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Alles für das Kindeswohl


01.08.08

Alles für das Kindeswohl

Seelenäußerungen der Gorber-Töchter

von Kurt J. Heinz

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(MEDRUM) Der Kampf der Eltern Gorber aus Überlingen (Bild links) um die Rückgabe des vollständigen Sorgerechtes für ihre Kinder ist noch nicht beendet (MEDRUM-Artikel vom 31.07.08).

Wie die im Heim untergebrachten Kinder zu dem Bemühen ihrer Eltern stehen, machen Äußerungen deutlich, die Töchter der Familie in den letzten Tagen in Gesprächen mit Vertrauten gemacht haben.

Aus solchen Gesprächen haben Vertraute als persönlichen Eindruck festgehalten:

"Die Kinder waren tief verletzt durch die Maßnahme vom Januar 2008 und über ihr Verbleiben im Heim."

Dieser Eindruck ergibt sich als Gesamtbild aus den Berichten und Äußerungen der Kinder, aus denen nur einige wenige hier wiedergegeben werden.

Zum 15. Januar, als die Kinder von der Familie überraschend weggenommen wurden, sagte eines der Mädchen auf die Frage, weshalb es sich an die genaue Uhrzeit erinnern könne, als man sie abgeholt habe:

„Weil es der schrecklichste Tag war! Das war sehr böse! Papa war nicht da, Mama auch nicht."

Eine Tochter erzählte zum Wechsel in das Heim:

"Das einzige Lebendige, das wir von zu Hause hierher mitnehmen konnten, ist - ein Meerschweinchen!!"

Zum Leben im Heim und zur Gemeinschaft berichteten die Töchter:

„Mit den anderen Mädchen hier haben wir schon ein recht gutes Verhältnis; aber sie sind auf einer ganz anderen Wellenlänge als wir. Es sind lauter Problemmädchen. Sie haben Probleme mit Alkohol und Rauchen. Manche ritzen sich die Haut auf, um sich abzulenken und sich Schmerzen zu bereiten. - Wir sind ja keine Problemfälle."

„Nirgendwo sind bei uns soziale Defizite aufgetreten. Das ergibt
sich schon aus dem Zeugnis meiner Schwester. Ich habe in ‚Mitarbeit'
eine Eins."

„Wenn wir hierher gekommen sein sollten, um sozialisiert zu werden - da brauchen wir nicht hier zu sein, denn wir sind sozialisiert. Wir sind zu Hause nicht isoliert, aber hier! Und zwar hier, weil hier einfach die menschliche Gemeinschaft fehlt."

Zwei der Mädchen zur Frage eines weiteren Verbleibs im Heim:

„Wir kommen uns vor wie ein Vogel in einem Käfig - nicht einmal einem goldenen, sondern einem aus Messing."

„Mich hält hier nichts!! Ich will nach Hause!!!"

Der Ausruf sei einem Vulkanausbruch gleichgekommen; sie habe mit einer
solchen Heftigkeit gesprochen, die man diesem zarten Mädchen nicht zugetraut hatte.

Eine Schwester von ihr beklagt:

„Wir haben den Eindruck, dass es bei den ganzen Maßnahmen nicht
um das Kindeswohl geht; die meinen, unser Kindeswohl sei erfüllt, wenn
unsere Familie zerschlagen wird! Die wollen, dass Mutti und Papa
seelisch zermürbt werden ..."

Mit den Tränen kämpfend sagte eine der über 10-jährigen Töchter:

„Dass
ich aus dem Kinderheim raus will, nach Hause, und der Richter soll sich
mit der Entscheidung beeilen. ... wir wollen nach Hause, und der
Richter soll dafür mal ins Kinderheim gesteckt werden, dass er mal das
Gefühl dafür bekommt, was das ist, wenn man im Kinderheim sein muss!"

Eines der älteren Mädchen sagte zu den gesamten Ereignissen und ihren Wünschen:

"1. Ich will zurück.


2. Ich will Schadenersatz für dieses halbe Jahr - dass sie uns diese Zeit gestohlen haben, unsere Familie in Verruf gebracht und unsere Menschenwürde verletzt haben, und dass sie wegen einem Krankheitsfall unsere ganze Familie auseinander gerissen haben und wir hier so isoliert leben müssen. Wir sollen nur eingeübt werden in eine andere Lebensform."

Diese Aussagen sind keine Phantasien, sondern subjektive und persönliche Seelenäußérungen, die als solche selbst reale Fakten sind. Sie beschreiben und charakterisieren das, was diejenigen erleben und empfinden, um deren Wohl es hier geht. Deswegen sollen diese Äußerungen, die man auch als inneren Aufschrei und Protest verstehen könnte, hier nicht verschwiegen werden. Dies zu berichten soll nicht dem Zweck dienen, die Öffentlichkeit einzupeitschen, wie es ein Leser der Redaktion gestern vorgeworfen hat, sondern um Kindern gerecht zu werden, um deren Wohl es geht, und die einen moralischen Anspruch darauf haben, dass sie gehört werden.



