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Superintendent Höcker: Jüngstes Gericht wird über Bibelinterpretation entscheiden


28.06.11

Superintendent Höcker: Jüngstes Gericht wird über Bibelinterpretation entscheiden

Die Verkündigung des Evangeliums im Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte zwischen Anspruch und Wirklichkeit des homosexuellen Lebens

(MEDRUM) Das jüngste Gericht soll abgewartet werden, dann wisse man, ob ein homosexuelles Leben Gottes Wille ist. Diese Haltung geht aus der Antwort hervor, die die Pressesprecherin des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte im Auftrag von Superintendent Höcker einem um die Verkündigung des Evangeliums besorgten evangelischen Christen erteilte. Dieter Schimmelpfennig hatte sich an Bertold Höcker gewandt und ihn gebeten, mit ihm ins Homosexuellen-Milieu zu kommen und zu sehen, welch großes Leid in diesem Milieu vorherrsche, um dort mit ihm das Evangelium als frohe Botschaft der Errettung von den Sünden zu verkündigen! Wie die Antwort des Kirchenkreises zeigt, verhallte der eindringliche Appell an Superintendent Höcker ungerührt. Nach dem Jüngsten Gericht bestehe Gewissheit, wessen Bibelinterpretation richtig gewesen sei, so der Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte.

"Übersehen Sie es bitte nicht: Es ist nur eine handvoll Schwuler und Lesben, die uns Glanz und Gloria vorspielt. Deshalb muß es ja ein Spektakel geben. Die raue Wirklichkeit sieht vollkommen anders aus", so Dieter Schimmelpfennig in seinem Brief an den Superintendenten des Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte, der zuvor in seiner Predigt beim Gottesdienst zum Auftakt der Christopher Street Day-Parade in Berlin dazu aufgerufen hatte, die sexuelle Identität als Geschenk Gottes zu begreifen (MEDRUM berichtete).

Schimmelpfennig bekannte, daß er nach der Wende in Kreisen landete, die das bejubeln, was der Superintendent predige. "Freier Sex, natürlich in Verbindung mit Alkohol und anderen Drogen, so habe ich das erlebt - und ich wünsche es niemanden, da rein zu kommen! Dazu all die hämmernde Rockmusik und natürlich Hurerei", so Schimmelpfennig. Wenn er in den neunziger Jahren unter die Predigt gekommen wäre, die Höcker in Berlin verkündigt hatte, hätte ihn diese niemals aus dem Sumpf gezogen. Er hätte keinen Ausweg aus tiefster Lebensnot finden können, versucht Schimmelpfennig dem Superintendenten begreiflich zu machen. Und er stellt eindringlich die Frage: "Wie ist es mitzuerleben, wenn ein aus schlimmsten Verhältnissen kommender junger Mensch schwul lebt und sich an einen gleichgeschlechtlichen jungen Menschen aus gesunder Familie klammert,  diesen mit in seinen Bann zieht, ihm Drogen verabreicht und schließlich beide im tiefsten Abgrund landen?" Schimmelpfennig appelliert schließlich an Höcker, mit ihm ins Milieu zu kommen:

"Bitte kommen Sie mit mir mit, lassen Sie uns gemeinsam nur 4 Wochen in dieser Szene in Berlin leben. ...  Deshalb möchte ich an Ihr Herz appellieren, bitte helfen Sie mit, verkündigen wir dort das Evangelium, die frohe Botschaft der Errettung von unseren Sünden!"

Die Pressesprecherin des Kirchenkreises informierte Dieter Schimmelpfenning, der Superintendent habe sie gebeten, ihm zu antworten:

Lassen Sie uns abwarten, welche Fragen uns Gott im Jüngsten Gericht stellen wird. Dann haben wir Gewissheit wessen Bibelinterpretation wirklich richtig war."

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Brief von Dieter Schimmelpfenning im Wortlaut: An Superintendent Bertold Höcker


Kontaktinformation

Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
Klosterstr. 66, 10179 Berlin
Vertreten durch: Superintendent Dr. Bertold Höcker
Tel: 030 - 25 81 85 - 0

Internet: http://www.kkbs.de
Email: info@kkbs.de


Einladung Gemeindehilfsbund zur Unterschriftenaktion "Lebt als Kinder des Lichts"

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25.06.11 MEDRUM Schenkte Gott dem Menschen am achten Tag die sexuelle Identität?
14.06.11 MEDRUM Kampagne der Stadt Gießen an die Jugend: Mach Sex wie und mit wem du willst

Leserbriefe

Eine solche Antwort an Herrn Schimmelpfennig ist m.E. eine Frechheit und verhöhnt ihn. Nun, ich habe es in meiner Antwort gleich geschríeben. Demnächst will ich mal was "klauen" und dann sagen, da sollte der Bestohlene mal bis zum Jüngsten Gericht warten, ob man das dann tatsächlich ...

