10.02.14
Maischberger zur Homosexualität: Droht die moralische Umerziehung in den Schulen?
Thema von Menschen bei Maischberger: "Homosexualität auf dem Lehrplan"; Sendetermin: ARD, 11. Februar 2014, 23.10 Uhr
(MEDRUM) Auch die ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" wird sich am 11. Februar 2014 mit dem umstrittenen Bildungsplan 2015 für Baden-Württembergs Schulen befassen. Sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr, weil in den Schulen über sexuelle Vielfalt aufgeklärt werden soll? Das ist einer der Blickwinkel, unter dem Maischbergers Sendung die Debatte um die schulische Bildung betrachten will.
Aufklärung über sexuelle Vielfalt im Unterricht?
In der Programmankündigung heißt es:
"Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle: Sollen Kinder und Jugendliche über die "sexuelle Vielfalt" im Unterricht aufgeklärt werden? Das plant die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg und erntete dafür in konservativen Kreisen erbitterte Proteste. Fürchten die Eltern um die sexuelle Orientierung ihrer Kinder? Und sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr?"
Diese Ankündigung legt es dem Zuschauer nahe anzunehmen, konservative Kreise seien gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt. Ob dies so einfach auf den Punkt gebracht werden kann, oder ob dies nicht differenzierter betrachtet werden muss, sollten die Sendung und ihre Gäste zeigen.
Zu Maischbergers Gästen gehören:
Olivia Jones (Travestie-Künstlerin), sie sagt laut ARD: "Die Proteste gegen die Verankerung von Toleranz und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in den Bildungsplänen in Baden-Württemberg zeigen, wie weit wir noch von einer in diesen Fragen aufgeklärten Gesellschaft entfernt sind."
Jens Spahn, CDU (Gesundheitspolitischer Sprecher), wird u.a. zitiert mit dem Satz: "Ich habe aus meiner Homosexualität nie ein Geheimnis gemacht. Aber ich möchte nicht, dass meine Art zu leben und zu lieben eine größere Rolle spielt als meine politische Arbeit."
Birgit Kelle (Journalistin und Buchautorin): "Niemand will Themen wie Homosexualität aus den Schulen verdammen", schreibt Birgit Kelle, vierfache Mutter, in einem Beitrag für den FOCUS, kritisiert aber die Ideologie im Schulunterricht, dass "abseits von Ethik, Moral, Religion oder gar der Meinung der Eltern alle sexuellen Spielarten als gleichwertig und normal zu akzeptieren seien".
Hera Lind (Schriftstellerin): Die vierfache Mutter hält es für richtig, Kinder rechtzeitig aufzuklären. Durch den offenen Umgang mit Homosexualität würden Kinder lernen, dass "schwul" kein Schimpfwort sein dürfe, so Lind laut ARD.
Hartmut Steeb (Generalsekretär "Deutsche Evangelische Allianz"): "Die baden-württembergische Landesregierung missbraucht die staatliche Bildungspolitik", sagt der Unterstützer der Petition "Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" laut ARD. Der Generalsekretär der "Evangelischen Allianz" macht sich für die klassische Ehe und Familie stark. "Homosexualität ist nicht die Norm. Wir müssen Kindern Mut machen für die Ehe und das Weitergeben von Leben", so wird der Vater von zehn Kindern zitiert.
Wichtige Fragen zum Thema
Vielleicht gelingt es Sandra Maischberger mehr als Wieland Backes in seiner Nachtcafé-Sendung, wichtige Fragen zum Thema beantworten zu lassen. So zum Beispiel die Frage, was konkret unter sexueller Vielfalt zu verstehen ist, was den Schülerinnen und Schülern tatsächlich beigebracht werden soll und wozu sie dabei erzogen werden sollen. Das Bild links zeigt, was die Linksjugend, die am 1. Februar in Stuttgart - mit Unterstützung der Grünen, der GEW und der schwul-lesbischen Netzwerke - eine Gegendemonstration zur Elternkundgebung "Besorgte Eltern Baden-Württemberg" veranstaltete, unter sexueller Vielfalt verstanden haben will.
Nur 35% von mehr als 1.000 Teilnehmern an einer MEDRUM-Umfrage unter den Zuschauern der Nachtcafé-Sendung glaubten zu wissen, was die Landesregierung Baden-Württembergs unter sexueller Vielfalt versteht. Dabei ist insbesondere die Frage, wie weit darf der Staat gehen, wenn er das elterliche Erziehungsrecht beachten will, ebenso offen wie die Frage, ob es mit den Grundwerten der Verfassung vereinbar ist, dass Kindern in den Schulen die Sexual- und Lebensanschauungen von bestimmten Parteien mit ihrer Privilegerung der Netzwerke von Schwulen, Lesben und Bisexuellen als verbindlich vermittelt werden soll. Der hierin liegende Konflikt spiegelte sich in der Aufforderung der Elterndemonstration an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg am 1. Februar in Stuttgart wider: "Herr Kretschmann, lassen Sie die Kinder in Ruhe!".
Zur Internetseite der Sendung: Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die "moralische Umerziehung"?