Sie sind hier

Christl Vonholdt vom DIJG im Zentrum der Kritik


09.05.09

Christl Vonholdt vom DIJG im Zentrum der Kritik

Vier Reaktionen in der Oberhessischen Presse zum Marburger Kongreß

(MEDRUM) Die Oberhessische Presse (OP) druckte in ihrer Ausgabe vom 08.05.09 vier Stellungnahmen zur Kontroverse um den Marburger Kongreß ab. Darin wird vor allem scharfe Kritik an Christl Ruth Vonholdt, Leiterin des Deutschen Institutes für Jugend und Gesellschaft (DIJG), geübt.

Die Diskussion um den Kongreß werde lebhafter, so die OP. Sie gibt damit ihre Begründung, weshalb sie unter der Überschrift "Kritische Reaktionen auf Psychotherapeuten-Kongress"  die folgenden Stellungnahmen als Reaktionen zum "so genannten 'Homoheiler-Kongress'" abdruckt:

  1. Stellungnahme der Akdademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) als Kongress-Veranstalter
  2. Stellungnahme von Marburger Psychotherapeuten
  3. Presseerklärung der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) Hessen
  4. Presseerklärung des Marburger Aktionsbündnisses "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus"

Christl Ruth Vonholdt steht im Zentrum der Kritik. Besonders massiv wird die Leiterin des DIJG von Marburgern Psychotherapeuten angegriffen. Sie erklären, die Auffassung der Kinder- und Jugendmedizinerin stehe im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und führen als Beleg  insbesondere die Stellungnahme des Berufsverbandes der Deutschen Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie (BVDP) an.

Auch die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) sparen nicht an Kritik an der Medizinerin Vonholdt. Sie äußern ihr Unverständnis, dass Vonholdt Gelegenheit gegeben werde, ihre "wissenschaftlich völlig unhaltbaren Thesen in der gesamten bundesdeutschen Presse" öffentlich zu machen. "Die Aktivitäten des Deutschen Instituts für Jugend und Sexualität ( Anmerkung Redaktion MEDRUM: statt "Sexualität" müsste es richtig heißen "Gesellschaft" ) ... müssen weiterhin kritisch beobachtet und auf die Gefährlichkeit dieser Denkrichtungen hingewiesen werden.", erklärten sie in ihrer Pressemitteilung.

Vom Marburger Aktionsbündnis werden neben Vonholdt auch Markus Hoffmann von der Beratungsorganisation "Wuestenstrom", der Bundestagsabgeordnete Norbert Geis (CSU) und die Inititiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung angegriffen. Das Aktionsbündnis setzt zur massiven Kritik an Norbert Geis an und zitiert Äußerungen des Politikers, mit denen er in der Vergangenheit sein deutliches Mißfallen über die "Aufdringlichkeit, mit der sich Homosexuelle öffentlich prostituieren", bekundet hat.

Einzig die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) enthält sich der Kritik an Christl Vonholdt, sie weist sie allerdings auch nicht zurück. Die APS äußert sich weder zur Kritik an den Personen noch an der Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung". Sie beschränkt sich in ihrer Stellungnahme vielmehr darauf, ihre eigene Aufgabe, ihr Selbstverständnis und die Zielsetzung des bevorstehenden Kongresses darzustellen. Die APS geht ebenso wenig auf das Treffen vom 12. Mai ein, bei dem sie der Frankfurter Rundschau zufolge auf den LSVD zugehen will. Über die Zielsetzung dieses Treffens wurde berichtet, die APS wolle mit dem LSVD darüber sprechen, wie man "ein vernünftiges Verhältnis zwischen Evangelikalen und Schwulenverbänden organisieren" könne.

Das DIJG hatte bereits vor einigen Tagen zu fachlichen Positionen Stellung bezogen und dabei die wissenschaftlichen Befunde und Quellen angeführt, mit denen Christl Vonholdt ihre Auffassung belegt und die Kritik zurückgewiesen hat. Diese Stellungnahme wurde in dem Artikel der OP nicht wiedergegeben. MEDRUM berichtete jedoch darüber unter der Überschrift "Wissenschaft widerlegt Volker Beck" am 05.05.09.

Die Pressemitteilungen der LSU Hessen und des Marburger Aktionsbündnisses sind im Anhang beigefügt. Über die Stellungnahmen der APS und der Marburger Psychotherapeuten liegen MEDRUM keine Pressemitteilungen vor. Deren Stellungnahmen können in der OP nachgelesen werden.


Oberhessische Presse -> Kritische Reaktionen auf Psychotherapeuten-Kongress


Leserbriefe

Ich bin keine Wissenschaftlerin, kann jedoch bezeugen, dass ich und viele Bekannte von mir unsere Homosexualität genau so erlebt haben, wie es Christl Vonholdt und Markus Hoffmann beschreiben. Ein Buch einer Psychotherapeutin, die mit vielen Frauen wir mir gearbeitet hat, beschreibt "mich" von der ersten bis zur letzten Seite genau so, wie ich vor meiner Veränderung war... Wir kennen uns nicht. Faszinierend.
Für mich sprechen die unzähligen Erfahrungen deutlich genug... Ebenso will ich stehen lassen, wenn meine Kollegin erzählt, dass sie in ihrer Homosexualität glücklich ist.

Ich bin selber lesbisch, und ich denke, dass meine Vorrednerin eines übersieht: nicht die Homosexualität ist das Problem, sondern das gesellschaftliche Umfeld macht die Probleme, das erlebe ich besonders bei schwulen Freunden, denn männliche Homosexualität ist noch weniger toleriert als weibliche. Insofern müsste eine kompetente seelsorgerliche und therapeutische Begleitung genau darauf abzielen, genau dieses Probleme mit dem Umfeld in den Blick zu nehmen und den Ratsuchenden dabei zu begleiten.