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Deutsch-Türken gegen homosexuelle Beziehungen und Partnerschaften


22.11.09

Deutsch-Türken gegen homosexuelle Beziehungen und Partnerschaften

Studie untersucht Wertvorstellungen von Deutschen, Deutsch-Türken und Türken

(MEDRUM) Die Wertvorstellungen zwischen Deutschen und in Deutschland lebenden Türken gehen teilweise weit auseinander. Dies belegt eine Studie des Unabhängigen Meinungsforschungsinstituts INFO GmbH Berlin.

In der Studie "Zur Wertewelt der Deutschen, Deutsch-Türken und Türken" wurden Vorstellungen über deutsch-türkische Wertewelten durchgeführt und verglichen. Dazu wurden insgesamt ca. 1.000 Personen befragt, davon je ein Drittel Deutsche, Deutsch-Türken in Deutschland und Türken in der Türkei. Die am 19. November veröffentlichten Ergebnisse belegen, dass die Wertvorstellungen von Deutschen einerseits und Deutsch-Türken sowie Türken andererseits bei den Vorstellungen über Familie, Sexualität und Religion weit auseinander gehen.

Das Zusammenleben von Mann und Frau vor der Ehe lehnen etwa die Hälfte der Deutsch-Türken und zwei Drittel der Türken ab. Diese Einstellung wird nur von 8% der Deutschen geteilt. Eine Vernachlässigung der Kinder sehen bei berufstätigen Müttern nur 15% der Deutschen, aber 57% der Deutsch-Türken und 67% der Türken.

Während mehr als die Hälfte der Deutschen die Zulassung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften befürwortet, lehnen 70% der in Deutschland lebenden Türken und 84% der Türken in der Türkei die Zulassung homosexueller Partnerschaften ab. Ähnlich weit liegen die Einstellungen zu homosexuellen Beziehungen zwischen Männern auseinander. Während 71% der Deutschen homosexuelle Beziehungen unter Männern akzeptieren, finden 65% der Türken in Deutschland und 75% der in der Türkei lebenden Türken homosexuelle Männerbeziehungen schlimm.

Ebenfalls große Unterschiede bestehen in den religiösen Wertvorstellungen. Für 89% der Türken in Deutschland und 98% der Türken ist es wichtig, an Gott zu glauben. Hingegen ist der Glaube nur für die Hälfte der Deutschen wichtig.

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Wertvorstellungen der in Deutschland lebenden Türken sehr stark den in der Türkei lebenden Türken ähneln und 45% der Türken in Deutschland sich unerwünscht fühlen. Ein etwa gleich großer Anteil (42%) der jüngeren Türken möchte in die Türkei zurückkehren. Die Studie kommt auch zu dem Schluß, dass die jüngeren Deutsch-Türken konservativer als ihre Eltern seien. Die Berliner Umschau zieht das Fazit: "Multi-Kulti-Gesellschaft nicht gelungen". In Deutschland leben gegenwärtig ca. 2,7 Millionen Menschen, die einen türkischen Migrationshintergrund haben. Davon besitzen etwa 30% die deutsche Staatsbürgerschaft.