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"Ihr habt mich vergessen."


13.05.10

"Ihr habt mich vergessen."

Der Ökumenische Kirchentag: keine Veranstaltung für alle Christen

von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Einen Kurswechsel für Ökumenische Kirchentage fordern die Theologieprofessoren Hubert Windisch und Rainer Mayer. Sie unterstützen mit ihrem Aufruf zu einer Unterschriftenaktion die Initiative des "Forum Deutscher Katholiken" und der "Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften", die angesichts zahlreicher Sonderveranstaltungen von Lesben- und Schwulenorganisationen in einem Offenen Brief an die Leitung der Ökumenischen Kirchentages den "Mangel an geistlichem Leben und an biblischer Orientierung bei vielen Amtsträgern und Gläubigen" kritisieren. Der Ökumenische Kirchentag sollte, "statt Irrwege zu empfehlen, entschieden zu den geistlichen Quellen aus Hl. Schrift und Tradition zurückkehren", so der Offene Brief.


Die Theologen Windisch und Mayer konkretisieren die Kritik des Offenen Briefes und stellen in ihrer Forderung nach einem Kurswechsel fest: "Eine solide Bearbeitung der Themen Homosexualität und politische Schwulenbewegung erfordert ökumenisch einen fundierten Diskurs. Es gilt, den ideologischen Irreführungen zu begegnen, um auf biblisch-theologischer Basis das seelsorgliche Potential zugunsten von homosexuell empfindenden und Hilfe suchenden Menschen ausschöpfen zu können."

ImageWie begründet die Kritik am Kurs der Verantwortlichen für den Kirchentag ist und wie ernst sie genommen werden muß, wird in einem Faltblatt deutlich (Bild links), das die Problematik eines falschen Umgangs mit der menschlichen Sexualität aufzeigt. Die Menschen, die in diesem Faltblatt sprechen, halten dem Kirchentag vor:

"Ihr habt mich vergessen."

Der Ökumenische Kirchentag bietet für Menschen homosexueller Orientierung eine Reihe von Sonderveranstaltungen. MEDRUM berichtete über diese Veranstaltungen ( → Forum Homosexuelle und Kirche), die zu einem großen Teil von einem Verein vorbereitet und inszeniert werden, der sich "Arbeitskreis Homosexuelle und Kirche e.V. (HuK)" nennt. Seit vielen Jahren ist dieser Verein darum bemüht, seine Anschauung von homosexuellem Lebensweisen in die Kirche zu tragen und dafür zu sorgen, daß sie Teil der  anerkannten kirchlichen Lehre und des christlichen Glaubens werden. Auf dem Ökumenischen Kirchentag 2010 ist dies dem HuK mit großem Erfolg gelungen. Ohne kritischen Diskurs werden dort homosexuelle Lebensstile in den Stand gottgefälliger Erscheinungen erhoben, die in Gottesdiensten zelebriert und mit dem Segen der Kirche bedacht werden.

Doch zu kurz kommen dabei alle jene, die durch das Probagieren homosexueller Veranlagungen und ihres Auslebens in eine Konfliktlage geraten. Sie entdecken, daß sie einem Trugschluß aufgesessen sind, fühlen sich verführt und durch die Kirche im Stich gelassen. Diese enttäuschende Ernüchterung verkündet die Stimme eines 20-jährigen Jünglings im Faltblatt links. Er findet auf diesem Kirchentag kein Forum, das ihm Hilfe in seiner Verführung, Verunsicherung und in seinem Alleingelassen anbietet.

Ein kritische Auseinandersetzung passt nicht mehr in eine Doktrin von christlichen Kirchen, die es nicht wagen, statt einer kultischen Schwulenmesse offene Diskurse und Hilfeforen für jene anzubieten, die nach Hilfe und Orientierung suchen. Dies lässt sich nicht mehr in die vorgestanzte Schablone derjeniger einfügen, die eine kritiklose Übernahme von Anschauungen fordern, die weder mit dem biblischen Menschenbild noch dem biblischen Ethos vereinbar sind.

