenrecht auf Töten kann es nicht geben, denn es schließt die Aufhebung aller Menschenrechte eines Menschen ein. Das Menschenrecht auf Leben ist die Voraussetzung für alle anderen Menschenrechte.

Gegenwehr gegen Totalitarismus der Gender-Ideologie

Gabriele Kuby hat den Mut, die Einzelheiten der unvorstellbaren Vorgänge mit schonungsloser Klarheit darzustellen. Was der Untertitel aussagt: „Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit”, wird mit einer unglaublichen Fülle von konkreten und erschütternden Beispielen aufgezeigt. Dabei spielt auch das Schweigen der nationalen Kirchen zu diesen Vorgängen oder sogar eine teilweise Mitwirkung eine traurige Rolle. Die Klarstellungen der Päpste zu den Fragen der Sexualerziehung, besonders durch Johannes Paul II. und Benedikt XVI., auf die Kuby verweist, werden nicht beachtet.

ImageRobert Spaemann schließt sein Geleitwort mit Worten ab, denen ich mich aus ganzem Herzen anschließe. Er sagt: „Dass Gabriele Kuby den Mut hat, die Bedrohung unserer Freiheit durch eine antihumanistische Ideologie beim Namen zu nennen, bringt ihr möglicherweise Feindseligkeit, ja sogar Hetze ein. Sie hat stattdessen für ihre Aufklärungsarbeit unser aller Dank verdient. Möglichst viele Menschen sollten das Buch lesen, um aufmerksam zu werden, was auf sie zukommt, wenn sie sich nicht wehren" (S. 15).

Die Frage ist nur, ob und wie man sich in dem von Kuby aufgezeigten Totalitarismus der Gender-Ideologie überhaupt noch wird wehren können, wenn selbst der  Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Hilfe verweigert. Wird vielleicht das unterdrückte Volk, wie bei den früheren, bis in unsere Zeit reichenden totalitären Systemen, dazu gezwungen werden,  mit einem Volksaufstand diesen neuen Totalitarismus abzuschütteln? Ich kann nur hoffen, dass andere Wege zur Beendigung des herrschenden Zustandes gefunden werden.

Weitere Information über das Buch von Gabriele Kuby und Bestellmöglichkeit:

→ „Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit".

Copyright 2012, www.medrum.de

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Information zum Buch von Wolfgang Waldstein, international größter Kenner des Naturrechts (Sankt-Ulrich-Verlag):

Ins Herz geschrieben. Das Naturrecht als Fundament einer menschlichen Gesellschaft.


Leserbriefe

Dabei spielt auch das Schweigen der nationalen Kirchen zu diesen Vorgängen oder sogar eine teilweise Mitwirkung eine traurige Rolle.

Das neue Beuch von Gabiele Kuby ist so überzeugend und aufrütttelnd, dass es sogar einen "Klimawandel" in der politischen Öffentlichkeit auslösen könnte. Die Erfahrung zeigt, dass es leider in unserer "freien Welt" beim Thema des Buches eine "Zensur" gibt, eine "Schere im Kopf", die verhindern will, dass das Buch überhaupt gelesen und diskutiert werden kann. Dem sollten wir begegnen, in dem wir das Buch nicht nur für uns bestellen und lesen, sondern kräftig weiterempfehlen. Hans Lachenmann

Die im Text wiedergegebene, von Judith Butler formulierte Grundannahme der Gender Mainstreaming-Ideologie ist meiner Einschätzung nach letztlich in einem schon psychiatrisch relevanten Selbsthaß weiblicher Geschlechtsverfaßtheit begründet. Wie sonst ließe sich nachvollziehen, daß die anthropologisch-biologische Unterschiedlichkeit weiblicher Identität in diesem Zusammenhang zur vermeintlichen Ungleichwertigkeit geradezu fanatisch, fernab empirischer Datenlagen deklariert resp. politisiert wurde und wird? Jedenfalls ist Gabriele Kubys Buch eine breite wie aufgeschlossene Leserschaft zu wünschen.