Der erste MEDRUM-Artikel, der am 16.07.08 hierzu erschien, stellte die Frage:

 

Leserbriefe

Mit grosser Aufmerksamkeit verfolge ich von Anfang an die Berichterstattungen über die Familie Gorber. Obwohl ich sie nicht persönlich kenne, empfinde ich besonders mit den Kindern zutiefst mit und bin -wie viele meiner Bekannten im Inland und Ausland- sehr dankbar für diese bis jetzt einzige, regelmässige und objektive Berichtserstattung über diesen Fall hier in MEDRUM. Diese Kinder haben das Recht gehört zu werden, es wird ja ständig vom Kindeswohl etc. geredet, darum herzlichen Dank dass diese durch die Behörden ( nicht durch die Eltern wie alle Kinder ja aussagen! ) traumatisierten Kinder hier auch zu Wort kommen! Da ich jahrelang in einer sensiblen grossen staatlichen Einrichtung gearbeitet habe, weiss ich aus leidvollen Erfahrungen wovon ich rede und dass trotz aller guten gesetzlichen Vorschriften oft genug aus verschiedenen Gründen Miss- und Fehlgriffe auch bei Unter bringung von Menschen in geschlossenen Anstalten und Heimen geschehen! Wer nur die Theorie ohne die Praxis kennt, sollte sich mit zynischen Äusserungen zugunsten der Behörden zurück halten.
Sowohl meine Bekannten wie auch ich selber empfinden diese ausführliche Form der Berichtserstattung keinesfalls als solche, welche "die Öffentlichkeit einpeitschen" will, sondern als nötig um der Wahrheit und um der Kinder willen! Wiewohl Wut und Zorn dabei in einem hochkommen kann und manchmal will - als Christen wissen wir damit umzugehen: Es treibt uns ins beharrliche Gebet und Beter sind auch heute noch Wundervollbringer! Gott segne auch den Herausgeber dieser Berichte für seine Arbeit um dieser leidgeprüften Kinder willen!

Ich bezeichne es einfach nur als grausam, was hier mit den Kindern und der gesamten Familie geschehen ist. Es ist eine Wiedergutmachung zu fordern, die zwar letztlich die seelischen Verletzungen der Eltern und Kinder nicht aus der Welt schaffen kann. Diejenigen, die das Ganze ausgelöst haben (es gab ja wohl Hinweise von einigen Personen auf die "gefährdete" Familiensituation) sowie die Personen, die die Kinder aus der Familie herausgerissen haben, müssten für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden. Was wäre, wenn diese Personen für die riesigen Kosten aufkommen und ggf. ihren Stuhl räumen müssten?
Letztlich kann nur Jesus Christus diese großen Wunden heilen und die Kraft geben, allen zu vergeben, so wie es Jesus am Kreuz tat, als Er sagte: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Jesus Christus befähigt uns dazu, auch unsere Feinde zu lieben und zu segnen, die uns fluchen. Das ist kein menschlicher Akt, das ist ein göttlicher Akt, den wir ohne Jesus nicht tun können.
Wie tröstlich ist es, immer wieder im Herzen davon überzeugt zu sein, dass letztlich die Liebe die stärkste Macht und unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist. Möge unser lieber Heiland der Familie Gorber ganz nahe sein und Seine Engel alle schützen. Und mögen wir nicht müde werden, weiterhin für Familie Gorber und auch für Familie Dudek zu beten.

Das Thema Schadensersatz ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Punkt, der beachtet werden muss. Gibt es hierfür denn eine Rechtsgrundlage? Sicher erst nach Abschluss der ganzen Geschichte, wenn alle wieder zuhause sein dürfen. Kann man gegen das Jugendamt überhaupt juristisch vorgehen? Es bleibt doch eindeutig der Eindruck, daß es hier um eine ideologisch motivierte Aktion handelt. Die Krankheit von Frau Gorber wahr sicher nur ein willkommener Anlass für das Jugendamt. Welchen Schaden der dreijährige David von dieser "Gewaltaktion zum Kindeswohl" hat lässt sich kurzfristig vielleicht nicht herausfinden - mittel- u. langfristig bleibt sicher ein Vertrauensverlust oder anderes zurück. Das Thema Schadensersatz sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall im Auge behalten werden. Dennoch bin ich guten Mutes für die Kinder. Die hier gezeigten Äußerungen zeugen von einem gesunden Selbstbewusstsein - also das Gegenteil, was man ihnen und vor allem den Eltern vorwirft. Gott segne sie!

Ich empfinde Ihre Berichterstattung als ausgewogen. Das zeigte mir vor allem auch die Art und Weise, wie Sie über den Richter, der die Verhandlung am Dienstag führte, geschrieben haben - mit Verständnis für seine Lage und - wie es mir erschien - selbst Verständnis für die Gegenseite (Mitarbeiter der Behörden und Nachbarn machten sich Sorgen ...). Da klang keine Vorverurteilung durch. Die Ausführlichkeit der Berichterstattung ermöglicht es denjenigen, die das Schicksal der Familie Gorber nicht kalt läßt, sich auch ohne direkter Kenntnis der Betroffenen ein Bild von ihnen zu machen. Ich kenne noch weitere Fälle, wo durch Eingriffe von Jugendamtsmitarbeitern und Heimpersonal Betroffenen viel Leid zugefügt wurde - solche Schicksale sind in Deutschland leider keine Einzelfälle. Wer das bezweifelt, den verweise ich gerne auch auf die Rede von Frau Annelise Oeschger, der Präsidentin der Konferenz der Internationalen Nichtregierungsorganisationen, vor dem Petitionsausschuß des Europäischen Parlaments (siehe hier: http://presseblog.blogger.de/stories/978102 und hier: http://video.google.de/videoplay?docid=1449825811432163611).

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