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Umfrage zur Maischberger-Sendung über Homosexualität auf dem Lehrplan


12.02.14

Umfrage zur Maischberger-Sendung über "Homosexualität auf dem Lehrplan"

Thema von Menschen bei Maischberger: "Homosexualität auf dem Lehrplan"; Sendetermin: ARD, 11. 02.2014, 23.10 Uhr - Umfrage: "Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die "moralische Umerziehung"?

(MEDRUM) Die ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" hat sich am 11. Februar 2014 mit dem weiterhin umstrittenen Bildungsplan 2015 für Baden-Württembergs Schulen befasst. Droht die "moralische Umerziehung" in den Schulen? Sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr, weil in den Schulen über sexuelle Vielfalt aufgeklärt werden soll? Oder ist es nicht an der Zeit, endlich auch in den Schulen mehr für die Akzeptanz sexueller Vielfalt zu tun? Das ist der Blickwinkel, unter dem Maischbergers Sendung die Debatte um die schulische Bildung betrachtet hat.

ImageAufklärung über sexuelle Vielfalt im Unterricht?

In der Programmankündigung hieß es:

"Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle: Sollen Kinder und Jugendliche über die "sexuelle Vielfalt" im Unterricht aufgeklärt werden? Das plant die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg und erntete dafür in konservativen Kreisen erbitterte Proteste. Fürchten die Eltern um die sexuelle Orientierung ihrer Kinder? Und sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr?"

Diese Ankündigung legte es dem Zuschauer nahe anzunehmen, konservative Kreise seien gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt. Ob dies so einfach auf den Punkt gebracht werden kann, oder ob dies nicht differenzierter betrachtet werden muss, sollten die Sendung und ihre Gäste zeigen.

Zu Maischbergers Gästen gehörten:

Olivia Jones (Travestie-Künstlerin) plädierte dafür, sexuelle Vielfalt als normal und gleichwertig zu betrachten und dies auch in den Bildungsplänen zu verankern.

Jens Spahn, CDU (Gesundheitspolitischer Sprecher), legte großen Wert darauf, bei unterschiedlichen sexuellen Orientierungen keine Wertigkeitsunterschiede zu machen.  Er warf Hartmut Steeb vor, in der Nachtcafé-Sendung gesagt zu haben, er sei froh, dass keines seiner Kinder homosexuell sei. Spahn zeigte sich als entschiedener Befürworter der Akzeptanz sexueller Vielfalt. Standpunkte dürften in der Debatte jedoch nicht in überzogenem Maße vertreten, sondern müssten sachlich diskutiert werden, meinte der Bundestagsabgeordnete. Er sprach sich dabei auch gegen einen von Grün-Rot "überdrehten" Bildungsplan aus. Der CDU-Politiker stellte darüber hinaus die offenbar völlig aus der Luft gegriffene Behauptung auf, Steeb sei gegen den Bildungsplan, weil er glaube, dadurch werde jemand in der Schule schwul (Spahn konnte seine Unterstellung weder an einer Aussage von Steeb in der Talkrunde noch an einer an anderer Stelle gemachten Äußerung festmachen).

Hera  Lind (Schriftstellerin): Die vierfache Mutter hielt es es für richtig, Kinder rechtzeitig aufzuklären und mit Menschen unterschiedicher sexueller Orientierung ganz natürlich und normal umzugehen. Dies werde in der Zukunft zur Selbstverständlichkeit werden.

ImageBirgit Kelle (Journalistin und Buchautorin) auf die Frage, weshalb um den Bildungsplan so viel Aufregung entstanden sei: "Es geht darum, dass man einen Sexualkundeunterricht, der jetzt schon teilweise fragwürdig ist, wie er durchgeführt wird, ausweitet, fächerübergreifend, auf viele Fächer, und dass nicht Toleranz gefordert wird, sondern Akzeptanz." Kelle plädierte für Toleranz, da dies bedeute, eine andere Meinung auszuhalten, weil dies zum Meinungspektrum in einem demokratischen Land dazugehöre, und natürlich müsse sie das hinnehmen. Sie lehnte aber die Forderung der Akzeptanz ab, da dies weitergehe und verlange, eine Meinung, die sie möglicherweise nicht teile, ändern zu müssen. Die ebenfalls vierfache Mutter wies im Lauf der Debatte insbesondere auf Unterrichtsmaterialien hin, die von der GEW in Baden-Württemberg herausgegeben wurden und Aussagen enthalten, die für Eltern inakzeptabel seien (Bild links). Kelle widersprach vor allem dem Anspruch, dass der Staat ohne Not in die elterliche Erziehung eingreife.

