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Das Evangelium


Der Begriff Evangelium kommt aus dem Griechischen (εὐανγέλιον evangelion), was soviel heißt wie „Lohn für das Überbringen einer guten Nachricht“ oder auch nur „gute Nachricht“.

Mit den Evangelien sind meistens die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas, und Johannes im Neuen Testament der christlichen Bibel gemeint. Die Verfasser werden auch als die Evangelisten bezeichnet.

Im Neuen Testament meint ευαγγελιον die Frohbotschaft vom Heilsgeschehen in Jesus Christus. Diese Frohbotschaft ist mündliche Verkündigung, nicht etwas schriftlich fixiertes.

Einige Kirchenväter bezeichnen das gesamte Neue Testament als Evangelium. Die Bezeichnung Evangelium im Zusammenhang mit den kanonischen Evangelienschriften findet sich bei Irenäus: das Evangelium als die eine Botschaft von Jesus Christus in vier Formen - nach (nicht von!) Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Justinus verwendet den Ausdruck in beiden Bedeutungen.

Als Evangelien gelten die ersten vier Schriften des Neuen Testaments (NT); Sie enthalten Berichte über das Leben und Wirken Jesu. Nach christlicher Tradition gibt es vier verschiedene Verfasser, die aber nicht historischer Natur sind. Die vier Evangelien entstanden Ende des 1. bzw. Anfang des 2. nachchristlichen Jahrhunderts.

Erstes Evangelium

  • Verfasser: traditionell Matthäus, Apostel (Jünger Jesu)

  • 80 - 90 n. Chr.

Zweites Evangelium

  • Verfasser: traditionell Johannes Markus, kein Apostel,

  • soll Material für seinen Bericht von Apostel Petrus erhalten haben

  • ca. 65 n. Chr.

Drittes Evangelium

  • Verfasser: traditionell Lukas, kein Apostel, war Arzt und einer der Begleiter des Paulus, sein Bericht unterscheidet sich von den anderen durch gehobene Sprache

  • 80 - 90 n. Chr.

Viertes Evangelium

  • Verfasser: traditionell Johannes, Apostel,

  • kein umfassender Lebens- und Wirkungsbericht, sondern Deutung bestimmter Handlungen Jesu

  • 110 - 120 n. Chr.

Bei der Kanonisierung des Neuen Testamentes wurde an vier getrennten Evangelien festgehalten wurde. Es gibt durchaus Beispiele für Evangelienharmonien, das heißt eine aus den vier Evangelien zusammengestellte durchgehende Erzählung, so zum Beispiel von Tatian. Indem letztlich aber in den Gemeinden der Versuchung widerstanden wurde, die vorliegenden vier Evangelien zu harmonisieren, und so aus ihnen ein widerspruchsfreies Buch zu erstellen, entschied sich die junge Kirche für ein pluralistisches Verständnis der Bibel. Die Erfahrung der Gemeinden lehrte offensichtlich, dass es mehr als nur ein Zeugnis der christlichen Botschaft gibt. Die Botschaft von Jesus schlug sich vielgestaltig nieder, so wie schon die frühen Gemeinden vielgestaltig in Sprache und Kultur waren. Manche Vertreter der gnostischen Heilslehre wollten dagegen ein möglichst widerspruchsloses Dokument erstellen, d. h. die überlieferten Texte wurden verändert oder in ihrem Sinne erweitert – siehe Marcion.

Neben den oben genannten kanonischen Evangelien gibt es auch noch die so genannten apokryphen Evangelien, zu denen unter anderem das Thomasevangelium, das Petrusevangelium, das Judasevangelium, das Evangelium der Wahrheit, das Philippusevangelium und das Evangelium nach Hermes gehören. Diese wurden nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen. Sie sind teilweise nur in Fragmenten oder einzelnen Zitaten von Kirchenvätern erhalten.