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Will Kardinal Woelki einen Sinneswandel gegenüber homosexuellen Beziehungen?


24.05.12

Will Kardinal Woelki einen Sinneswandel gegenüber homosexuellen Beziehungen?

Berliner Erzbischof sieht große Unterschiede bei sexuellen Verhältnissen und Ähnlichkeiten bei der Beurteilung von homosexuellen und heterosexuellen Beziehungen

(MEDRUM) Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki äußerte sich auf dem Mannheimer Katholikentag über homosexuelle Beziehungen. Seine Aussagen wurden in den Medien als Zeichen eines möglichen Sinneswandels der Katholischen Kirche gegenüber Schwulen und Lesben verstanden und lieferten Diskussionsstoff.

Kardinal Woelki stellte sich in Mannheim kritischen Fragen zur Haltung der Katholischen Kirche, darunter auch die Frage nach der Beurteilung sexueller Beziehungen von Schwulen und Lesben. Er antwortete dabei auf die Frage eines Teilnehmers, ob die Kirche nicht ein anderes Verhältnis zur Homosexualität finden müsse. MEDRUM dokumentiert die Antwort des Kardinals, der wörtlich sagte:

"Also ich glaube, dass wir tatsächlich über diese Frage weiter nachdenken müssen, dass wir darüber sprechen müssen, und ich denke auch, dass wir uns darin einig sein sollten und einig sind, dass es gerade in der Beurteilung eines solchen sexuellen Verhältnisses oder einer solchen Beziehung große Unterschiede gibt, dort wo Menschen Verantwortung füreinander nehmen, wo sie in einer dauerhaften homosexuellen Beziehung dann auch miteinander leben und umgehen, das ist ja in ähnlicher Weise eben auch zu heterosexuellen Beziehungen zu sehen.

In einem Artikel über den Katholikentag in Mannheim (Ausgabe 17.05.12) sprach der Kölner Stadtanzeiger davon, dass Woelki einen Sinneswandel in der Katholischen Kirche für möglich halte. Die Zeitung stellte die Aussage des Kardinals unter die Überschrift: "Woelki geht auf Homosexuelle zu". Auch die ARD griff das Thema auf. Die Bischöfe suchten den Dialog mit den Gläubigen, so die ARD in einem Bericht über den Katholikentag (DasErste am 20.05.12). Beispiel sei der Umgang mit Schwulen und Lesben. Zuvor berichtete bereits der TAGESSPIEGEL, der schrieb: "Der Berliner Bischof Rainer Maria Woelki geht auf Schwule und Lesben zu." Im katholischen Internetportal kath.net hieß es unter Bezug auf den Bericht des TAGESSPIEGELS, der die Antwort des Berliner Erzbischofs sinngemäß wiedergab: "Medial transportierte Aussage von Kardinal Woelki zur Homosexualität sorgt für Diskussionen". Laut kath.net hat der Pressesprecher des Bistums in einer Stellungnahme dazu erklärt, Kardinal Woelki habe lediglich Unterschiede bei homosexuellen Beziehungen in Relation zu heterosexuellen Beziehungen gesetzt, die sakramentale Ehe zwischen Mann und Frau behalte jedoch  ihre besondere Rolle. Anlass für Irritationen sehe er nicht.

Rainer Maria Woelki wurde 1956 in Köln geboren und erhielt dort 1985 die Priesterweihe. Im Erzbistum Köln wurde er später auch Weihbischof, bis er am 27. August 2011 das Amt als Erzbischof von Berlin übernahm. Seit 18. Februar 2012 ist Rainer Maria Woelki Kardinal.


17.05.12 Kölner Stadtanzeiger Woelki geht auf Homosexuelle zu
17.05.12 Tagesspiegel Selbstkritische Töne bei der Katholischen Kirche
18.05.12 kath.net Erzbischof Woelki möchte Homosexuelle 'nicht diskriminieren'
20.05.12 ARD Der Katholikentag in Mannheim

Zum Themenkreis Kirche und Homosexualität:

14.03.11 MEDRUM ... und schuf sie als Mann und Frau

Literaturhinweis und Bestellmöglichkeit: → und schuf sie als Mann und Frau (www.medrum.de/node/8384)


Leserbriefe

Wie ist denn die mehrfache eindeutige Aussage in der Hl.Schrift jetzt zu sehen? Das fragt ein sogen. "kleiner" Christ, für den einerseits die Hl. Schrift und andererseits das Lehramt der kathol. Kirche Maßstab ist - letzteres darf ja den Worten und Weisungen der Hl. Schrift nicht widersprechen, sie jedoch auslegen und deuten.

Es ist schade und ziemlich betrüblich, dass der Kardinal es nicht schafft, zu Gottes Wort zu stehen. Nicht das was er sagte sondern das was er nicht sagte ist von Gewicht. Gott verurteilt Homosexualität, weil er ER den Menschen als Mann und Frau schuf. In dem Interviewtext wird deutlich, wie sehr Woelki um eine klare Antwort herum eiert. Es geht nicht darum Homosexuelle zu verurteilen, sondern Homosexualität. Mt 5,37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.

Ich habe dem Herrn Kardinal folgende Postkarte geschrieben:

Guten Tag, Herr Kardinal!

Laut Pressemeldungen sagten Sie u. a. folgendes auf dem Katholikentag: „ … dort wo Menschen Verantwortung füreinander nehmen, wo sie in einer dauerhaften homosexuellen Beziehung dann auch miteinander leben und umgehen, das ist ja in ähnlicher Weise eben auch zu heterosexuellen Beziehungen zu sehen.“

Ich frage Sie, was diese Bemerkung soll. So ähnlich hat die EKD argumentiert, als sie die Homopfarrer einführte. Die Presse hat Ihre Äußerung richtig gedeutet: Kölner Stadtanzeiger: „Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki hält einen Sinneswandel der katholischen Kirche in ihrer strikten Haltung gegenüber Schwulen und Lesben für möglich.“ TAGESSPIEGEL: „Auf dem Katholikentag wird auch über grundsätzliche strukturelle Veränderungen in der Kirche gesprochen. Aber das will nicht jeder gern. Der Berliner Bischof Rainer Maria Woelki geht auf Schwule und Lesben zu.“

Warum, Herr Kardinal, ist Ihnen der Beifall der Mainstreammedien wichtiger als Gottes Gebot? Warum haben Sie nicht den Mut, klar und eindeutig die Lehre der Kirche zur Homosexualität zu vertreten? Warum haben Sie nicht den Mut wie Jörg Ruoss zu sprechen. Er bekennt: „Gelebte Homosexualität fällt unter den Begriff „Unzucht“, da diese ja nicht in der Ehe ausgelebt wird. „Homo-Ehe“ und „Homo-Segnung“ sind das grausamste, was der Zeitgeist bis in unsere Gemeinden hineingetragen hat!“ Wir hätten keine Kirchenkrise, wenn wir nicht so viele angepasste Bischöfe hätten.

http://stopdesinformation.de