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Kirchentag mit Mikrofoninnen an der Spitze des Fortschritts


07.06.15

Kirchentag mit Mikrofoninnen an der Spitze des Fortschritts

Alles Gender? ... dann muss die Dummheit wohl grenzenlos sein

(MEDRUM) Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. So heißt es in einem der bekanntesten Lieder von Reinhard Mey. Hätte der Liedermacher dieses Lied dem Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart gewidmet, hätte er mit guten Gründen schreiben können: Unten in Stuttgart muss die Dummheit wohl grenzenlos sein. Wer in das Programmheft des Kirchentages blickt, kann dies verstehen, es ist gendergerecht, auch die Sprache ist weitgehend gendergerecht durchgestylt, auf S. 12 taucht sogar das Wort Mikrofoninnen auf. Wer allerdings nach "Ehe und Familie" sucht, sucht vergebens. Stattdessen gibt es auf dem Kirchentag ein Gender- und ein Regenbogenzentrum.

ImageMikrofoninnen als Helfer beim Mitreden

Mitreden und Meinungen deutlich machen. Das sollen die Kirchentagsbesucher. Sie stoßen zwar auf ein Angebot der beschränkten Offenheit, wie MEDRUM berichtete, grenzte die Kirchentagsleitung bestimmte Gruppen gezielt von einer Beteiligung aus, doch dafür dürfen sich Besucher beim Kirchentag ganz an der Spitze des Fortschritts wähnen. Denn dort helfen ihnen beim Mitreden sogar "Mikrofoninnen" als besondere Eingebung der Programmgestalter.

Genderfanatismus

Ob gewollt oder ungewollt: Diese sprachliche Abfassung entspricht zumindest formal dem Regelwerk, das die Vertreter der Gender-Theorien der Gesellschaft auferlegen wollen (der "Geschlechterkampf" wird auch mit Hilfe einer feminisierten Sprache geführt, und dementsprechend wird im Kirchentagsprogramm auch das aus dem Englischen stammende Wort Clown selbstverständlich zu Clownin in deutsche Gendersprache transformiert). Dementsprechend gibt es keine Christen mehr, sondern nur noch Christinnen und Christen:

Image

Ganz konsequent wurde das beim Kirchentag allerdings jetzt noch nicht umgesetzt, sonst wäre nicht nur von Resolutionen, sondern auch von Resolutioninnen die Rede. Aber das kann ja noch kommen, vielleicht eine Eingebung für den nächsten Kirchentag.

Der Gender-Fanatismus verfehlt seine Wirkung nicht. Wie weit Hirnprozesse schon deformiert sind, zeigt das Beispiel  Mikrofoninnen - ob ernsthaft gemeint oder nicht - und dies offenbar den Verantwortlichen schon gar nicht mehr auffällt oder sie sich scheuen, in diese Art Unsinn korrigierend einzugreifen, auch, wenn es sich nur um einen - allerdings wenig geistreichen - Scherz handeln sollte, der in einer Karnevalsschrift besser platziert wäre. Deshalb, angelehnt an Reinhard Mey: Unten in Stuttgart muss die Dummheit wohl grenzenlos sein.

Glauben Sie es einfach

Ein Gender-Gläubiger könnte staunend sagen: Doll, beim Kirchentag in Stuttgart werden mit Mikrofoninnen die neuesten Erkenntnisse der interdisziplinär arbeitenden Gender-Forschung angewendet. Und der Grünen-Chef, Anton Hofreiter, würde wohl ganz im Sinne seiner Entgegnung an Wolfgang Kubicki bei der Sendung "Deutschland im Genderwahn?" von Frank Plasberg vom März 2015 auch die Existenz von Mikrofoninnen mit den Worten verteidigen: "Sie müssen mir da net widersprechen. Ich bin Biologe und deswegen, wie gesagt, glauben Sie es einfach, Wissenschaft hat Erkenntnis, Sie haben Vorurteile, und da gibt es einfach einen Unterschied."

ImageLeitvorstellung Gender

Also einfach glauben. Der grüne Glaube und Gender passen eben zu diesem Kirchentag. Und das ist auf keinen Fall ein Scherz, wie die Tatsache belegt, dass im gesamten mehr als 600 Seiten umfassenden Programm des Kirchentages das Wort Ehe sowie das Begriffspaar Ehe und Familie nicht einmal vorkommt (dies abzuschaffen forderten die jungen Grünen schon vor vielen Jahren). Auch wer unter dem Stichwort "Abtreibung" sucht, erhält die Meldung "keine Treffer". Dafür taucht der Begriff Gender umso häufiger auf. Dementsprechend logisch ist, dass es beim Kirchentag kein Zentrum für Ehe und Familie, aber sehr wohl ein Gender-Zentrum gibt. Das ist auch der Süddeutschen Zeitung aufgefallen, die feststellt: "Der Kirchentag bietet Raum für die verschiedenen Kosmen, das Regenbogenzentrum draußen in Wangen, das Gender-Zentrum in Fellbach. Ein eigenes Familienzentrum gibt es diesmal nicht." Das zeigt am deutlichsten auf, von welchem Denken und welchen  Vorstellungen die Kirchentagsverantwortlichen geleitet sind.

