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ZEIT verbreitet falsches Bild über evangelikale Haltung zur Homosexualität in Uganda


15.12.09

ZEIT verbreitet falsches Bild über evangelikale Haltung zur Homosexualität in Uganda

(MEDRUM) Im Artikel "Allianz der christlichen Schwulengegner" (14.12.09) vermittelt die "Zeit" den Eindruck, Vertreter der Evangelikalen würden eine homosexuellenfeindliche Gesetzgebung in Uganda antreiben. Am Beispiel des prominenten Pastors Rick Warren, der das Gebet bei der Amtseinführung von Barack Obama gesprochen hat, zeigt sich, dass das Gegenteil der Fall ist.

Die Zeit schreibt, Warren habe den ugandischen Pastor Martin Ssempa, einen der wichtigsten Wortführer für das Anti-Homo-Gesetz, wiederholt in seine Kirche nach Kalifornien eingeladen. Auch Warren habe mehrere Wochen gebraucht, um nach wachsendem medialem Druck klar Position gegen die ugandischen Gesetzespläne zu ziehen.

Wegen solcher Darstellungen und Unterstellungen hat Warren am 9. Dezember eigens in einem YouTube-Video Position bezogen. Ein klarere Absage an eine homosexuellenfeindliche Haltung aus christlicher Sicht als die von Warren kann es kaum geben. Sie stellt das auf den Kopf, was im Artikel der Zeit den Lesern suggeriert wird (oder werden soll?). Warren protestiert schärfstens gegen gesetzliche Bestrebungen, mit denen Homosexuelle kriminalisiert werden würden. Er sagt unter anderem wörtlich: "Das Anti-Homosexualitäts-Gesetz ist ungerecht, extrem und unchristlich." Die Botschaft von Rick Warren an die Pastorenbrüder in Uganda lässt der Zeit-Artikel unerwähnt.

Auch in der "Christianpost" wurde über den Protest von katholischen und evangelikalen Christen gegen ein Anti-Homosexuellen-Gesetz berichtet. "Unabhängig von unterschiedlichen theologischen Auffassungen in moralischen Fragen zur Homosexualtiät, wenden wir uns in unseren Kirchen, Gemeinden und Familien unseren schwulen und lesbischen Brüdern und Schwestern als Kinder Gottes mit Respekt und Liebe zu", berichtet die Christianpost über eine Verlautbarung leitender Persönlichkeiten aus den Kirchen in den USA.

YouTube -> Botschaft von Rick Warren an die Pastoren in Uganda

Christianpost -> Uganda's Anti-Gay Bill Draws Evangelical Opposition

Zeit-Artikel -> Allianz der christlichen Schwulengegner


 

Leserbriefe

aus dem auf zeit.de veröffentlichten Artikel: "Das ugandische Family Life Network etwa hat erst im März eine Anti-Schwulen-Konferenz organisiert, bei der mehrere Amerikaner als Vertreter von homophoben US-Organisationen stundenlang gegen Homosexuelle wetterten. Vieles von dem, was sich in dem Gesetzentwurf wiederfindet, wurde auf dieser Veranstaltung ausgesprochen. "Schwule rekrutieren Nachwuchs in Schulen" ist eine der Botschaften, die das Family Life Network verbreitet. Eine andere lautet: "Die Homo-Maschinerie übernimmt ein Land nach dem anderen. Das fängt an mit der Legalisierung von homosexuellen Praktiken und Ehen". Nach der Konferenz wurden erfolgreich Tausende Unterschriften für das Anti-Homosexualitäts-Gesetz gesammelt, berichtet der Guardian." mmm, irgendwie erweckt das bei mir den Eindruck, daß dort ein Zusammenhang besteht, zwischen der Konferenz und dem Wortlaut des diskutierten Gesetzes?