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Bündnis gegen "Homophobie" nominiert Superintendent Höcker für Respektpreis 2013


11.10.13

Bündnis gegen "Homophobie" nominiert Superintendent Höcker für Respektpreis 2013

"Familienpapier" des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland von 2013 wird lobend erwähnt, weil es homosexuelle Partnerschaften und die Ehe als gleichwertig ansieht

(MEDRUM) Wie der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg mitteilte, gehört der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Berthold Höcker, zu den Kandidaten, die für den "Respektpreis 2013" nominiert wurden.

Etablierung des Christopher-Street-Day-Gottesdienstes

ImageDas Bündnis gegen Homophobie hat vier Kandidaten, darunter Berthold Höcker, für die Auszeichnung mit dem "Respektpreis 2013" nominiert.  Grund für Höckers Nominierung sei die Etablierung des CSD-Gottesdienstes in der St. Marienkirche am Berliner Alexanderplatz und seine "aktive Gleichbehandlung homosexueller Paare in der Evangelischen Kirche", teilte der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg am Mittwoch mit.

"Kommerz- und Porno-Spektakel"

MEDRUM berichtete 2011 unter der Überschrift Chacun à son goût - und kirchlich Segen noch dazu! besonders über die Einführung eines Gottesdienstes am Vorabend des CSD, mit dem die Großveranstaltung in Berlin eröffnet wurde, Auszug:

Daß der CSD immer mehr "zum Kommerz- und Porno-Spektakel verkommen" ist, daß "öffentlich kopulierende Männerpaare" sowie eine "massive Präsenz homo- wie heterosexueller Sado-Maso-Anhänger", die ihre „Sklavin" an der Kette durch die Straßen führen, an der Tagesordnung sind, wie Alice Schwarzer kritisch feststellte, hält die Evangelische Kirche nicht davon ab, für die gottesdienstliche Umrahmung des Spektakels zu sorgen. Einer der Mitwirkenden ist immerhin Klaus Wowereit, Berlins Regierender Bürgermeister, der - daran sei erinnert - den Religionsunterricht abgeschafft und durch das Pflichtfach Ethik ersetzt hat. Dessen ungeachtet lädt der Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte im Bündnis mit dem Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) zum Gottesdienst um 18.00 Uhr ein, wie das Ökumenische Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin auf seiner Internetseite mitteilt. Der Superintendent des Kirchenkreises, Bertold Höcker, wird predigen: „Von der Identitätsfindung zum Engagement für alle".

Lob über Gleichwertigkeit von Lebens- und Liebesformen in der Orientierungshilfe Familie

In der ausführlichen Begründung wird auch die umstrittene "Orientierungshilfe Familie" des Rates der EKD zur Begründung von Höckers Verdiensten herangezogen. Es sei Personen wie Berthold Höcker zu verdanken, dass verschieden- und gleichgeschlechtlich Liebende im Familienpapier der Evangelischen Kirche von 2013 als gleichwertig angesehen werden. Laut Höcker zähle es zu den "Stärken des evangelischen Menschenbilds", dass es die Identität von Menschen und ihr Miteinander in vielfältiger Weise beschreibe.

Evangelische Kirche ein verlässlicher Bündnispartner der Lesben und Schwulen

Die Haltung der Evangelischen Kirche wurde in der Vergangenheit auch durch Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, gelobt. In seiner Predigt beim Gottesdienst zum Auftakt der Christoper-Street-Day-Parade in Berlin am 24. Juni 2011 stellte der SPD-Politiker in der Marienkirche heraus, daß Lesben und Schwule für die Gleichstellung Bündnispartner bräuchten. Wowereit: „Die Evangelische Kirche ist dabei ein verlässlicher Bündnispartner.“ 

Bündnis-Träger: Land Berlin und LSVD

Verantwortlich für die Nominierung ist das "Respektpreis-Kuratorium". Dazu gehörten 2013 die Bündnismitglieder Friedrichstadtplast (Berndt Schmidt), SAP AG (Miguel Castro), Grand Hotel Esplanade Berlin (Yasmine-Blanche Werder), Tennis Borussia Berlin (Christian Rudolph) sowie die beiden Bündnis-Träger Land Berlin (Lela Lähnemann) und dem LSVD (Christa Arnet).

Auszeichung durch Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) im Grand Hotel Esplanade

Nach Ansicht des Kuratoriums handelt es sich bei den Nominierten, zu denen auch Frankreichs Justizministerin, Christiane Taubira, gehört, um vier herausragende Persönlichkeiten, "deren Wirken bedeutungsvolle Signale für unsere Gesellschaft setzen und es in jeder Hinsicht wert sind, mit dem Respektpreis geehrt zu werden".

Die Auszeichnung soll am 2. Dezember in Berlin von der Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) im Grand Hotel Esplanade Berlin verliehen werden.


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Leserbriefe

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? (Johannes 5,44)

"Homophobie" heisst der Stempel, mit dem man sich das Nachdenken und die sachliche Auseinandersetzung mit Sexualität und dem Willen Gottes ersparen will.

Ich wünschte, es könnten sich viele zusammentun, um diesen unsäglichen Begriff "Homophobie" als das zu entlarven, was er wirklich ist, eine Diskriminierung Andersdenkender. Eine Phobie ist eine behandlungsbedürftige Krankheit. Auf diese Weise werden Menschen, die über Homosexualität anders denken als die Lesben- und Schwulenverbände inclusive ihrer politischen und evangelischen Ziehfreunde als krank bezeichnet. Damit sind sie nicht ernst zu nehmende Gesprächspartner. Mit solchem Verhalten wird die Demokratie in den Graben gefahren.