Wie schrieb schon der Apostel Paulus: "Was sollen wir nun hierzu sagen?" Und das sind nun die Menschen, die bestimmen wollen, was in der Kirche geschehen soll. Gnade uns Gott - nicht erst beim Jüngsten Gericht (an dieses glauben wohl diese Leute auch nicht und darin liegt ja die Verhöhnung).

Lieber Schimmelpfennig, Sie haben Ihr Bestes versucht und dafür danke ich Ihnen.

Ich finde, dass Herr Schimmelpfennig sehr gute Arbeit geleistet hat. Was jedoch der Superintendent da macht, ist alles andere als biblisch. Wenn wir bis zum jüngsten Gericht warten ist es doch schon zu spät oder sehe ich das falsch? Wenn alle Menschen die dem Herrn Superintendent glauben und vertrauen erst am Tag vor dem Richterstuhl Gottes erfahren, dass sie belogen und betrogen wurden, dass ihr Superintendent sie in die Irre geführt hat, anstatt sich jetzt mal mit der Bibel innig auseinander zu setzen, ich will mir das Ausmaß an verlorenem Heil nicht vorstellen.

Es steht nun mal in der Bibel eindeutig wie sich Heiden (nicht gerettet) verhalten. Klar sollen wir die Menschen nicht richten, aber wenn diese sich nur mal die Frage stellen würden, wie sich Sünder verhalten und nur die ersten Kapitel des Römerbriefs lesen würden, wäre sicherlich vieles anderes gewesen. Arroganz wird vor Gott keinen Bestand haben!

Wenn der Berliner Supeintenden Höcker bis auf das Jüngste Gericht warten will, um zu klären, ob die sexuelle Orientierung als Homosexueller als Gnadengabe Gottes öffentlich angepriesen werden soll, wäre es doch vernünftiger, auf diesen Termin zu warten, bevor er auf die Kanzel steigt und im Namen Gottes sein Votum abgibt. Ist hier das Restrisiko nicht doch zu hoch, wenn man auf den Spruch der letzten Instanz wartet?

Es gibt einfachere Lösungen des Problems: die Augen aufmachen und sehen, was zur anstehenden Frage in der Bibel, der Urkunde der Christenheit, steht. Das ist kein Hexenwerk und einem Superintendenten zuzutrauen und auch zuzumuten. Es genügt, das theologische Handwerkszeug zu benützen: den grammatikalischen und literarischen Wortsinn der einzelnen Texte zu ermitteln, sodann den Sinnzusammenhang und den Traditionshorizont zu erkennen, und dann schließlich die Aussageabsicht des Verfassers wahrzunehmen. Und wenn ein Superintendent das auf die gegenwärtige Zeit beziehen will, stehen ihm hier die eigenen Augen und Ohren und dazu der eigene Kopf zur Verfügung. Dann wird er das Angebot nicht abweisen können, sich im Milieu umzusehen und die Wirklichkeit homosexuellen Lebens zu sehen. Und außerdem gibt es in Deutschland und den USA Erfahrungen Erkenntnisse über die möglichen Ursachen der Homosexualität, die man zur Kenntnis nehmen kann und dazu Erfahrungen von solchen, die es einmal waren und jetzt nicht mehr sind - und sogar noch leben und fröhlich sind.

Wer auf das Jüngste Gericht wartet, muss damit rechnen, dass er einmal sogar danach gefragt wird, warum er sich solchen Erkundigen verweigert und auf der Kanzel Worte gesagt hat, denen er sich nun schämen muss.

Die Antwort von Superintendent Dr. Höcker „im Jüngsten Gericht wird sich zeigen, wer das richtige Bibelverständnis hatte” – öffnet allen denkbar möglichen Verhaltensweisen bis in die perversesten hinein Tür und Tor! Wenn unter dem Mäntelchen der Liebe Christi alles zugedeckt werden kann, was Menschen anrichten, dann müsste früher als später auch jede Weise der Pädophilie schlussendlich statthaft (und nicht mehr strafbar) sein. Denn wenn in der so genannten «Liebe Christi» alles erlaubt sein sollte, was Menschen in ihrer libido meinen, tun zu dürfen: Erfüllt das nicht den Tatbestand der Gotteslästerung? Gilt nicht bis in unsere Tage hinein das alte biblische Wort »Irret euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten!« (Gal. 6,7).

Ich habe langsam keine Lust mehr auf diesen Genderkram. Kann denn niemand mal eine Partei etablieren, den Staat spalten, die einen gehen da hin und wir gehen dort hin und in 100 Jahren sehen wir, wer noch am Leben ist?

Nun ja, das geht leider nicht aber eine Auffangkirche wäre mir recht. Bei mir im Ort sind lauter grüne und SPD'ler im Kirchenvorstand und polen die Kirche um. Ich hätte ganz gerne ne neue Gemeinde, die mir meinen alten Glauben wieder gibt, so wie er vor 100 Jahren war...