Derartige Dialoge werden mittlerweile offenbar auf den Index gesetzt. Jedenfalls endet die Suche im Programm des Ökumenischen Kirchentages nach einem kritischen Diskurs über den Umgang mit Homosexualität ergebnislos. Doch das wollen die Verantwortlichen wie Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkomitees der Katholiken, oder wie Ellen Ueberschär, Generalsekretärin des Evangelischen und Ökumenischen Kirchentages, nicht wahrhaben. Sie haben ihren Blick für diese Erkenntnis verschlossen. Wer es wagt, kritische Fragen zu stellen, wird als fundamentalistisch gebrandmarkt, wie dies die Generalsekretärin Ellen Ueberschär kürzlich in der Sendung "Tacheles" im Dokumentationskanal PHOENIX im Stil arroganter Überheblichkeit versuchte, als sie MEDRUM in die Fundamentalistenecke verbannen wollte. Doch fundamentalistisch ist nicht, wer kritischen Diskurs mit offenem Geist und ungetrübtem Verstand fordert, sondern wer dies verbannen und unterdrücken will.

So wird auch auf dem jetzigen Kirchentag all das mit Macht verdrängt und verbannt, was für Repräsentanten und Funktionäre christlicher Kirchen immer störender und lästiger wird. Sie müssten gegen einen Strom schwimmen, der alles zu ersäufen droht, was nicht mitschwimmen will. Diesen Konflikt auszuhalten und den Widerstand zu leisten, würde Kräfte kosten, die die Verantwortlichen in den Kirchen immer seltener aufbringen wollen. Es wäre ein mühsamer und wohl verlustreicher Weg. Bequemer ist es da, sich dem Mainstream anzuschmiegen, anzubiedern und sich des Beifalls von Interessengruppen erfreuen zu können, die mit ihren Partikularinteressen den Mainstream erobert haben und ihn zu beherrschen scheinen.

Doch zurück bleiben Opfer, für die der Mainstream kein Verständnis hat. Es sind jene, die nicht in das neue Bild von einem Menschen passen, bei dem nur diejenige Klasse von Homosexuellen als existent angesehen wird, deren Orientierung (per definitionem) als unveränderbares, angeblich schöpfergewolltes und gottgefälliges Merkmal gilt, einerlei, ob das dem 20-jährigen Jüngling behagt oder nicht, einerlei, ob das mit dem biblischen Ethos und der schöpfergewollten Lebensform vereinbar ist oder nicht. Dies wird eben bestenfalls vergessen, doch schlimmstenfalls als Tabubruch mit größter Unduldsamkeit bekämpft.

Auf der Strecke bleiben alle jene Hilfe- und Orientierung Suchenden, die auf die Hilfe der Kirche in Fragen einer biblisch fundierten und verlässlichen Sexualethik hoffen und bauen wollen. Doch für sie bieten die Kirchen nicht mehr das feste Fundament. Es ist baufällig geworden und in vielen Fällen bereits weggebrochen. Deshalb fordern das "Forum Deutsche Katholiken", die "Internationale Konferenz bekennender Gemeinschaften" und mit ihnen katholische und evangelische Theologen einen Kurswechsel im Umgang mit dem Thema der Homosexualität. Nicht die unkritische Übernahme zeitgeistgewollter Dogmen, sondern den schöpfergewollten kritischen Diskurs auf der Grundlage der biblischen Lehre wollen sie, einen Diskurs, der auch jenen Menschen Orientierung und Hilfe anbietet, die sonst mit Recht dem Kirchentag vorwerfen, daß sie vergessen werden.

Pfarrer, Pastoren, Seelsorger, Lehrer und Christen unterschiedlichster Profession haben sich deshalb bereits zu Hunderten entschlossen, die Unterschrifteninitiative zu unterstützen, die dieses wichtige Anliegen der Leitung des Ökumenischen Kirchentages bewußt machen soll. Der Ökumenische Kirchentag soll künftig wieder ein wirklicher Tag der Ökumene und ein Tag für alle Christen sein. Es soll dann heißen: "Ihr habt mich nicht vergessen."