Es sollte niemanden verblüffen, dass die programmatische Schwerpunktsetzung - anders als bei Anton Hofreiter - nicht einfach geglaubt werden muss, sondern jeder selbst nachprüfen kann. Wer im Programmheft nach "Ehe und Familie" sucht, erhält die Antwort: "Dokument wurde durchsucht. Keine Treffer." Wer nach Gender sucht, findet darauf neben anderem auf Seite 473 den Programmpunkt "Alles Gender - oder was?". Eine aufschlussreiche Antwort, die jene Entwicklung bestätigt, die sich an der Spitze der Evangelischen Kirche Deutschlands schon vor Jahren vollzogen hat. Der Genderwahn macht auch vor der EKD nicht halt. Vielleicht steht irgendwann auch eine Umbenennung in Evangelische Kirchin Deutschlands bevor. Wäre das nicht echter Fortschritt?


→ Wie der Genderismus krank machen kann

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Leserbriefe

Die Kirchentagsleitung klärte im christlichen Medienmagazin PRO am 04.06.2015 auf: "Kirchentags-Sprecher Alexander Matzkeit stellte am Donnerstag gegenüber pro klar: Es handelt sich um einen Scherz, um auf das Bemühen, das Programm „geschlechtergerecht“ zu gestalten, aufmerksam zu machen."

Es ist völlig legitim, eine unsinnige Sache der Lächerlichkeit preis zu geben in dem man sie übertreibt. Daher sollten wir nicht nur mit unseren besseren Argumenten gegen den Genderwahn - d. h. für die Gleichberechtigung von Mann und Frau - autreten, sondern wo immer es möglich ist, mit Humor, Häme und Ironie diese menschenverachtende Ideologie bloßstellen. In diesem Sinne deute ich den Versuch von Herrn Matzkeit, der Genderei die Maske der Wissenschaftlichkeit zu nehmen und sie dem Hohn und Spott des Publikums auszusetzen.

Glauben Sie wirklich, dass die Programmverantwortlichen ihr eigenes Programm dem Hohn und Spott des Publikums aussetzen wollten? Das wollte Matzkeit meines Erachtens ganz bestimmt nicht zum Ausdruck bringen. Denn er erklärte laut pro weiter zu dem Thema:

„Auf eine geschlechtergerechte Sprache zu achten – das gehört zur Basis des Kirchentages und seiner Publikationen, denn Sprache hat Auswirken auf unser Denken und Handeln. Deshalb will der Kirchentag auch Stereotypen über die Rollen von Frauen und Männern entgegenwirken.“ Die Bemühungen, geschlechtergerecht und gleichzeitig stilistisch gut zu formulieren, seien nicht immer leicht. „Dazu braucht es manch kreative Stunde“, sagte Matzkeit.

Ist es auch Schwachsinn, so hat es doch Methode.

Nein, das glaube ich natürlich nicht. Aber es ist schon einiges gewonnen, wenn durch Ironie das rhetorische Geschwurbel von Matzkeit & Co. lächerlich gemacht wird. Manche Äußerungen von Zeitgenossen sind so absurd, dass sie nur noch als Scherz begriffen werden können.

Ob Scherz oder nicht, es ist nicht geschlechtergerecht, wenn zu dem Neutrum Mikrofon, eine weibliche Bezeichnung erfunden wird, eine männliche jedoch fehlt.

Kirchentags-Sprecher Alexander Matzkeit meint also, dass das nur ein Scherz war? Ja sicher. Gerade Linke sind ja für ihren Humor und ihre Selbstironie bekannt.... Da hat einfach einer übertrieben und andere haben nicht ordentlich Korrektur gelesen. Dass es Leute auf dem Kirchentag gibt, die solches Rumgeschwurbel ernst meinen kann ich nach zwei Besuchen leider nur bestätigen. Matzkeits Bemerkung ist für mich eine reine Schutzbehauptung. Entweder wurde da furchtbar geschlampt oder man wollte einen Testballon steigen lassen und rudert nun, da das Volk noh nicht hinreichend umerzogen ist, zurück. So oder so alles ziemlich elend....