Hartmut Steeb (Generalsekretär "Deutsche Evangelische Allianz"): Der zehnfache Vater wies auf die Notwendigkeit hin, sich darüber Gedanken zu machen, was den Kindern überhaupt in den Schulen vermittelt werden soll und was in den Bildungsplan hinein geschrieben werden müsse. Für ihn sei klar, dass sexuelle Vielfalt in dem jetzigen Papier in einem Übermaß vorkomme, während über den besonderen Stellenwert von Ehe und Familie nichts gesagt werde. Auf die Frage von Maischberger, weshalb Steeb die Petition unterzeichnet habe, was er denn befürchte, entgegnete Steeb: "Es geht nicht darum, was ist befürchte, oder um Ängste, sondern darum: Was wollen wir eigentlich der neuen Generation weitergeben? Und da denke ich, dass die wichtigen Fragen sind: Wie gehen wir denn eigentlich mit den Menschen um,  das heißt, das Stichwort Toleranz, auf jeden Fall, klar brauchen wir Toleranz. Aber, in diesem Bildungsplan fehlt das Stichwort Ehe, es fehlt das Stichwort Familie. In diesem Bildungsplan fehlt das Stichwort, wie gehen wir mit Behinderten um. Es ist eine einseitige Ausrichtung auf sexuelle Vielfalt, und das ist eigentlich der Punkt". Steeb bekräftigte, das für ihn die Ehe mit Kindern weiterhin das Modell für die Zukunft ist. Wörtlich: "Ich würde mich freuen, wenn man jungen Leuten in der Schule Mut machen würde, Kinder zu zeugen."

Niemand wird durch Sexualunterricht homosexuell

Sandra Maischberger stellte wiederholt die Frage, ob man zur Homosexualität erzogen werden könne. Sowohl Olivia Jones wie Jens Spahn verneinten dies entschieden. Niemand werde homosexuell, weil darüber unterrichtet werde. Solche Ängste seien unbegründet. Dem stimmte auch Hera Lind zu.

Wie weit darf staatliche Erziehung gehen?

In der Debatte spielte unverändert die Frage, wie weit der Staat gehen darf, wenn er das elterliche Erziehungsrecht beachten will, eine ebenso wichtige Rolle wie die Frage, ob es mit den Grundwerten der Verfassung und dem Kindeswohl vereinbar ist, dass Kinder in den Schulen nicht nur sexuell aufgeklärt, sondern auch dazu erzogen werden sollen, unterschiedliche, von der sexuellen Orientierung abhängigen Lebensformen als gleichwertig zu akzeptieren. Dabei stand erneut die Frage im Raum, was den Schülerinnen und Schülern tatsächlich beigebracht werden soll und wozu sie erzogen werden sollen. Auf den Hinweis von Kelle, dass Unterrichtsmaterialen wie die von der GEW fragwürdig seien und auf die damit aufgeworfene Problematik wollten weder Maischberger noch die anderen Gesprächsgäste eingehen.

Darf es noch Idealvorstellungen über Lebensformen geben?

Die unterschiedlichen Standpunkte äußerten sich wiederholt beim Blick auf die Fragestellung, ob die Forderung nach Akzeptanz sexueller Vielfalt bedeuten darf, dass unterschiedliche Lebensformen als gleichwertig zu betrachten sind, oder ob es nicht toleriert werden muss, wenn nicht alle Lebensformen für den Einzelnen und die Gesellschaft als gleichermaßen erstrebenswert angesehen werden. Wie schon in der Nachtcafé-Sendung bezog Hartmut Steeb zu diesem Punkt klar Stellung und sagte, dass er Ehe und Familie als lebenslange Treuegemeinschaft besonders mit Blick auf Kinder für die natürliche und die Gesellschaft erstrebenswerte Lebensform hält. Den hiergegen erhobenen Einwänden widersprach Birgit Kelle mit dem Gegenargument, dass Vertreter der Forderung nach Akzeptanz sexueller Vielfalt nicht verlangen dürften, dass jemand seine Idealvorstellung aufgeben und alles als gleichermaßen erstrebenswert ansehen muss.

