17.08.09
Landesbischof Bohl: "Mission und Entwicklung gehören zusammen"
Kritik von Bischof Bohl an der Sendung Frontal 21 vom 4. August 2009
(MEDRUM) In der ZDF-Sendung Frontal 21 „Sterben für Jesus - Missionieren als Abenteuer" vom 4. August 2009 wurde über das Engagement einiger junger Menschen für Mission und Hilfe im Ausland berichtet. Der Beitrag löste erhebliche Kontroversen aus, weil Mitarbeiter des ZDF unter Vorspiegelung falscher Behauptungen heimliche Aufnahmen gedreht und in der Sendung Frontal 21 veröffentlicht hatten. Auch der sächsische Landesbischof Jochen Bohl (Dresden) hat deutliche Kritik an der Sendung geübt.
Mit Unverständnis hat Landesbischof Jochen Bohl auf den Beitrag der ZDF-Sendung Frontal 21 „Sterben für Jesus - Missionieren als Abenteuer" reagiert. Mission und Entwicklung gehörten für die weltweite Arbeit der Kirchen und ihr nahestehender Hilfsorganisationen zusammen, erklärte Bohl am 06.08.09: „Es ist zu begrüßen, wenn sich Jugendliche für eine gute Sache einsetzen - hier in Deutschland und auch in anderen Ländern." Es sei daher diffamierend, junge Christen auf eine Stufe mit Koma-Säufern zu stellen, wie im Beitrag geschehen.
Die Sächsische Landeskirche bangt derzeit um das Wohl einer Familie aus Bautzen, die im Jemen entführt worden ist. Es sei unverantwortlich, den selbstlosen Einsatz in anderen Kulturen als „bloßes Abenteuer" zu bezeichnen.
Der Landesbischof sorgt sich vor allem um das Recht der Religionsfreiheit: „Die Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht und ich finde es empörend, wenn allen Ernstes die Auffassung vertreten wird, dass sie in anderen Ländern nicht gelten soll." Anlass der Sendung war die Ermordung von zwei deutschen Praktikantinnen im Juni diesen Jahres, die im Jemen in einem Krankenhaus gearbeitet hatten. Es sei zu wünschen, dass den betroffenen Familien jeder mögliche Beistand aus Kirche und Gesellschaft gegeben wird, so Bohl.
Die verbale Gleichsetzung von Selbstmordattentätern mit Ermordeten in der Schlussmoderation ist laut Bohl eine nicht zu akzeptierende Entgleisung. Es könne nicht akzeptiert werden, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender Täter und Opfer auf eine Stufe stelle.
Der Landesbischof fordert das ZDF zu einer Richtigstellung des Tendenzberichtes auf.
Zwischenzeitlich hat sich das EKD-Ratsmitglied Gudrun Lindner aus Weißbach/Erzgebirge in einem Brief an den Intendanten des ZDF, Markus Schächter gewandt. Sie sei „entsetzt" über den Beitrag: „Ausgerechnet von einem öffentlich-rechtlichen Sender werden ideologische Mauern errichtet.", hat Lindner der Nachrichtenagentur "idea" zufolge geäußert.