05.12.15
Katrin Göring-Eckardt will Deutschland revolutionieren
Zuwanderung könnte aus Deutschland ein besseres Land machen, meint die Fraktionschefin der Grünen
(MEDRUM) Das Schlagwort "Wir schaffen das" geht angesichts des Umfanges von mittlerweile etwa einer Million Asylsuchender in 2015 weiterhin durch viele Köpfe. Wie kann Deutschland diesen Zustrom von Menschen verkraften, vor allem auch, wenn andere EU-Länder offenbar weiterhin wenig Bereitschaft zeigen, Deutschland einen Teil dieser Menschen abzunehmen? Diese Frage beschäftigt Spitzenpolitiker und nicht wenige sprechen sich für Obergrenzen aus. Für die Fraktionschefin der Grünen im Deutschen Bundestag steht etwas anderes im Vordergrund: Sie will Deutschland durch Zuwanderung revolutionieren.
Was will die Grüne Göring-Eckardt?
Der SPIEGEL meinte in einem Artikel zum Parteitag der Grünen vom 21.11.15 unter der Überschrift "... denn sie wissen nicht was sie wollen" die Grünen wüssten nicht, was sie wollen. Wer die Rede von Göring-Eckardt auf dem Parteitag am 20. November gehört hat, kann zu einer gegenteiligen Auffassung kommen. Sie scheint sehr genau zu wissen, was sie will. Göring-Eckardt brüllte auf der Konferenz der Grünen in Sachsen-Anhalt während ihrer gut 10-minütigen Rede auf die Delegierten ein, um ihnen klar zu machen, worum es den Grünen gehen muss: um Zuwanderung. Göring-Eckardt sieht in der Zuwanderung offenbar sogar die Chance, Deutschland zu revolutionieren. Sie verspricht sich davon ein bunteres, ein besseres Deutschland. Wörtlich schrie die Grünenpolitikerin in die Mikros: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch, ich sag‘ euch eins, ich freu‘ mich drauf, vielleicht auch, weil ich schon mal eine friedliche Revolution erlebt habe. Dieses hier könnte die sein, die unser Land besser macht.“
Zum Werdegang von Katrin Göring-Eckardt
Göring Eckardt ist in Thüringen aufgewachsen. Sie erlebte die friedliche Revolution 1989 als junge Bürgerin der ehemaligen DDR. Im Zuge des Mauerfalls zog sie es vor, statt einen Studien- oder Berufabschluss zu erwerben, sich Bündnis 90 anzuschließen, um sich politisch zu betätigen. Sie schaffte es, 1990 Mitglied im thüringischen Landesvorstand von Bündnis 90 zu werden und arbeitete mit der Fusion von Bündnis 90 mit den Grünen in der thüringischen Landtagsfraktion als Referentin für Frauenpolitik, Familie und Jugend. 1998 konnte sie über die Landesliste der thüringischen Grünen in den Bundestag einziehen. Ein Direktmandat konnte sie nicht gewinnen, obwohl sie 2009 dafür in Gera kandidierte. Im selben Jahr schaffte es die der evangelischen Kirche angehörende Nicht-Theologin und Grünenpolitikerin Göring-Eckardt jedoch, sich zur Präses der Synode der EKD wählen zu lassen. Dieses Amt legte sie nieder, nachdem sie sich als Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl 2013 beworben hatte. Nach der Bundestagswahl ließ sie sich zur Fraktionsvorsitzenden von B'90/Die Grünen wählen und führt seitdem die Fraktion zusammen mit dem aus Bayern stammenden Botaniker und Gender-Befürworter Anton Hofreiter.
Eheverständnis und gesellschaftspolitische Vorstellungen
Göring-Eckardt versuchte in der Vergangenheit, eine Berichterstattung über ihr Privatleben in den Medien mit Vehemenz zu verhindern. Dazu ergriff sie auch rechtliche Maßnahmen, als BILD 2013 unter der Überschrift „Getuschel um die Ehe der grünen Spitzenfrau“ über ihre Trennung von ihrem ersten Ehemann berichtete. Doch vor Gericht hatte die ehemalige Präses der EKD-Synode keinen Erfolg. Das Landgericht Bericht Berlin wies Göring-Eckardts Forderung zurück und stellte fest, dass die Zeitung BILD über ihr Eheaus berichten durfte. Nach ihrer Trennung ist die Grünenpolitikerin eine zweite Ehe eingegangen.
Das Eheverständnis von Göring-Eckardt wird in ihren politischen Äußerungen erkennbar. So gehört sie zu den Politikern, die nichts davon halten, die Ehe als natürliche Verbindung von Mann und Frau zu bewahren. Göring-Eckardt sprach sich wiederholt und nachdrücklich dafür aus, die "richtige" Ehe einzuführen. Sie will die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Partner öffnen und damit der Ehe ihre Eklusivität als Keimzelle für das Leben der Gesellschaft nehmen. Im Rahmen ihrer Bewerbungsrede als Spitzenkandidatin machte sie 2013 keinen Hehl daraus, dass sie auch polyamoren Lebensweisen positiv gegenübersteht. Sie hielt es für eine gute Idee, auch dafür eine Institution zu schaffen. Göring-Eckardt gilt als Verfechterin eine "Ehe für alle". Von Muslimen erwartet sie nach eigener Darstellung, dass diese sowohl die Gleichberechtigung von Mann und Frau als auch homosexuelle Lebensvorstellungen akzeptieren. Das betonte die grüne Politikerin auch bei ihrer Rede auf dem Parteitag der Grünen.