MEDRUM-Umfrage

Ob es Sandra Maischberger mehr als Wieland Backes in seiner Nachtcafé-Sendung gelungen ist, wichtige Fragen zum Thema für den Zuschauer zufriedenstellend zu klären, ist Gegenstand einer zweiten MEDRUM-Umfrage.

Nach der Nachtcafé-Sendung glaubten beispielsweise nur 35% von mehr als 1.000 Teilnehmern der MEDRUM-Umfrage zu wissen, was die Landesregierung Baden-Württembergs unter sexueller Vielfalt versteht. Nur knapp 15% der Umfrageteilnehmer waren der Auffassung, dass das Thema der Sendung angemessen behandelt worden war. Und nur etwa 10% waren der Meinung, die Sendung sei von Wieland Backes ausgewogen moderiert worden.

Zur MEDRUM-Umfrage: → "Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die "moralische Umerziehung"?


Zur Internetseite der Sendung: Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die "moralische Umerziehung"?


Medienecho

12.02.14 Maischberger über ihre Gästeliste: "Hitler wäre ein Grenzfall" Spiegel
12.02.14 "Niemand wird in der Schule schwul gemacht" WELT
12.02.14 Kulturkampf gegen die „Homo-Lobby“? FAZ
12.02.14 Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so WELT
12.02.14 Maischberger-Talk über Homosexualität: Wenn Worte wehtun Spiegel
12.02.14 Olivia Jones: „Niemand wird in der Schule schwul gemacht“ Bild
12.02.14 Maischberger-Talk zum Thema Homosexualität: Worte, die wehtun Süddeutsche Zeitung
12.02.14 Wenn Maischberger mit dem Styropor-Gemächt hantiert FOCUS
12.02.14 Sandra Maischberger hat Talk zu "moralischer Umerziehung" im Griff Der Westen
12.02.14 "Homo-Hasser" können bei Talk von Sandra Maischberger nicht punkten Westdeutsche Zeitung
12.02.14 Maischberger über Homosexualität in der Schule: „Mut, Kinder zu zeugen“ Kölner Stadtanzeiger
12.02.14 Homosexualität: Kulturkampf bei Maischberger Tagesspiegel
12.02.14 Bullshitbingo mit Maischberger TheEuropean
12.02.14 Maischberger: Kein Eklat, dafür ein Styropor-Penis Abendzeitung München
12.02.14 Droht eine "moralische Umerziehung"? idea
12.02.14 Maischbergers entgleiste Lehrstunde in sexueller Vielfalt MEEDIA
12.02.14 Wenn Homophobie auf die Realität trifft Stern
12.02.14 Maischberger-Talk: "Kulturkampf" statt Aufklärung queer.de

Leserbriefe

Sendungen, wie jetzt die von Maischberger, kranken daran, dass die Lehren der Homoideologie - und um eine Ideologie handelt es sich, erkennbar an Wortschöpfungen wie "sexuelle Orientierung"- als gegeben hingenommen und nicht mehr hinterfragt werden.

Zu solchen Sendungen würden nach wie vor Experten gehören, welche die Theorien der Homoprotagonisten in Frage stellen, und es sollten auch Menschen zu Wort kommen, die ihre homosexuelle Neigung, aus ihrem rein persönlichen Empfinden heraus, als defizitär empfinden und solche, die von ihrer Neigung frei und zu Heterosexuellen wurden.

Bei den homosexuell empfindenden Menschen handelt es sich um eine ausgesprochene Minderheit. Es ist deshalb nicht gerechtfertigt die Homosexualität und vergleichbare Verhaltensmuster als besonders wichtig herauszustellen und zum Gegenstand einer Umerziehung zu machen, denn um eine solche geht es, wenn der Wirklichkeit zuwider versucht wird, alle sexuellen Neigungen als gleichwertig auf eine Ebene zu stellen und damit austauschbar und beliebig zu machen.

Lieber Herr Steeb, liebe Frau Kelle, vielen Dank für einen weiteren engagierten Auftritt im Öffentlich-rechtlichen. Ihre Argumente halte ich für absolut nachvollziehbar und überzeugend.

Wenn die Gastgeberin Frau Maischberger wissenschaftliche Fakten zur Homosexualität zitierte, (Dank an Frau Maischberger für den Mut) gab es zunächst betretenes Schweigen, das sich dann in Gegenvorwürfen entlud. Allein diese Zahlen müssten dazu führen, den Bildungsplan sofort zu stoppen, um eine fachlich wissenschaftliche Diskussion zu starten. Die erhöhte AIDS-Rate unter Homosexuellen wurde hier angeblicher Intoleranz und mangelnden "Akzeptanz" gegenüber Homosexuellen zugeschoben. Was für ein Armutszeugnis!

