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Ungleiches ungleich zu behandeln ist keine Diskriminierung


20.01.11

Ungleiches ungleich zu behandeln, ist keine Diskriminierung

Fragen und Antworten zur Initiative Evang. Kirchenprofil
"Die Chancen nutzen - Der Auftrag der Kirche muß das Profil des Pfarramts bestimmen"

von Christian Hausen, Initiativkreis Evang. Kirchenprofil

(MEDRUM) Der Staat hat schon lange die Diskriminierung homosexueller Menschen abgeschafft. Woher nimmt jetzt die Kirche das Recht, in Bezug auf Pfarrer und Pfarrerinnen damit erneut zu beginnen? Diese Frage wird so oder in ähnlicher Form häufig gestellt.

Früher war die Ausübung homosexueller Praxis grundsätzlich unter Strafe gestellt. Seit ca. 40 Jahren zog § 175 Strafgesetzbuch allerdings keine Sanktionen mehr nach sich. „Diskriminierung abschaffen" kann man eigentlich nicht, diese geschieht leider immer wieder; aber nach § 1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGB) ist seit 2006 Diskriminierung homosexueller Menschen verboten. Das ist gut so. Erst recht dürfen Christen niemanden diskriminieren, was sich bereits aus dem Nächstenliebegebot oder der Aufforderung, den anderen so zu achten wie sich selbst, ergibt. Das Problem liegt in einer unterschiedlichen Auslegung von „Diskriminierung".

Nach der Herkunft des Wortes meint Diskriminierung „Unterscheidung"; seit dem frühen 20sten Jahrhundert wird es in der Bedeutung „Benachteiligung" verwendet. Ein Beispiel von großer historischer Bedeutung ist die Rassendiskriminierung im Dritten Reich: Die Nazis haben insbesondere Juden, aber auch Homosexuelle benachteiligt, ja sogar ermordet. Ein Beispiel aus anderen Ländern: „Dieser Park ist nur für Weiße". Auch hier ist klar: es handelt sich, und dies empfindet heute auch jedermann so, um eine Diskriminierung und Benachteiligung Dunkelhäutiger und damit eine Ungleichbehandlung von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe. Eine solche Benachteiligung ist mit unserer Rechtsordnung nicht vereinbar.

Unsere Rechtsordnung fordert aber nicht, alles sei gleich zu behandeln. Nach Artikel 3 Grundgesetz sind „wesentlich Gleiches gleich und wesentlich Ungleiches ungleich zu behandeln". Beispiele können dies verdeutlichen: Einem Blinden ist es untersagt, ein Auto zu führen. Ein Kind darf nicht heiraten. Ein Mensch ohne Geld kann nicht im Supermarkt einkaufen. Ein Reicher wird keine Sozialhilfe erhalten. Sie alle sind deshalb nicht Diskriminierte, denn unsere Verfassung sieht vor: Gleiches ist gleich und Ungleiches selbstverständlich ungleich zu behandeln.

Ist es vor diesem Hintergrund wirklich eine Diskriminierung, homosexuell empfindenden Menschen die Möglichkeit der Heirat zu versagen? Nein, denn diese Partner sind in einem wesentlichen Punkt „ungleich" einem Ehepaar, welches die Möglichkeit birgt, als Vater und Mutter Glied in der Kette des Fortbestands der Menschheit zu werden. Der gleichgeschlechtlich Empfindende wird also nicht als Mensch diskriminiert, nämlich nicht benachteiligt, erst recht nicht verachtet, sondern es wird ihm schlicht nicht ermöglicht, was in einer homosexuellen Partnerschaft biologisch sowieso nicht leistbar ist, nämlich eine - auch biologisch begründete - Verbindung der Ehe einzugehen. Es geht also immer darum, ob eine Ungleichheit in der Natur der Sache liegt, was dann auch unterschiedliche rechtliche Regelungen erlaubt oder sogar notwendig macht.

Wollen nun homosexuell empfindende Menschen tatsächlich behaupten, sie würden - bezogen auf eheliches Zusammenleben - „wesentlich gleich" den Ehepaaren leben können? Hiergegen steht - dazu braucht man kein Medizinstudium - die Anatomie des Menschen mit seinen Unterschieden zwischen Mann und Frau. Ähnlich steht es um die Adoption von Kindern durch homosexuelle Partner: Die Natur - ob man an Gott oder nur an eine Zufallsentwicklung und  Evolution glaubt - verlangt nach modernem wissenschaftlichen Standard die Polarität von Mutter und Vater zum Wohlgedeihen der jungen Generation. Wenn nun Kirchenleute fordern, diesen Unterschieden gerecht zu werden, verstößt das gegen das Gesetz? Wenn man sich an den eindeutigen Erkenntnissen der biblischen Richtlinien, den Gegebenheiten der Natur und der Forschung orientiert, was ist daran diskriminierend? Wenn man sich für die Achtung der Natur, für gesunde Familien und Pfarrhäuser einsetzt, die einer wichtigen Leitbildfunktion in kirchlichen Gemeinden gerecht werden müssen, ist das etwa menschenverachtend?

Also kann man nicht von Diskriminierung sprechen, wenn homosexuell lebende Partner nicht als Pfarrer im Pastorat leben dürfen. Die leidige Diskussion muss erneut entfacht werden, weil Selbstverständliches und Natürliches in Politik und Kirche vielfach nicht mehr zum Allgemeingut gehören.