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Veranstalter des Ökumenischen Kirchentages sind:

Alois Glück, Katholischer Präsident,
Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK),
Email: info@zdk.de

Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel, Evangelischer Präsident,
Mitglied im Präsidiumsvorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT),
Email: fulda@kirchentag.de.

Online-Aktion Ökumenischer Kirchentag: Kurskorrektur fällig!


MEDRUM-Artikel

Nichts für die Ökumene - Verdunklung der katholischen Glaubenslehre

Theologen fordern Kurskorrektur bei Ökumenischen Kirchentagen

Kritik am Programm des Ökumenischen Kirchentages: eine vertane Chance!

Offener Brief "Ökumenischer Kirchentag - eine vertane Chance!


Leserbriefe

Danke für diesen mutigen Flyer "Ihr habt mich vergessen"! Nein: Danke den mutigen Leuten, die sich "geoutet" haben! Die es gewagt haben, sich dem "sexualideologischen" Mainstream entgegenzustellen. Es ist schockierend, wie die Kirche (vor allem die evangelische Kirche) so unterwandert, so umgepolt ist, dass sie keine Orientierung mehr zu geben vermag. Was die Schwulen-Lobby in wenigen Jahrzehnten vollbracht hat, ist bisher keiner politischen Gruppierung, keiner Ideologie oder Überzeugung gelungen. Wer vor wenigen Jahrzehnten sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte, konnte dies nicht tun, ohne gesellschaftlich geächtet zu werden. Heute ist es so, dass niemand mehr sagen darf, Homosexualität sei eine Fehlprägung oder gar "Sünde", ohne gesellschaftliche Ächtung oder gar strafrechtliche Verfolgung (siehe England - das Beispiel eines Straßenpredigers) zu erleben. Wer sich an dieser Stelle anders äußert, als es der ideolgische Mainstream erlaubt, kann nicht mehr mit Toleranz und redlichem Diskurs rechnen, sondern wird sofort der "Homophobie" bezichtigt. Und das ist wohl das schlimmste aller Vergehen.

Ich habe den Eindruck, dass hier eine kulturrelevante Veränderung stattfindet, an deren Ende die Zerstörung unserer Kultur steht. Und was mich so zornig macht: Einflussreiche Teile der Kirche sind an diesem Zerstörungsprozess beteiligt. Ich habe aus Überzeugung vor 35 Jahren die Kirche wegen ihrer - damals schon sichtbar werdenden - wertepluralen Haltung verlassen. In der Kirche war und ist alles möglich! Das war nicht mehr meine Kirche! Ich habe großen Respekt vor allen, die ihre Kirche lieben, an ihr festhalten und sie mitgestalten wollen. Aber ich frage mich, wessen Einfluss und Gestaltungskraft wird sich durchsetzen? Nun könnte jemand einwerfen: Die Kirche gehört doch Christus! Und darum ist sie unzerstörbar! Ja, aber es ist nicht die Volkskirche als Institution, die gemeint ist. Jesus spricht von seiner "Ecclesia" - von denen, die er gerufen, angesprochen hat und die ihm mit ihrem Ja geantwortet haben. Den "Herausgerufenen" gilt die Verheißung: Nicht einmal die Pforten der Hölle können die Gemeinde überwältigen. Ich wünsche allen im biblischen Sinne "konstruktiv-aktiven" Streitern in den Kirchen Mut und einen langen Atem, nicht aufzugeben. Vielleicht ist ja eine Wende möglich.... Übrigens: ich bin in einer Freikirche gelandet. Aber auch die müssen aufpassen, dass sie nicht ihr Profil verlieren. Die Informationen von Medrum lassen mich hoffen, dass es in unserer Gesellschaft noch mutige Leute gibt, die sich den Durchblick bewahrt haben und den Mund nicht verbieten lassen.