... ja, auf so eine Gemeinde warte ich auch

Diese Ereignisse erinnern mich an eine Passage aus dem Buch "Gefoltert für Christus" von Richard Wurmbrand. Dort beschrieb er vor etwa vierzig Jahren die in den Ostblockstaaten offiziell anerkannten Kirchen folgendermaßen:

"Die offizielle Kirche, die Kirche, die mit dem Regime zusammenarbeitet, hat eine verhältnismäßig lange Geschichte. Sie fing schon unmittelbar nach der Russischen Sozialistischen Revolution an, und zwar mit der sogenannten "Lebendigen Kirche", die von einem Priester namens Sergius geleitet wurde. Diese "Lebendige Kirche" verkündete damals in Moskau ganz öffentlich: "Unser Ziel ist es nicht, die Kirche wiederherzustellen, sondern sie abzuschaffen und alle Religion auszurotten." Ein schönes Programm für eine Kirche! Wir haben in jedem der kommunistischen Länder solche Sergiusse gehabt. In Ungarn war es unter den Katholiken Pater Balogh. Er verhalf zusammen mit einigen protestantischen Pfarrern den Kommunisten dazu, die vollständige Kontrolle des Staates über die Kirche herzustellen. In Rumänien gelang dies den Kommunisten mit Hilfe ines orthodoxen Priesters mit Namen Burducea, eines früheren Faschisten, dier die "Roten" wegen seiner früheren schweren Verfehlungen besänftigen mußte, indem er sich noch "roter" gebärdete als seine Meister. Dieser Priester stand Wyschinski, dem sowjetischen Außenminister von 1949 bis 1953, nahe; und er lächelte zustimmend, als der letztere bei der Einführung der neuen kommunistischen Regierung erklärte: "Diese Regierung wird ein Paradies auf Erden bauen, und Sie werden in Zukunft keins mehr im Himmel brauchen." Was den Erzbischof Nikodim von Rußland betrifft, so ist geschichtlich erwiesen, daß er ein Mittelsmann der sowjetischen Regierung ist. Major Deriabin, ein Überläufer der russischen Geheimpolizei, hat bezeugt, daß Nikodim ein Spitzel war. So sieht es heute aus in nahezu allen Kirchen und Religionsgemeinschaften. Den Baptisten in Rumänien ist die derzeitige Leitung ihrer Kirche zwangsweise auferlegt. Die wirklichen Christen werden von ihr denunziert. In Rußland tut die Kirchenleitung der Baptisten das Gleiche. Der Vorsitzende der rumänischen Adventisten, Tachici, hat mir selber erzählt, daß er Verbindungsmann zur kommunistischen Geheimpolizei vom ersten Tag ihrer Machtübernahme an gewesen sei. Anstatt alle Kirchen ausnahmslos zu schließen - obgleich sie Abertausende geschlossen haben -, entschieden sich die Kommunisten schlauerweise dazu, ein paar Kirchen als Wahrzeichen ihrer Toleranz mit staatlicher Billigung offen zu halten und sie als Fenster zu benutzen, durch die sie Christen und den christlichen Glauben beobachten, kontrollieren und bei Gelegenheit um so gründlicher zerstören können."

Sehr geehrter Herr Dr. Bertold Höcker, Ihre Antwort auf Herrn Schimmelpfennigs Brief hat mich sehr erstaunt. Zu warten auf ein Ereignis, wo man nichts mehr beeinflussen kann, widerspricht eigentlich aller Logik. Würde man einen Bürgermeister akzeptieren, der auf Schäden im Deich hingewiesen wird und der dann antworten würde, daß die nächste Sturmflut es ja zeigen wird, ob der Deich hält oder nicht? Wenn es das jüngste Gericht gibt, und Gottes Wort sagt so, kann man nicht bis dahin warten. Dann ist es zu spät. Die Bibel lehrt uns vorher von allem was nicht der Bibel entspricht umzukehren. Es ist schade, daß Sie als einer der Leiter der evangelischen Kirche so weit von Gottes Wort entfernt argumentieren. Freundliche Grüße Kind regards Johannes Hecker - Geschäftsführer -

Mal schauen, was das Jüngste Gericht zu ihm sagen wird! Wenn er darauf warten will, viel Spaß! Leid tun mir vor allem die, die von ihm in die Irre geleitet werden!

In seinem Brief an Dr. Höcker schildert Dieter Schimmelpfennig ein Milieu, das mit Sicherheit von niemandem, der in der Kirche Verantwortung trägt, für gut geheißen oder unterstützt wird - auch nicht von Dr. Höcker! Das geschilderte Milieu ist leider ebenso Wirklichkeit, wie das heterosexuelle "Rotlichtmilieu". Das Vorhandensein solcher Milieus bedeutet noch lange nicht, dass diese die einzige Wirklichkeit sind. Leider erweckt Dieter Schimmelpfennigs Brief diesen Eindruck. Wer in Liebe und gegenseitiger Verantwortung mit seinem Partner oder seiner Partnerin zusammenleben will, kann dies unabhängig von seiner sexuellen Prägung tun. Hierfür einzutreten ist eine Aufgabe, der Christen - auch Kirchenleitungen - sich zu stellen haben und auch stellen.