Sie sind hier

Vierfach höhere Suizidraten unter homosexuellen Jugendlichen


21.09.09

Vierfach höhere Suizidraten unter homosexuellen Jugendlichen

Vorsitzender des BBZ "lebensart" e.V fordert Entschuldigung von Staatssekretär Bergner

(MEDRUM) Der Vorsitzende des Begegnungs- und Beratungszentrums "lebensart" e.V (BBZ), Hendrik Lange, hat Staatssekretär Bergner (CDU) aufgefordert, sich für seine Äußerung über eine hohe Suizidrate und Persönlichkeitsstörungen unter homosexuellen Jugendlichen zu entschuldigen. Dies berichtet der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD).

Der Mitteilung des LSVD vom 18.09.09 zufolge hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Dr. Christoph Bergner, während des Wahlforums am 16. September im Elisabeth-Gymnasium in Halle auf die Erkenntnisse einer Studie hingewiesen, nach der unter homosexuellen Jugendlichen die Suizidrate viermal höher sei und auf „massive Persönlichkeitsstörungen" hinweise.

Hendrik Lange, Vorsitzender des BBZ "lebensart" e.V., erklärte nach Angaben des LSVD: „Eine solche Entgleisung eines Staatssekretärs ist ein Skandal!" Eine solche Äußerung einer Person mit herausragender politischer Stellung sei auch mit Blick auf die Bemühungen fatal, gerade bei Jugendlichen für Akzeptanz zu werben, so Lange. Homosexuellen eine „massive Persönlichkeitsstörung" zu unterstellen sei eine Ansicht aus dem letzten Jahrhundert. Zudem verkenne Bergner das Wirken von Intoleranz in der Gesellschaft, welche homosexuelle Jugendliche zu Verzweiflungstaten dränge. Lange: "Ich fordere Dr. Bergner auf, sich für diese Äußerung zu entschuldigen."

Der LSVD hat seine Mitteilung über die Äußerung des Staatssekretärs als "skandalöse Entgleisung" überschrieben.

In ähnlicher Form hatte der LSVD in der Vergangenheit wiederholt protestiert, wenn auf Risiken und Probleme homosexueller Orientierungen und Lebensweisen hingewiesen wurde, obwohl auch die Forschungsergebnisse des Robert-Koch-Institutes belegen, dass beispielsweise die Zahl der AIDS-Infektionen unter homosexuellen Männern viermal höher ist als unter Heterosexuellen. So protestierte der LSVD zum Beispiel gegen die Arbeit von Angehörigen des Deutschen Institutes für Jugend und Gesellschaft (DIJG), die sich mit Fragen von Menschen befassen, die mit ihrer homosexuellen Orientierung im Konflikt leben (ego-dystone Homosexualität). Der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, und der LSVD hatten dieses Jahr ebenso wie die hessischen Grünen gefordert, die Medizinerin Christl Ruth Vonholdt vom DIJG nicht als Referentin beim 6. Internationalen Kongreß für "Psychotherapie und Seelsorge" in Marburg sprechen zu lassen.

Gegen eine Unterdrückung des Dialoges über Fragen und Probleme verschiedener sexueller Lebensweisen sprachen sich anläßlich des Marburger Kongresses im Mai mehrere tausend Bürger und namhafte Persönlichkeiten in einer Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" aus. Sie traten der Forderung entgegen, beim Kongreß die Rede- und Meinungsfreiheit einzuschränken. Die Verantwortlichen widerstanden der Forderung, den fachlichen Diskurs einzuschränken und die kritisierten Referenten auszuladen. Der Kongreß wurde - teilweise unter Polizeischutz gegen Aktionen eines Marburger Aktionsbündnisses - mit den geplanten Referenten durchgeführt.

Mit der jetzigen Forderung an Staatssekretär Bergner soll offenbar in vergleichbarer Weise darauf hingewirkt werden, dass kritische Äußerungen über Probleme und Risiken homosexueller Lebensweisen an Schulen unterbleiben.

Der Verein "Begegnungs- und Beratungszentrum "lebensart" e.V." ist eine "SchwuLesBische Interessengemeinschaft" mit Sitz in Halle. Zu seinen Aktivitäten gehören neben Aktionsformen wie der Christopher-Street-Day auch die Vertretung der Vereinsinteressen an Schulen.

Dr. Christoph Bergner ist Mitglied der CDU seit 1971 und Mitglied des Bundestages seit 2002; seit November 2005 ist er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.


-> LSVD: Skandalöse Entgleisung beim Wahlforum


Leserbriefe

Wie der Online- Zeitung "Halleforum" zu entnehmen ist, hat Dr. Bergner seine Äußerungen richtig gestellt. Sinngemäß: er habe lediglich gesagt, Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung könne man nicht mit einer Änderung des Grundgesetzes bekämpfen. Mit dieser Aussage hat er sich wohl gegen die von SPD/ Grünen/ Linken angestrebte Aufnahme des Merkmals "sexuelle Orientierung" in Artikel 3 des Grundgesetzes ausgesprochen. Jeder Selbstmord eines Jugendlichen ist ein Trauerspiel, ganz gleich ob der/ die Betroffene homo oder heterosexuell ist. Dies hat aber wohl eher mit einer mangelnden Unterstützung dieser Jugendlichen zu tun, weniger mit einem homosexuellen Lebensstil, denn mit dem kommen minderjährige Jugendliche ja noch gar nicht in Kontakt (es sei denn, sie haben homosexuelle Eltern/Elternteile). Zudem ich diese Angelegenheit ohnehin für eine Wahlkampfnummer halte- auf Kosten der betroffenen Jugendlichen. Wir Christen sollten uns nicht auf dieses Politiker- Niveau begeben. Hilfestellungen geben und die Betroffenen nicht hängen lassen! Und ohne Scheuklappen auch die Möglichkeiten einer Veränderung ausloten, falls es sich um ichdystone Homosexualität handelt!