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Christian Hausen ist Jurist, Rechtsanwalt, Buchautor und evangelischer Christ, der sich kritisch mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzt. So nahm er in einem Kommentar "Mit vier B gegen die Christen" in MEDRUM die Arbeit der Medien kritisch unter die Lupe. Begründungslosigkeit, Beschimpfungszwang, Beweislastwillkür und Beschränkungslust nannte er die Waffen eines medialen Kampfes gegen Christen. "Mit diesen Waffen mögen die Verächter der frommen Christen deren Vernichtung anstreben; die Bibel verheißt ein anderes Ende", lautete sein Fazit.

200Image6 erschien sein Buch "Hilfe, wir werden diskriminiert. Rettung durch Gleichbehandlungsgesetz unter Opfern von Freiheitsrechten " als Beitrag um das Für und Wider gesetzgeberischer Maßnahmen zur Anti-Diskriminierung, die nach langer Debatte 2006 im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGB) in Kraft traten.

Schleswiger Druck- und Verlagshaus

232 Seiten, 13 x 20 cm, sw

ISBN 978-3-88242-163-7

12,80 Euro

 

 

ImageAls engagierter Christ griff Christian Hausen auch das Thema "christliche" Politik auf, eine Thema, das besonders 2010 vielfach diskutiert wurde. Bereits 2008 erschien sein unverändert aktuelles Buch "Mehr Mut zum C in der Politik". Hausen setzt sich mit dem Grundsatzprogramm der CDU auseinander und liefert ein engagiertes Plädoyer für eine Politik, die konsequenter an christlichen Werten und Leitbildern ausgerichtet ist.

Schleswiger Druck- und Verlagshaus

188 Seiten, 13 x 20 cm, sw

ISBN 978-3-88242-185-9

12,80 Euro

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Wer die Absichten des Initiativkreises Evang. Kichenprofil unterstützen will, kann sich der Initiative anschließen und in die Unterschriftenliste des Unterstützerkreises «Die Chancen nutzen - Kirchenprofil schärfen» eintragen:

Eingabeformular → Unterstützerkreis Kirchenprofil , URL: http://www.medrum.de/node/7600.

Information über → «Initiativkreis Evang. Kirchenprofil»

Faltblatt des Initiativkreises → «Die Chancen nutzen»

Kontakt: Email: → info.kirchenprofil@medrum.de


28.08.09 MEDRUM Die Medien - mit vier "B" gegen Christen
Pfarrdienstgesetz

Leserbriefe

Gratulation! Mit diesem Autor kommt ein juristischer Könner zu Wort, der zugleich die notvolle pastorale Situation vieler Betroffener kennt, ohne dass er sich deswegen sogleich - wie bei so manchen Kirchenleuten - gefühls-korrupt auf ethische Abwege einließe. Die beiden Buchtitel, so anspruchsvoll wie lebensnah, kann ich nur empfehlen.

Unseren Kindern wird schon in der Unterstufe beigebracht, wie normal/gut/richtig/gesund Homosexualität sei. Und dass insbesondere Eltern leider noch an veralteten Vorstellungen festhielten. Gibt es irgendetwas Schriftliches - zu kaufen oder als Download -, das Kindern auf ihrem Niveau (10 bis 13 Jahre) auf christlicher Grundlage Informationen über Homosexualität gibt? Für Hinweise herzlichen Dank!

Wenden Sie Sich an "wuestenstrom e.v.", "Weißes Kreuz" oder an das "Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft", da werden Ihnen sicher hilfreiche Informationen geboten.

Ich habe eher das Gefühl, dass die EKD sich selbst abschaffen wird und eine Kirchenspaltung drohen wird. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Kirchen der EKD immer leerer werden und die jungen Leute ausbleiben. Die kommen genau einmal und dann verschwinden die in Freikirchen. Ich werde diesen Schritt nicht mitmachen, sondern gleich konvertieren und zur Urkirche zurückkehren.

Diese Ideologie, die in Politik, Medien und EKD sich eingenistet hat, ist schuld an der Islamisierung und dem Werteverfall unseres Landes. Ich würde an Stelle derer da oben einen sofortigen Einwanderungsstop fordern, aber was politisch nicht correct ist, das wird ja bekanntlich passend gemacht und man bekommt es über Demographie und angeblichen Fachkräftemangel eingebläut. Nur dumm, wenn man selber eine angeblich gesuchte Fachkraft ist und von den inserierenden Betrieben nur postwendende Absagen bekommt. Fadenscheinige Begründung: "Wir haben uns für jemand anderen entschieden!" Warum wird die Anzeige aber nicht aus dem Netz genommen?

Man bekommt die Ideologie als Fortschritt verkauft und man selber wäre mittelalterlich. Sicherlich war nicht alles schön im Mittelalter, aber eines hätte es nicht gegeben, dass man im Land kein Deutsch mehr braucht, um eine Führerscheinprüfung zu machen. Das man Terroristen einbürgert, die hier Menschen verachtende Gesetze einführen wollen unter religiösem Deckmantel. ...

Manches in der Politik scheint mir eine krokodilstränenartige Doppelmoral zu sein und mittendrin die EKD, die noch die Glaubensfreiheit postuliert gegenüber denen, die die Verfassung aushebeln wollen. ...

Geben Sie der Hirja keine Chance!

Welches ist die Urkirche? Die römisch-katholische Kirche? Die griechisch-orthodoxe Kirche? Die koptische oder armenische Kirche? An der Gemeinschaft der Heiligen, dem Leib Christi, haben alle Kirchen nur Anteil. Keine Organisation kann von sich behaupten Urkirche zu sein, überall werden Sonderlehren praktiziert. Deshalb sehe ich keine Möglichkeit in die Urkirche zu konvertieren. Geben Sie mir einen Tipp.