Neben diesem und dem zitierten Homo-Unterrichtsmaterial der Lehrergewerkschaft kann man auf einen hohen Grad an Irrationalität und Mangel an Verantwortungsbewußtsein unter den Befürwortern des Bildungsplanes schließen. Auch im Stuttgarter Landtag blieb die Frage, was sexuelle Vielfalt denn sei, unbeantwortet, weil keiner sich mit der Sachlage wirklich befasst hatte.

Herr Steeb hat immer wieder eine sachliche Diskussion gefordert und ist damit untergegangen. Man will Fakten nicht diskutieren, weil es hier um andere Dinge geht. Frau Kelle hat die wesentlichen Argumente für das Recht der Eltern auf Erziehung der eigenen Kinder aufgezählt und blieb doch nur eine Meinung unter vielen anderen. Gesetz und Recht spielen hier nur noch für eine Seite eine Rolle. Daher fürchte ich, viele Leute können die Einstellung von Herrn Steeb und Frau Kelle nicht nachvollziehen und halten das, was sie sagen, für abstrus.

Warum sagen Herr Steeb und Frau Kelle nicht den Zuschauern, was sie dringend hören müssen, damit ihre Rede den Hintergrund erfährt? Dass Sie an einen Schöpfergott glauben, der eine natürliche Ordnung erschaffen hat, zu der sie sich mit Millionen Menschen weltweit bekennen? Damit würde man nicht nur aus dem Kreuzfeuer menschlicher Begrenztheit heraus treten, sondern auch die verändernde Kraft Gottes ins Spiel bringen.

Der kurze Ausschnitt aus dem GEW-Unterrichtsentwurf ist ja ungeheuerlich. Und er setzt auch voraus, dass eine Umorientierung durch entsprechende Propaganda möglich ist (siehe in diesem Machwerk unter Kinsey).

Die Leiterin des DIJG, Christl Vonholdt, bestätigt, dass es kritische Lebensfenster gibt: "Wenn Jugendliche homosexuelle Gefühle haben, ist es gut und wichtig, dass sie sich jemandem anvertrauen können. Oft leiden sie unter großer Einsamkeit. Sie brauchen Verständnis, Zuwendung und angemessene Beratung, aber keine „Einladung“ in einen homosexuellen Lebensstil, der insbesondere für Jungen hohe Risiken in sich birgt. "

Bei aller Kritik an dieser Sendung: sie war doch weit besser und toleranter als das Nachtcafé. Auch die Gäste waren nicht so einseitig ausgesucht.

Wenn ich homosexuell oder transsexuell wäre (konnte ich bei Olivia Jones bis zum Ende nicht erkennen), dann hätte ich mich über die Auswahl von Olivia Jones geärgert. Was hat sie mit dem normalen Leben zu tun? Sie wollte immer schocken und anders sein. Na ja. Der normale Homosexuelle oder Transsexuelle hat damit doch nichts zu tun. Diese Frau durfte einfach zu viel reden.

Frau Kelle hat bei Herrn Backes gefehlt. Vielleicht hätte sie ihm auch mal seine Grenzen gezeigt. Hartmut Steeb ist da manchmal zu "sanft". Aber er hat doch seine Meinung klar rübergebracht.

Herr Spahn mußte zwar auch noch unbedingt auf diesem Halbsatz von Herrn Steeb beim Nachtcafé herumhacken. Aber er war auf jeden Fall besser als dieser Kultusminister und zeigte auch Verständnis für Andersdenkende. Ob das offiziell seine Meinung ist - weiß ich nicht.

Frau Hera Lind war völlig fehl am Platz. Sie hat durch ihr Leben bewiesen, dass sie nichts von Treue und Verantwortungsgefühl hält. Sie verließ den Vater ihrer vier Kinder (warum nicht verheiratet?), was ja noch aus gewissen Gründen zu akzeptieren wäre. Aber sie nahm einer anderen Frau und einer anderen Familie den Ehemann und Vater weg. Diese Frau kam dann in große Not. Auch Heterosexualität ist kein Grund und keine Entschuldigung für so viel Egoismus und Unverantwortlichkeit. Sie redete einfach nur daher: alles ist gut, alles ist richtig.