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Gleichstellungs-Anpassung der Nordkirche stößt auf Kritik


03.03.14

Gleichstellungs-Anpassung der Nordkirche stößt auf Kritik

Beschluss der Landessynode: Homosexuelle Partnerschaften werden künftig im Pfarrdienstrecht wie die Ehe behandelt

(MEDRUM) Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat am 28. Februar 2014 homosexuelle Partnerschaften im Pfarrdienstrecht der Ehe gleichgestellt.

Die Nordkirche teilte mit, dass sie ein einheitliches Pfarrdienstrecht auf den Weg gebracht hat. Mit Blick auf die Gleichstellung sagt sie wörtlich: "Die Landessynode hat zudem beschlossen, dass Regelungen zu Fragen der Lebensführung von Pastorinnen und Pastoren in Ehe und Familie auch für eingetragene Lebenspartnerschaften gelten. Hierfür sind Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und gegenseitige Verantwortung maßgebend."

In der Beschlussvorlage der Synode wurde festgestellt: "Der Bischofsrat der Nordkirche hat in einer Klausur die Thematik zu § 39 PfDG.EKD beraten und befürwortet eine Regelung, die das Zusammenleben von Pastorinnen und Pastoren in eingetragener Lebenspartnerschaft im Pfarrhaus ermöglicht."

Die daraus resultierende kirchenrechtliche Regelung ist in §16 enthalten. Er trägt die Überschrift: "Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaft und Familie".

Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in der EKD übt an diesem Beschluss deutliche Kritik. "Statt an biblische Normen" passe sich die Nordkirche an "Mainstream und Zeitgeist" an, erklärt der Vorsitzende der Konferenz, Pastor Ulrich Rüß, der auch Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland ist. Die Landessynode habe ein umstrittenes Pfarrerdienstgesetz beschlossen, und ermögliche damit das Zusammenleben homosexueller Partner im Pfarrhaus.

Auszug aus der Stellungnahme der Konferenz und Kirchlichen Sammlung:

"Die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland hält diesen Beschluss für schrift- und bekenntniswidrig. Statt sich in ethischen Fragen von biblischen Normen leiten zu lassen, macht man sich zum Verstärker und Claqueur eines Meinungsstroms, des Zeitgeistes und der Genderismus-Idelogie. Kennzeichen einer tiefen Glaubenskrise innerhalb der Kirche.

Dieses wird bestätigt durch die Aussage des Bischofs Ulrich vor der Landessynode in Travemünde: „Wir wollten eine Regelung finden, die der Realität Rechnung trägt".

Wenn Kirche Kirche bleiben will, muss sie den Mut haben, auch in ethischen Fragen biblisch-bekenntnisorientiertes Profil zu zeigen, nicht um den Preis der Relativierung und Säkularisierung christlich-ethischer Positionen modern sein zu wollen. Kirche muss den Mut haben, aufgrund des Glaubens anders sein zu wollen als die Mehrheit. Kirche muss ein Ja finden zur Kontrastgesellschaft. Immer dann, wenn die Kirche sich an Zeitgeist und Mehrheitsmeinungen angepasst hat, hat sie sich selbst und das Evangelium verraten. Die Kirchengeschichte spricht Bände.

In evangelisch abgewandelter Form gilt das Wort von Kardinal Rainer Maria Woelki: „Es gehört zum christlichen Glauben dazu, dass wir nicht sagen: Wir auch, sondern: Wir anders!" Es gab einmal eine Zeit, da hatte die Ev. Kirche so etwas wie ethische Meinungsführerschaft. Diese Zeit ist längst überholt. Synodenbeschlüsse wie dieser haben diesen Prozess beschleunigt."

Die Nordkirche ist nach eigenen Angaben die bundesweit jüngste evangelische Landeskirche. Sie sagt über sich selbst: "Gegründet wurde die "Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland", wie sie offiziell heißt, Pfingsten 2012 als Zusammenschluss der Nordelbischen Kirche, der Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche. Es war die erste Fusion von Landeskirchen der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR."


Leserbriefe

Schon seit langem hat man sich nicht mehr dafür interessiert, wer da ins Pfarrhaus einzog. Ehebruch war und ist in einigen Gemeinden geduldete Realität. Daher: eine Sünde zieht die andere nach sich. So werden auch dem Homo-Pfarramt weitere Veränderungen folgen. Eine Kirche auf dem Weg der völligen Entleerung. Und das Vakuum wird mit einer Gottlosigkeit gefüllt werden, dass selbst die Heiden staunen werden, was in einer Kirche möglich ist, wenn sie nicht schon heute staunen.

Dem Zeitgeist nachzueifern war nie christlich. Was aber die evangelische Nordkirche hier tut, ist ein Anbiedern an den herrschenden Zeitgeist. Ob sie damit auch nur ein Schäfchen gewinnt? Schade eigentlich, dass sie sich noch christlich nennen kann. Man kann nur noch beten und hoffen.

Für viele schwule Christen wäre es eine weit einfachere Anpassung an den Mainstream und den Zeitgeist, auf ein gewichtiges Versprechen wie das öffentliche Ehegelöbnis zu verzichten oder gar der Kirche den Rücken zu kehren. Wer als Homosexueller im Beisein von Familie und Gemeinde seinem Partner verspricht: "Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet", der unterwirft sich ja aus freien Stücken einer biblischen Norm, die ihm die Mehrheitsgesellschaft so gar nicht mehr abverlangt. Er zeigt in vielfacher Weise eben den oben geforderten Mut, aufgrund seines Glaubens anders zu sein.

Wer mit einem gleichgeschlechtlichen Menschen eine "Ehe" eingeht, unterwirft sich gerade keiner biblischen Norm, da die Bibel gleichgeschlechtliche Partnerschaften klar und deutlich verurteilt.