Kirche soll Orientierung geben - nicht nur heterosexuellen Menschen, sondern auch homosexuellen. Als junger Mensch verspürte ich keinerlei Hingezogensein zu Mädchen oder Frauen. Mit "Homosexualität" brachte ich das nicht in Verbindung, da Homosexualität für mich ausschließlich mit einem negativen Kontext verbunden war. Als ich mich das erstemal in einen Freund verliebte, war das für mich ein beglückendes Erlebnis. Und noch beglückender war es, als ebendieser Freund mir drei Jahre später gestand, dass auch er mich liebte, sich aber nicht getraut hätte, mir das zu sagen. Zu spüren, dass man "anders" ist, als andere, indem man sich zu einem gleichgeschlechtlichen Partner hingezogen fühlt, hat nichts mit Zeitgeist oder Ideologie ("sexualideologischer Mainstream") zu tun! Zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, denen es so geht. Von daher ist es gut, dass man sich heute als homosexueller Mensch nicht mehr verloren auf weiter Flur fühlen muss, sondern dass man mit Gruppen Gleichgesinnter Kontakt aufnehmen kann. Es ist gut, dass man auf Kirchentagen miteinander und mit anderen ins Gespräch kommen kann. Es ist gut, dass man in seiner Prägung auch in seiner Kirche und seiner Gemeinde akzeptiert ist. Es ist gut, dass positive Vorbilder nicht mehr systematisch ausgeblendet werden, so wie das noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war! Homosexuell zu sein bedeutet nicht, eine Vielzahl von Sexualpartnern zu haben. Es bedeutet nicht, seine Sexualität grenzenlos "auszuleben", wie es Homosexuellen nur allzugerne unterstellt wird. Homosexuelle Menschen unterscheiden sich in ihrer Lebensform genauso voneinander, wie heterosexuelle. Eine Zerstörung unserer Kultur, wie Herr Helmer sie andeuten möchte, ist nicht dadurch zu befürchten, dass Menschen, die sich früher verstecken mussten, dies jetzt nicht mehr tun müssen!

Aufgabe einer christlichen Kirche kann nicht sein, Homosexuellen "Orientierung" zu geben, nämlich in dem Sinne, dass es doch in Ordnung ist und keine Notwendigkeit zur Reue und Buße (=Umkehr!!) bestünde. Sowohl im Alten Testament als auch im Neuen wird klar und deutlich gesagt, was Gott von Homosexualität hält. Es ist ihm ein Greuel und wiederspricht seiner Schöpfungsordnung. Paulus sagt uns, dass solche, die er "Lustknaben und mit Männern verkehrende Männer" nennt, nicht ins Königreich der Himmel kommen. Damit soll deutlich werden, dass sowohl passive als auch aktive Homosexualität eine Sünde darstellt.

Es sind gerade die historisch-kritischen Theologen, die anderes behaupten. Solche sind die Irrlehrer, vor denen Christus und die Apostel uns gewarnt haben. Ohrenbläser, die das zur Wahrheit erheben wollen, was man gerne hören möchte. Doch damit schaffen sie sich einen anderen Gott, gleich wie das goldene Kalb. Mit dem wahren Gott hat das nichts mehr gemein. Diese Aussagen über Homosexualität sind keine, die man unter dem damaligen sozialen Kontext zu betrachten hat. Sie haben ewige Gültigkeit, weil Gott sich nicht verändert.

Ein Gespräch mit Christen, die homosexuellen Trieben verfallen sind, kann es nur auf der Basis der gesunden, christlichen Lehre geben. Und das heißt im Endeffekt, das der Homosexuelle umkehren muss. Eine Kirche, die anderes propagiert, ist schon gefallen und ein Teil dieser Welt. Wo keine Umkehr der Kirche mehr zu erwarten ist, sollte jeder Christ in den betreffenden Kirchen besser die Worte aus der Offenbarung beachten, die da heißen: "Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen!"

Ich wünsche denjenigen Menschen, die solcherlei Neigungen verspüren, die nötige Kraft zur Umkehr! Lassen sie sich nicht blenden von falschen Lehren, weil sie so bequem und einfach sind. Bitten sie Gott um Vergebung und Leitung!